Bilanz am deutschen Strommarkt, 3. Quartal: Mehr Kohle, mehr Erdgas

Um den Bedarf des deutschen Strommarktes zu decken, müssen jetzt vor allem Kohle- und Erdgaskraftwerke mehr Energie produzieren. Erneuerbaren Energieträger dienen lediglich als gute Unterstützung.
IEA: Verbrauch von Kohle erreicht 2022 weltweit neuen Höchstwert
Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times8. Dezember 2022

Deutschland ist weiterhin auf die konventionellen Energieträger Kohle und Erdgas angewiesen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte am 7. Dezember, wie sich im dritten Quartal die einzelnen Energiequellen im deutschen Stromnetz aufteilten.

Insgesamt wurden im dritten Quartal 2022 in Deutschland 118,1 Milliarden Kilowattstunden Strom ins deutsche Netz eingespeist. Das waren 0,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Kohle

Nach wie vor sind die Kohlekraftwerke mit über einem Drittel (36,3 Prozent) des ins Netz eingespeisten Stroms die wichtigste Energiequelle. Im dritten Quartal 2021 waren es noch 31,9 Prozent.

Erdgas

Trotz hoher Gaspreise stieg die Stromerzeugung aus Erdgas. Sie war 4,5 Prozent höher als im Vorjahresquartal und machte 9,2 Prozent des eingespeisten Stroms aus (drittes Quartal 2021: 8,8 Prozent). Damit wurde erstmals seit dem zweiten Quartal 2021 wieder mehr Strom aus Erdgas erzeugt als im jeweiligen Vorjahreszeitraum.

Insgesamt ging die aus konventionellen Energieträgern erzeugte Strommenge zurück, obwohl die Stromerzeugung aus Kohle und Erdgas anstieg. Sie sank gegenüber dem Vorjahresquartal auf einen Anteil von 55,6 Prozent der eingespeisten Strommenge (drittes Quartal 2021: 57,0 Prozent).

Atom

Das lag auch daran, dass nur noch gut halb so viel Atomstrom erzeugt und ins Stromnetz eingespeist wurde wie ein Jahr zuvor. So verringerte sich die Stromerzeugung aus Kernenergie um 47,8 Prozent auf einen Anteil von nur noch 7,4 Prozent an der eingespeisten Strommenge (drittes Quartal 2021: 14,1 Prozent).

Der Grund für den deutlichen Rückgang im Vorjahresvergleich sei die Abschaltung von drei der sechs bis dahin noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke zum Jahresende 2021 im Rahmen des Ausstiegs aus der Atomenergie, so die Statistiker.

Anteile der verschiedenen Energiequellen im deutschen Stromnetz (Destatis). Foto: Screenshot

Erneuerbare Energien

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,9 Prozent.

Dabei nahm die Einspeisung aus Windkraft um 1,0 Prozent zu und machte 16,8 Prozent der eingespeisten Strommenge aus (drittes Quartal 2021: 16,5 Prozent). Die Einspeisung aus Photovoltaik stieg um 20,3 Prozent auf einen Anteil von 16,0 Prozent (drittes Quartal 2021: 13,3 Prozent).

Der starke Anstieg bei der Photovoltaik lag hauptsächlich an der ungewöhnlich hohen Zahl an Sonnenstunden. Zusammengenommen stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 43 auf 44,4 Prozent im dritten Quartal 2022.

Export von Strom hat zugenommen

Die nach Deutschland importierte Strommenge ging im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um 8,8 Prozent zurück, so das Bundesamt weiter. Besonders deutlich war der Rückgang mit -87,9 Prozent bei den Stromimporten aus Frankreich.

Diese Entwicklung lässt sich vor allem auf technische Probleme in den französischen Kernkraftwerken zurückführen. Damit überstiegen die Stromexporte von Deutschland nach Frankreich die Stromimporte von dort. Im ersten Halbjahr 2022 war dies ebenso.

2022 wird damit voraussichtlich das erste Jahr seit Beginn der Statistik im Jahr 1990 sein, in dem Deutschland ein Nettoexporteur von Strom nach Frankreich sein wird.

Die insgesamt aus Deutschland exportierte Strommenge stieg gegenüber dem dritten Quartal 2021 um 8,9 Prozent. Damit vergrößerte sich der deutsche Exportüberschuss auf drei Milliarden Kilowattstunden (drittes Quartal 2021: 0,5 Milliarden Kilowattstunden). (dts/mf)



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