Analysten: FBI-Razzia und Ermittlung werden Popularität von Trump kaum schaden

Die laufenden Ermittlungen gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump haben seine Aussichten auf eine Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2024 nach Ansicht politischer Analysten kaum beeinträchtigt.
Der ehemalige Präsident Donald Trump begrüßt seine Unterstützer während einer Kundgebung in Waukesha, Wisconsin, am 5. August 2022.
Der ehemalige Präsident Donald Trump begrüßt seine Unterstützer während einer Kundgebung in Waukesha, Wisconsin, am 5. August 2022.Foto: Scott Olson/Getty Images
Epoch Times1. September 2022

Trotz einer Reihe von Untersuchungen und der FBI-Razzia gehen die Analysten Hogan Gidley und Jacob Neiheisel davon aus, dass Wähler ihre Meinung über den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump – und vermeintlichen Kandidaten für die Präsidentenwahl 2024 – nicht ändern werden. Es sei denn, es geschehe etwas Bedeutendes. 

„Das amerikanische Volk verdient Transparenz“

Die eidesstattliche Erklärung, die einen Bundesrichter davon überzeugte, grünes Licht für den Durchsuchungsbefehl für eine Razzia in Trumps Haus in Mar-a-Lago zu geben, wurde am 26. August veröffentlicht. Die meisten Teile, in denen die Gründe für die Durchsuchung erläutert werden, wurden jedoch geschwärzt. 

Dies hat zu Kritik von Trump und seinen Unterstützern an der mangelnden Transparenz des Justizministeriums geführt. Das Justizministerium hat jedoch argumentiert, dass die Schwärzungen notwendig waren, um die Integrität der laufenden Untersuchung zu schützen.

Kongressabgeordnete Elise Stefanik kritisierte die Vorgehensweise der Regierung von Joe Biden.

Das amerikanische Volk verdient Transparenz und nicht eine unverschämte, stark zensierte eidesstattliche Erklärung, um Joe Biden und das FBI für diese gefährliche und unamerikanische Übertreibung zu decken und politisch zu schützen“, sagte sie gegenüber der Epoch Times.

„Dies ist ein weiterer Grund, warum das amerikanische Volk diesen Behörden nicht vertraut.“

Mangelnde Transparenz verstärkt Unterstützung für Trump

Das Dokument sei so stark geschwärzt, dass man nicht wisse, ob das die Meinung in die eine oder andere Richtung beeinflusst. Es würde nur „den Ärger weiter schüren“, sagt Hogan Gidley, ehemaliger stellvertretender Pressesprecher des Weißen Hauses unter der Trump-Regierung.

Er betonte: „Eines wissen wir mit Sicherheit: Die Linke hasst Transparenz.“ Wenn man alles auf den Tisch lege, würde man die Wahrheit und die Realität dessen sehen, „was das FBI in Mar-a-Lago wollte oder was sie vorgaben, gewollt zu haben“, so Gidley.

Dies würde jedoch die Trump-Anhänger nicht beeinflussen, meint Jacob Neiheisel von der Universität von Buffalo.

Wenn überhaupt, könnte die Wahrnehmung, dass Trump vom „Deep State“ ins Visier genommen wird, sie eher dazu bringen, ihre Unterstützung für ihn zu verdoppeln, sagt der Politikwissenschaftler.

Er vermutet, dass die Wähler im Moment die Geschehnisse „sehr aufmerksam“ verfolgen. Die Details des Falles seien jedoch bisher „etwas undurchsichtig – nicht anders als beim ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump“.

Razzia hat die Wähler nicht abgeschreckt

Indes ist unklar, wie viele unentschlossene Wähler durch die Razzia und die Ermittlung gegen Trump abgeschreckt wurden. Die Analysten sind sich jedoch einig: Innerhalb der Basis der Republikaner haben die jüngsten Entwicklungen sogar weitgehend zu Trumps Gunsten gewirkt.

In den Tagen nach der Durchsuchung von Mar-a-Lago hat Trumps politisches Aktionskomitee laut Medienberichten mehrere Millionen US-Dollar von Anhängern erhalten.

„Die FBI-Razzia erregt beide Parteibasen“, analysiert Brendan Steinhauser, ein republikanischer politischer Stratege. Die Demokraten glauben, dass sie in der Lage sein werden, ihn in dieser Sache zu belangen.

