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Nawalny droht Festnahme

Vom Sterbebett zurück nach Russland

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Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.

Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Vor fünf Monaten wurde der russische Kreml-Kritiker Andrej Nawalny Opfer eines Giftanschlags – nun will er von Deutschland aus am Sonntag zurück in seine Heimat reisen. Dort droht ihm die sofortige Festnahme. Überblick über einen Fall, der die Beziehungen zwischen Russland und der EU in eine tiefe Krise stürzte:
20. AUGUST 2020:
Nawalny verliert während eines Flugs von Sibirien nach Moskau das Bewusstsein. Die Maschine muss notlanden, Nawalny wird auf die Intensivstation eines Krankenhauses in Omsk gebracht, wo er um sein Leben kämpft. Nawalnys Team spricht sofort von einer Vergiftung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bietet Nawalny die Behandlung in einem deutschen Krankenhaus an.
21. AUGUST 2020
Russische Ärzte erklären, Nawalnys Zustand sei zu instabil für einen Transport per Flugzeug nach Deutschland. Die Ärzte betonen, sie hätten in Urin- und Blutproben von Nawalny kein Gift gefunden. Deutsche Ärzte, die den Oppositionellen im Krankenhaus in Omsk besuchen, halten ihn dagegen für transportfähig. Schließlich stimmen die russischen Ärzte einer Verlegung zu.
22. AUGUST 2020
Der weiter in Lebensgefahr schwebende Nawalny wird mit einem von deutschen Aktivisten gecharterten Ambulanzflugzeug nach Berlin ausgeflogen. Dort wird er zur Behandlung in die Universitätsklinik Charité gebracht.
2. SEPTEMBER 2020
Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert teilt mit, dass Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff vergiftet wurde. Die Substanz aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe wurde durch ein Speziallabor der Bundeswehr nachgewiesen. Bundeskanzlerin Merkel verurteilt den „versuchten Giftmord“ an Nawalny „auf das Allerschärfste“ und fordert von Russland Aufklärung. Es sei versucht worden, Nawalny „zum Schweigen zu bringen“.
7. SEPTEMBER 2020
Die Charité holt Nawalny aus dem künstlichen Koma.
14. SEPTEMBER 2020
Speziallabore in Frankreich und Schweden bestätigen die deutschen Befunde zur Vergiftung Nawalnys mit Nowitschok-Nervengift. Später bestätigt auch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) das Ergebnis.
23. SEPTEMBER 2020
Nawalny wird aus der stationären Behandlung entlassen.
1. OKTOBER 2020
In seinem ersten großen Interview nach dem Giftanschlag macht Nawalny Russlands Präsidenten Wladimir Putin für die Tat verantwortlich. Der Oppositionelle äußert tiefe Dankbarkeit für Deutschlands Hilfe und kündigt seine spätere Rückkehr nach Russland an.
15. OKTOBER 2020
Die EU setzt wegen des Giftanschlags Sanktionen gegen enge Mitarbeiter Putins in Kraft, darunter der Vize-Chef der Präsidialverwaltung und der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB. Im Gegenzug verhängt Russland im Dezember in zwei Schritten Sanktionen gegen Deutschland, Frankreich, Schweden und Großbritannien.
29. DEZEMBER 2020
Die russische Justiz verkündet die Einleitung eines Verfahrens wegen „groß angelegten Betrugs“ gegen Nawalny. Darin wird ihm vorgeworfen, 356 Millionen Rubel (rund 3,9 Millionen Euro) Spenden an seine gemeinnützigen Organisationen für persönliche Zwecke abgezweigt zu haben.
13. JANUAR 2021
Nawalny kündigt für Sonntag seine Rückkehr nach Russland an. Dort droht im nach Angaben der russischen Strafverfolgungsbehörde jedoch die sofortige Festnahme. Er habe wiederholt gegen die Auflagen einer fünfjährigen Bewährungsstrafe verstoßen und stehe auf einer Fahndungsliste. (afp)

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