„Gottesdienste sind kein Beiwerk“: Bischöfe und Priester wollen an Ostern nicht auf Präsenzgottesdienste verzichten

Die katholische Kirche in Deutschland will an Präsenzgottesdiensten zu Ostern festhalten – trotz der Bitte von Bundeskanzlerin Merkel, „religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen.“ Die Evangelische Kirche kündigte eine Erklärung nach den Beratungen mit der Politik an.
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Ostern, am 11. April 2020 in der St. Barbara-Kirche in Oberhausen.Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images
Von 24. März 2021

Bund und Länder wollen an Ostern virtuelle Gottesdienste. Dies traf beide großen Kirchen beim „wichtigsten Fest der Christen“ wie ein Schlag. Obwohl sie das Fest um den Tod und Wiederauferstehung Christi unterschiedlich interpretieren und feiern, wurden sie gleichermaßen vom Beschluss der Politik „überrascht“.

Wenn es nach Bund und Ländern geht, soll es an Ostern gar keine religiösen Veranstaltungen geben. Die Kirchen kritisieren die Härte des Beschlusses, denn das wäre das zweite Jahr in Folge, in dem Gemeinden am höchsten christlichen Fest auf Gottesdienste verzichten müssten.

„Ostern ist das wichtigste Fest für uns, Gottesdienste sind kein Beiwerk“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, am Dienstag (23. März) auf Twitter.

„Zu Weihnachten haben wir gezeigt, wie wir mit Vorsicht Messe feiern können“, so Bätzing in seiner Nachricht. Darauf wolle man an Ostern nicht verzichten. „Wir werden es in die Gespräche einbringen.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten haben in der Nacht zum Dienstag einen harten Lockdown von Gründonnerstag (1. April) bis Ostermontag (5. April) beschlossen.

Zu Gottesdiensten heißt es in dem Beschluss: „Bund und Länder werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen mit der Bitte, religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen.“ Merkel betonte, es sei „eine Bitte“.

Letztes Wort „noch nicht gesprochen“

Die bayerische Landesregierung wird auf die Kirchen beim Thema Ostergottesdienste laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) „keinen Druck“ ausüben, berichtet „evangelisch.de“. Er habe bereits mit dem bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm über die Angelegenheit diskutiert, sagte er am Dienstag nach der Kabinettssitzung.

Es bleibe beim Appell „zu vermehrt virtuellen Angeboten“, erläuterte der Ministerpräsident, die Möglichkeit zu Präsenz-Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen bleibe dennoch bestehen.

Landesbischof Bedford-Strohm erklärte, man werde sich in den angekündigten Gesprächen „zunächst genau erläutern lassen, warum die bewährten Hygieneschutz-Maßnahmen, die alle Landeskirchen für ihre Gottesdienste haben, nun nicht mehr ausreichen sollen.“ Anschließend sollen Beratungen in den Gremien stattfinden, „wie wir mit der Bitte umgehen“.

„Die Kirche ist keine virtuelle Organisation, sondern eine lebendige Gemeinschaft“

„Wir setzen darauf, dass einerseits die Religionsfreiheit gewahrt bleibt und die Religionsausübung an diesem höchsten Festtag der Christenheit möglich ist“, sagte der Vertreter der Bischofskonferenz bei der Bundesregierung, Karl Jüsten.

„Zugleich wird die Kirche alles tun, um die notwendigen Hygieneregeln einzuhalten.“ Es würden Gespräche mit dem Bundesinnenministerium und auf Landesebene stattfinden.

Bischof Bertram Meier aus Augsburg hat die Bitte der Regierung als „kalte Dusche“ bezeichnet. „Die Kirche ist keine virtuelle Organisation, sondern eine lebendige Gemeinschaft“, sagte er gegenüber „evangelisch.de“.

Dekan Michael Mannhardt aus Miesbach bittet die Gläubigen nicht in Panik zu verfallen. Er geht davon aus, „dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist“. Er selbst werde erst die Empfehlungen des Kardinals und Generalvikariats abwarten und dann gemeinsam mit den Pfarreien nach Lösungen suchen.

„Für Ostern hatte ich eigentlich auf die Auferstehung aus dem Lockdown gehofft“, sagt Hannes Schott, evangelischer Pfarrer in der Nürnberger Gemeinde St. Jakob, gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Sie haben sich dennoch vorbereitet und neben den Präsenzgottesdiensten auch Videoaufnahmen auf YouTube geplant.

Ministerpräsidenten gespalten

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erklärte, er wolle den Kirchen keine Vorgaben für die Feier der Ostergottesdienste machen – der Bund führe Gespräche mit den Religionsgemeinschaften. 

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bat um Verständnis: „Es geht nicht darum, dass die Hygienemaßnahmen in Kirchen nicht bewährt sind, sondern insgesamt um die Reduzierung sämtlicher öffentlicher Bewegungen, die stattfinden.“

Bislang hätten die Kirchen in der Pandemie „eine sehr verantwortungsvolle Arbeit geleistet“, sagte Dietmar Woidke (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident, im „Deutschlandfunk“. Er geht davon aus, dass die Kirchen sich an die Bitte halten werden.

„Das Ziel ist, dass alles zur Ruhe kommt“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag in einer Online-Konferenz. Daher gebe es die klare Erwartung an die Kirchen, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Gespräche mit den Kirchen werden zeitnah aufgenommen, bestätigte sie.

Bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Ältestenratssitzung sagte sie: „Kirchen haben einen Sonderstatus, wir können das nicht einfach vorschreiben“. Andererseits sei es nicht zu vermitteln, dass das öffentliche Leben über Ostern zur Ruhe gebracht werde, aber Versammlungen in Kirchen weiter zulässig blieben.



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