Lage in Deutschland: Zehn neue Infizierte innerhalb 24 Stunden – Bundesregierung richtet Corona-Krisenstab ein

NRW, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz meldeten Infizierte. Ein Krisenstab suchte nach 300 Besuchern der Kappensitzung in Langbroich-Harzelt vom 15. Februar. Wie ist die Lage in Deutschland?
Epoch Times27. Februar 2020

Seit dem 25. Februar haben sich nach aktuellen Informationen zehn Menschen in Deutschland innerhalb von 24 Stunden mit dem Coronavirus infiziert – in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Der letzte Corona-Patient in Bayern, der auf Webasto zurückzuführen ist, wurde am Donnerstag (27.2) entlassen.

NRW-Update: 300 Karnevalsbesucher „ausfindig gemacht“ – Zustand des 47-Jährigen weiter kritisch

Der Zustand eines in Nordrhein-Westfalen mit dem Coronavirus Covid19 infizierten Mannes ist weiter kritisch. Seiner ebenfalls angesteckten Frau gehe es den Umständen entsprechend gut, teilte der Heinsberger Landrat Stephan Pusch am frühen Donnerstagnachmittag mit. Der Mann war noch am 15. Februar auf einer Karnevalsveranstaltung mit 300 Personen gewesen, von den alle ausfindig gemacht und unterrichtet wurden. „Wir gehen davon aus, dass die Leute sehr schnell und auch sehr vertrauensvoll reagiert haben“, zeigte Pusch sich zufrieden. „Das heißt, wenn die jetzt in Quarantäne gehen und am 29. […] immer noch beschwerdefrei sind, dann war es das auch für die erst mal mit der Quarantäne.“

Innen- und Gesundheitsministerium richten Corona-Krisenstab ein

Die Bundesregierung hat angekündigt einen gemeinsamen Krisenstab des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI), des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und weiterer beteiligter Ressorts einzurichten. Dieser soll „die regelmäßigen Arbeitsstrukturen festigen und die Krisenvorsorge in Deutschland weiter stärken.“

Bundesinnenminister Horst Seehofer und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn werden in Kürze über weitere Schritte informieren.

Überblick zur Lage in Deutschland seit den neuen Coronavirus-Fällen

Angefangenen hat alles mit einem Mann aus Gangelt. Der 47-Jährige wurde am Dienstagabend als erster Fall in NRW gemeldet. Sein Zustand ist kritisch. Der Mann wurde in der Nacht zu Mittwoch in die Uni-Klinik Düsseldorf gebracht.

Auch seine 46-jährige Ehefrau ist infiziert. Die Kindergärtnerin befindet sich ebenfalls im selben Krankenhaus. Die beiden Kinder des Paares seien bislang ohne Symptome, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Mittwoch.

NRW-Krisenstab sucht 300 Karnevalsbesucher

Das infizierte Ehepaar aus der Region Selfkant sei nach Angaben des Landrates des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, aus beruflichen Gründen viel unterwegs gewesen.

Im Umfeld des Paares konnten bislang drei weitere Infizierte ermittelt werden. Alle drei „zeigen Grippesymptome und sind derzeit zuhause“, hieß es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums Düsseldorf. Eine stationäre Behandlung im Krankenhaus sei nach jetzigem Stand nicht erforderlich. Darüber hinaus gibt es den Angaben zufolge einen Verdachtsfall.

Unter den drei Fällen ist auch ein Arzt aus dem Kreis Heinsberg, der in den Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach tätig ist, meldete die Stadt. Bei den anderen beiden soll es sich um eine Mitarbeiterin des 47-Jährigen und deren Lebensgefährten handeln.

Wegen der neu nachgewiesenen Fälle will der Krisenstab des Kreises Heinsberg nun alle Besucher der Karnevalsveranstaltung erfassen, die das erkrankte Ehepaar besucht hatte. Es handelt sich den Angaben zufolge um die Kappensitzung in Langbroich-Harzelt vom 15. Februar. Die „Bild“ spricht dabei von 300 Teilnehmern. Sowohl die Teilnehmer als auch deren Partner und gegebenenfalls Kinder und andere Mitbewohner müssten für 14 Tage in häuslicher Quarantäne bleiben. Die Besucher der Karnevalssitzung sind gebeten, sich umgehend bei den Behörden zu melden.

