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Rund 200 Kinder und Jugendliche missbraucht: Chilenische Bischofskonferenz bittet Opfer um „Verzeihung“

"Wir haben den Opfern der schweren Sünden und Ungerechtigkeiten, die die Priester und die Mitglieder der Kirche begangen haben, nicht zugehört und nicht geglaubt," heißt es seitens der Chilenischen Bischofskonferenz.

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Chilenische Kirchenvertreter sprechen mit der Presse über den Missbrauch in der Kirche.

Foto: CLAUDIO REYES/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Im Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche Chiles hat die katholische Bischofskonferenz des Landes die Opfer um „Verzeihung“ gebeten.
Sie hätten gegen ihre „Pflichten als Priester“ verstoßen, erklärten die Bischöfe nach einer fünftägigen Klausurtagung am Freitag (Ortszeit). „Wir haben den Opfern der schweren Sünden und Ungerechtigkeiten, die die Priester und die Mitglieder der Kirche begangen haben, nicht zugehört und nicht geglaubt.“
Die Bischofskonferenz kündigte an, ab sofort in Missbrauchsfällen eng mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten und die Ermittlungen öffentlich zu machen. Zudem wollten die Vertreter der Bischofskonferenz Missbrauchsopfer persönlich treffen.
Die chilenische Justiz ermittelt gegen 158 Geistliche und mit der Kirche verbundene Laien wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs. In den Ermittlungen geht es um den sexuellen Missbrauch von 266 Kindern und Erwachsenen. Unter den mutmaßlichen Opfern waren demnach 178 Kinder und Jugendliche.
Im Zusammenhang mit dem Skandal um Kindesmissbrauch hatten im Mai dutzende Bischöfe des Landes geschlossen ihren Rücktritt eingereicht. Bislang nahm Papst Franziskus den Rücktritt von fünf von ihnen an. Im April hatte der Papst „schwere Fehler“ im Umgang mit dem Missbrauchsskandal eingeräumt. Er äußerte „Scham“ und „Schmerz“ angesichts des Leidens der Missbrauchsopfer.
Davor wurde Papst Franziskus scharf kritisiert. Betroffene und Kritiker werfen ihm vor, nicht hart genug gegen Kindesmissbrauch durchzugreifen. Zwar verurteilt er Missbrauch stets als „Sünde“ und „Teufelswerk,“ aber Vielen fehlen die konkreten Schritte, mit denen er gegen verdächtige Kirchenmänner vorgeht. So warf auch der Skandal um den ranghohen Kardinal George Pell ein Schatten auf Franziskus‘ Amtszeit. (afp/so/dpa)

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