Realistischere Kriegsgefahr
Geplante Bundeswehr-Aufstockung: Woher die Soldaten nehmen?
Aufgrund der neuen Sicherheitslage in Europa gewinnt die Bundeswehr wieder an Bedeutung. Doch woher sollen die Soldaten für die geplante Aufstockung kommen? Die Zahl der frühzeitigen Wehrdienstabbrüche ist deutlich gestiegen.

Soldaten der Bundeswehr (Symbolbild).
Foto: Sean Gallup/Getty Images
Durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden sicherheitspolitischen Verwerfungen in Europa muss auch in Deutschland die Sicherheitslage neu überdacht werden.
Mit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine wird die Bundeswehr wieder wichtiger. Die Energieversorgung Deutschlands befindet sich an einem Engpass. Durch diese Entwicklung ist nun die ursprünglich geplante Aufstockung der Truppenstärke der Bundeswehr von derzeit 184.000 Soldaten auf 203.000 bis zum Jahr 2027 wieder en vogue.
Deutlich mehr Wehrdienstabbrecher
Allerdings braucht es zur Aufstockung der Bundeswehr auch die notwendigen Soldaten. Nun berichtet aber „Business Insider“ aus einem Schreiben des Bundesverteidigungsministeriums, dass im ersten Quartal dieses Jahres 1.110 Soldaten vorzeitig ihren Dienst in der Bundeswehr beendet hätten. Gegenüber der Abbrecherquote vom ersten Quartal 2021 sei dies ein Anstieg von 24 Prozent. Besonders bei den freiwilligen Wehrdienstleistern sei die Abbrecherquote mit 34,2 Prozent stark gestiegen. Bei den Zeitsoldaten stiegen 12,6 Prozent mehr aus als im Vergleichsquartal 2021.
… wegen Ukraine-Krieg?
Für die Gründe dieser Entwicklung macht dem Bericht nach der Linken-Bundestagsabgeordnete Ali Al-Dailami den Ukraine-Krieg verantwortlich: „Es scheint, als würden die dramatischen Bilder aus der Ukraine hierzulande zu einer sinkenden Bereitschaft zum Dienst an der Waffe führen.“
Nach Angaben einer Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums seien das aber „normale Wellenbewegungen“ und ein Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sei verneint worden. Demnach gebe es jährlich rund 20.000 Neueinstellungen und eine Abbrecherquote von etwa 25 Prozent im Durchschnitt entsprächen auch den „Erfahrungen, die in der Wirtschaft gemacht werden“.
Alles für die Klimapolitik?
Noch Ende Oktober waren sich die in den Koalitionsverhandlungen befindlichen Parteien der späteren Ampel-Regierung – SPD, Grüne und FDP – nach Agenturangaben offenbar einig, dass die von der Vorgängerregierung geplante Aufstockung der deutschen Armee gestoppt werden sollte. Man wollte die Gelder lieber für die neue Klimapolitik ausgegeben. (sm)
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