Los Alamos: 162 Forscher aus der Top-US-Kernanlage arbeiten jetzt für China

Die KP Chinas schickt gezielt Wissenschaftler ins Ausland, um andere Forscher für ihre eigenen Militärprogramme abzuwerben.
Los Alamos: 162 Forscher aus Top-US-Kernanlage arbeiten jetzt für China
Der Technische Bereich 18 des Los Alamos National Laboratory beherbergte früher auch waffenfähiges Uran und Plutonium.Foto: Neil Jacobs/Getty Images
Von 15. Oktober 2022

Für Chinas Militär arbeiten mindestens 150 Wissenschaftler, die vorher in einem amerikanischen Hochsicherheitslabor beschäftigt waren. Ein Großteil ihrer Forschung in den USA kam direkt chinesischer Militärtechnologie zugute, die nunmehr die nationale Sicherheit der USA bedroht. Das geht aus einem Bericht des Strategie-Unternehmens Strider Technologies hervor.

In dem Bericht heißt es, die Kommunistische Partei Chinas würde systemische Anstrengungen unternehmen, führende Wissenschaftler aus dem Los Alamos National Laboratory (LANL) für ihre eigenen Militärprogramme abzuwerben.

„Aussagen von Generalsekretär Xi Jinping und anderen Spitzenvertretern der KPC lassen den Schluss zu, dass ähnliche Rekrutierungen bei staatlich finanzierten amerikanischen Laboren, akademischen Forschungseinrichtungen und großen Innovationszentren an der Tagesordnung sind“, heißt es. „Diese Programme nehmen Forschungsergebnisse, die mit dem Geld der Steuerzahler erreicht wurden, um [Chinas] wirtschaftliche Entwicklung und militärische Modernisierung voranzutreiben.“

Atombomben-Forschung in Los Alamos

Am LANL in New Mexico wurden die allerersten Atombomben entwickelt. Bis heute stellt die Einrichtung einen wichtigen Baustein in der Verteidigungs- und Sicherheitsforschung der USA dar. Los Alamos ist eine der größten wissenschaftlichen und technologischen Einrichtungen der Welt und es wird dort an Themen der nationalen Sicherheit und der Raumfahrt ebenso wie an Kernspaltung, Nanotechnologie und Supercomputern geforscht.

Mindestens 162 Forscher vom LANL habe die Kommunistische Partei Chinas (KPC) im Verlauf der vergangenen 35 Jahre unter Vertrag genommen, heißt es in dem Bericht. Viele davon hätten anschließend militärische Forschung für China betrieben. Mindestens eine Person habe eine Top-Secret-Freigabe am amerikanischen Energieministerium gehabt.

„Ehemalige Wissenschaftler aus Los Alamos haben beträchtliche Beiträge an [Chinas] Programmen für Hyperschallwaffen, Raketen und U-Boote geleistet und tun es bis zum heutigen Tag. Diese Programme stellen eine Vielzahl von Sicherheitsrisiken für die Vereinigten Staaten und die gesamte freie Welt dar“, heißt es in dem Bericht. „Die Institute, die Forschungsprogramme und die Wissenschaftler, die in diesem strategischen Wettbewerb für Innovationen sorgen, müssen besser geschützt sein, ohne dass dabei die offene wissenschaftliche Zusammenarbeit gefährdet ist.“

„Supermacht der Talente“

Die chinesische Partei arbeitet dem Bericht zufolge mit einer Strategie der „Supermacht der Talente“. Akademiker, Wissenschaftler und Forscher werden ermutigt, ins Ausland zu gehen, dort Erfahrungen zu sammeln und dann nach China zurückzukehren, um für die strategischen Interessen des Landes zu arbeiten.

Viele Wissenschaftler, die in den Vereinigten Staaten in sicherheitsrelevanten Bereichen ausgebildet wurden und dort arbeiteten, stammen aus chinesischen Talentprogrammen. Mindestens 59 Personen, die in Los Alamos arbeiteten und später zum Forschen nach China zurückkehrten, gehörten dem „Tausend Talente“-Programm der Regierung oder der Jugendorganisation der KPC an.