Die Republikaner hingegen „haben das Gefühl, dass es sich um eine politisch motivierte Untersuchung handelt, die zur Waffe umgewandelt wird, und sie glauben nicht, dass sie irgendwo hinführen wird“, so Steinhauser.

Trump hat mehrfach über seine Ambitionen als Präsidentschaftskandidat im Jahr 2024 gesprochen, ohne jedoch offiziell eine Kandidatur zur Wiederwahl anzukündigen. Doch sein politischer Einfluss auf die Basis der Partei ist unübersehbar. Von den mehr als 200 Republikanern, die Trump unterstützt hat, haben mehr als 90 Prozent die Vorwahlen gewonnen.

Trump sollte Kandidatur nicht zu früh bekannt geben

Die Analysten glauben, dass Trump der Kandidat der Republikaner sein wird, der nur wenige Herausforderungen zu bestehen hat, wenn er sich für eine Kandidatur entscheidet. Sollte er sich jedoch dazu entschließen, könnte es klug sein, mit der Bekanntgabe bis nach November zu warten.

„Ich würde sagen, lasst die Demokraten den Schwerpunkt dieser Kampagne sein. Das wird Trump in Zukunft nur helfen“, sagt Steinhauser. Durch die Unterstützung von Kandidaten in Staats- und Bundeswahlen im ganzen Land baut Trump Verbündete auf, die ihm zu gegebener Zeit zu Hilfe kommen können, so der Stratege.

Brad Coker, geschäftsführender Direktor beim Meinungsforschungsinstitut Mason-Dixon Polling & Strategy, vertritt einen ähnlichen Standpunkt. „Er kann es sich leisten, zu warten“, sagt er.

Es gibt nie einen zwingenden Grund für jemanden, der so weit vorne liegt, so früh einzusteigen.“

Die Ankündigung der Kandidatur hat jedoch auch ihre Schattenseiten. Sie könnte zu rechtlichen Einschränkungen für die Spenden führen, die Trump gesammelt hat, und ihn daran hindern, das Geld für andere Kandidaten zu verwenden, so Coker. 

Wähler fühlen sich bei Trump „wohl“

Die daraus resultierende Medienaufmerksamkeit könnte die Republikaner auch davon ablenken, sich auf die wichtigsten Themen zu konzentrieren, um ihren Wahlkampf für die Zwischenwahlen voranzubringen. Die Themen seien Wirtschaft, Einwanderung und Kriminalität, meint Coker.

„Ein Teil der Gefahr ist, dass die Demokraten ihn zum Thema machen werden, wenn er vor den Zwischenwahlen ins Rennen geht. Jeder republikanische Kandidat wird gefragt werden: ‚Unterstützen Sie Trump bei der Wahl zum Präsidenten?‘“, so Coker. „Sie sollten nicht so früh mit dieser Frage konfrontiert werden.“

Die Erfolgsbilanz der Biden-Regierung, insbesondere die „überwältigenden“ Inflationssorgen, werden dazu beitragen, ein starkes Argument für Trumps Sache zu liefern, sagt Brian Darling, ehemaliger Kommunikationsdirektor von Senator Rand Paul.

Im Grunde genommen wird [Trump] sagen: ‚Was war besser? Meine Präsidentschaft von 2016 bis 2020 oder die Jahre mit Joe Biden?‘“ – so Darling.

Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass die FBI-Razzia Trumps Aussichten für die republikanischen Vorwahlen schwächen wird, so ist doch weniger sicher, was bei den allgemeinen Wahlen im Jahr 2024 herauskommen wird.

„Etwas, das den Leuten den Kopf verdreht, ändert das ganze Spiel.“

Die Stärke von Trumps Einfluss hat Steinhauser überrascht. Er hat die Stimmungen der Wähler in den letzten Jahren beobachtet.

Trotz des negativen Medieninteresses an den Ermittlungen vom 6. Januar und anderen sich abzeichnenden rechtlichen Problemen sind die Wähler „immer noch voll bei ihm“.

Die Analysten sagten voraus, dass nichts anderes als die Veröffentlichung der vollständigen Erklärung oder eine Anklage gegen Trump die Dynamik ändern würde.

„Alle warten erst einmal ab, was die Regierung zu bieten hat“, sagte Coker. „Wenn es etwas ist, das den Leuten den Kopf verdreht, ändert sich das ganze Spiel.“ (sza)

Mit Material von The Epoch Times USA



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