Der Kreis Heinsberg bekräftigte seine Empfehlung an die Bürger, Veranstaltungen und Gruppenansammlungen jeglicher Art zu meiden.

Baden-Württemberg

Mehr als zehn Oberärzte des Uniklinikums Tübingen stehen in Tübingen unter häuslicher Quarantäne. Die Erkrankung eines 25-jährigen Mannes aus dem Kreis Göppingen war bereits am Dienstagabend bekannt. Am Sonntag kam er aus Mailand zurück, wo er sich vermutlich infiziert hatte.

Bei der ebenfalls infizierten 24-jährige Frau aus Tübingen handelt es sich um die Reisebegleitung des Mannes, die mit ihrem Vater zusammenlebt. Der 60-Jährige wiederum hat sich bei seiner Tochter angesteckt. Er arbeitet als Oberarzt in der Pathologie Tübingen. Im Umkreis des Mannes wurden mehr als zehn weitere Oberärzte nach Hause geschickt, unter ihnen der Chef der Chirurgie.

Ein weiterer Fall wurde im Landkreis Rottweil gemeldet. Ein 32-Jähriger war aus dem Risikogebiet Codogno in Italien eingereist. Zu den vorgenannten Personen gäbe es jedoch keine Verbindung, teilte das Gesundheitsministerium Stuttgart mit.

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz ist ein infizierter Soldat ins Bundeswehr-Krankenhaus in Koblenz gebracht worden. Der 41-Jährige sei am Mittwoch (26.2) in das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz eingeliefert worden, teilte der Sanitätsdienst der Bundeswehr am Abend via Twitter mit. Dort sei der Mann positiv auf das Virus getestet worden.

Der behandelnde Arzt sagte in einer Pressekonferenz, der Soldat habe offenbar am 15. Februar im privaten Umfeld Kontakt zu einem Infizierten gehabt. Dies soll im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg beim dortigen Karneval passiert sein. Am Dienstagabend habe der Soldat von der Infektion seines Bekannten erfahren und sich daher an seinen Arbeitgeber gewandt.

Der 41-Jährige hatte dem Arzt zufolge seit Donnerstag vergangener Woche Symptome eines grippalen Infekts – offenbar erhöhte Temperatur und „ein wenig Husten“. Mittlerweile leide der Mann nur noch unter einem Kratzen im Halsbereich und es gehe ihm „gut“. Woher der Mann stammt, wurde nicht mitgeteilt.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) war am Mittwoch mit der Flugbereitschaft nach New York geflogen. Aus der Delegation hieß es, man sei über den Virus-Verdachtsfall informiert worden.

Bayern

Das bayerische Gesundheitsministerium hat am Mittwoch (26.2) über die aktuelle Entwicklung bei den Fällen mit dem neuartigen Coronavirus in Bayern informiert. Ein Ministeriumssprecher teilte in München mit, dass nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bis zum frühen Mittwochnachmittag keine neuen Coronavirus-Fälle in Bayern bestätigt wurden. Damit hat es bislang insgesamt 14 bestätigte Coronavirus-Fälle in Bayern gegeben. Der letzte Patient wurde am Donnerstag (27.2) aus der München Klinik Schwabing entlassen.

Hinweisen auf mögliche bayerische Kontaktpersonen des ersten bestätigten Coronavirus-Falles in Baden-Württemberg wird derzeit nachgegangen. Das Gesundheitsamt des Landkreises Neu-Ulm hat dazu in Abstimmung mit dem LGL und dem bayerischen Gesundheitsministerium eine Pressemitteilung veröffentlicht. Darin stehen Hinweise für die Besucher eines Kinos in Neu-Ulm, in dem der Mann aus dem Landkreis Göppingen am vergangenen Samstag einen Film angesehen hat.

Das bayerische Gesundheitsministerium rät zudem weiterhin Rückkehrern aus einem Italien-Urlaub, sich bei einem begründeten Verdacht einer Coronavirus-Infektion telefonisch an den Hausarzt wenden. Wer in Italien mit einem Coronavirus-Erkrankten persönlichen Kontakt hatte, sollte sich umgehend an sein Gesundheitsamt wenden. (sua)

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