Dieses und vergleichbare Programme seien grundsätzlich dafür ausgelegt, die Eigenverpflichtung des Westens auf globale Zusammenarbeit in wissenschaftlichen Belangen auszunutzen. Teilnehmer derartiger Programme müssten zudem oftmals andere chinesische Forscher unterbringen und ausbilden, was regelmäßig geschehe, ohne dass das Gastinstitut darüber informiert werde.

Chinesische Wissenschaftler, die einen Arbeitsplatz in den Vereinigten Staaten ergattern konnten, fungieren im Rahmen dieser Programme als eine Art Brückenkopf, über den weitere Personen ausgebildet werden können.

„Praktisch bedeutet dies, dass [chinesische] Talentprogramme sich stets erweiternde Rekrutierungsnetze darstellen“, heißt es in dem Bericht. „Sind sie erst einmal aufgenommen, werden Teilnehmende durch Anreize und Verpflichtungen dazu gebracht, Spitzentalente zu identifizieren, die an den Gastinstituten wünschenswerte Forschungspositionen belegen und später nach China abgeworben werden können.“

Chinas Militärforschung wird von US-Steuergeldern bezahlt

Dem Bericht zufolge sind 113 Postdoktoranden und dauerhafte Mitarbeiter nach China zurückgekehrt und über 79 Prozent davon waren für die Talentprogramme der KP Chinas ausgewählt worden. Diese Wissenschaftler hätten im weiteren Verlauf an der Entwicklung von Hyperschallwaffen, Flugzeugturbinen, Sprengköpfe, unbemannten Fahrzeugen und Tarnkappen-U-Booten mitgewirkt.

Einer dieser Fälle ist Chen Shiyi, Experte für Strömungsmechanik und Turbulenzen. Während der 1990er-Jahre arbeitete er einige Jahre als Oppenheimer Fellow am LANL und kehrte 2005 nach China zurück, wo er zunächst an der Universität Peking stellvertretender Leiter der Forschung wurde und später Präsident der Südlichen Universität für Wissenschaft und Technologie in Shenzhen. Dort begann er, Wissenschaftler mit weitreichenden Verbindungen zum LANL zu rekrutieren.

Dazu gehörte auch Zhao Yusheng, der über 18 Jahre am LANL gearbeitet hatte und dessen Projekte damals über 19,8 Millionen Dollar an Zuschussfinanzierung von der US-Regierung erhielten. In dem Bericht heißt es, zu den finanzierten Projekten habe die Arbeit an erddurchdringenden Sprengköpfen gezählt.

Zhao wiederum überwachte und förderte mindestens 25 Postdoktoranden, darunter mindestens acht, die aus China stammten und dort später wieder arbeiteten. Ein von Zhao ausgebildeter Postdoktorand reichte kurz nach seiner Rückkehr nach China ein Patent für eine Technologie ein, die auf seiner eigenen Arbeit an erddurchdringenden Sprengköpfen beruhte. Dieser Wissenschaftler arbeitet heute an der Chinesischen Akademie für Technische Physik, heißt es in dem Bericht. Diese Akademie ist die wichtigste Einrichtung der KPC, wenn es um die Erforschung, Entwicklung und Erprobung von Atomwaffen geht.

Dank dieses weitreichenden und engmaschigen Netzwerks in der Forschung hat sich die KPC einen Kader hoch angesehener militärischer Forscher aufgebaut, die allesamt in den Vereinigten Staaten auf Kosten des amerikanischen Steuerzahlers ausgebildet und beschäftigt wurden.

Die Verzahnungen zwischen LANL und Chinas eigener Militärforschung reichten so weit, dass die „South China Morning Post“ 2017 berichtete, dass viele der Wissenschaftler, die aus den Vereinigten Staaten nach China zurückgekehrt seien, sich selbst als „Los Alamos Club“ bezeichneten.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „162 Researchers From Top US Nuclear Facility Now Working for China: Report“ (redaktionelle Bearbeitung jw)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 65, vom 08. Oktober 2022.



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