Manfred Stolpe „Der Vater des modernen Brandenburgs“ gestorben – Ehrende Worte verschiedener Politiker

Der SPD-Politiker Manfred Stolpe ist gestorben. Der langjährige Ministerpräsident des Landes Brandenburg sei nach langer Krankheit "friedlich eingeschlafen".
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Manfred StolpeFoto: dts / Epoch Times
Epoch Times30. Dezember 2019

Der SPD-Politiker Manfred Stolpe ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Das teilte die Staatskanzlei Brandenburg in Potsdam am Montag im Namen der Familie mit. Der langjährige Ministerpräsident des Landes Brandenburg sei nach langer Krankheit „friedlich eingeschlafen“.

„Dies ist ein Tag tiefer Trauer. Wir nehmen Abschied von einem großen Mann, der unser junges Land geprägt hat wie niemand sonst“, ließ sich der aktuelle brandenburgische Regierungschef Dietmar Woidke zitieren. Stolpe sei der „Vater des modernen Brandenburgs“ gewesen. „Er trug die Liebe zu Brandenburg in seinem Herzen, lange schon bevor unser Land 1990 gegründet wurde.“ Er habe dem Land Stimme und Gesicht gegeben.

„Im besten Sinne des Wortes war Manfred Stolpe Landesvater und Mutmacher in einem“, so Woidke weiter.

Trauerbekundungen des Bundespräsidenten der Kanzlerin und anderer Politiker

“Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Stolpe als „überragende politische Persönlichkeit“. Steinmeier schrieb in einem Kondolenzbrief an Stolpes Witwe, deren Mann habe weit über Brandenburg hinaus „den Weg Ostdeutschlands in die Demokratie des geeinten Deutschland geprägt und gestaltet“. „Der Trauer über den großen Verlust, dessen bin ich sicher, schließen sich zahlreiche Menschen in Brandenburg, in Deutschland und politische Partner vor allem im Osten Europas an“, fügte der Bundespräsident hinzu. „Ihnen allen hat Manfred Stolpe viel bedeutet.“

Kanzlerin Angela Merkel hob die Verdienste Stolpes für das Zusammenwachsen Deutschlands hervor. Stolpe habe die Politik des wiedervereinigten Deutschlands auf Landes- und Bundesebene „leidenschaftlich und geradlinig“ im Einsatz für seine Mitbürger entscheidend mitgeprägt, so Merkel am Montag. „Als Ministerpräsident des neugegründeten Bundeslandes Brandenburg trug Manfred Stolpe maßgeblich zum erfolgreichen Aufbau demokratischer Strukturen und Prozesse bei.“

SPD-Parteichef Norbert Walter-Borjans schrieb auf Twitter, Stolpes Tod mache ihn „sehr traurig“. „Mit ihm verlieren Deutschland, Brandenburg und die Sozialdemokratie eine prägende Persönlichkeit“. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) äußerte sich „tief betroffen“. „Er war eine der großen Persönlichkeiten unseres Landes in Zeiten der Teilung und auch später, als der Kirchenmann zum Politiker wurde“, erklärte Müller.

Die Regierungschefin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), nannte Stolpe einen „großartigen Ministerpräsidenten und echten Landesvater“ sowie einen „engagierten Streiter für Augenhöhe im vereinten Deutschland“. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) würdigte den Verstorbenen als „Mittler zwischen Ost und West“. „Sein Denken war das des versierten Juristen, sein Handeln das des preußischen Staatsdieners, sein Glaube ein christlicher, seine politische Haltung eine sozialdemokratische“, erklärte Schäuble.

Stolpes politisches Wirken ab 1990

Manfred Stolpe war von 1990 bis 2002 der erste Ministerpräsident des Landes Brandenburg nach der Wende. Im Sommer 2002 trat er zugunsten Matthias Platzecks als Ministerpräsident des Landes zurück und arbeitete bis 2005 als Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in der Regierung Schröder.

Stolpe kämpfte ebenfalls mit der Einführung der Lkw-Maut zum 31. August 2003, wobei die Verträge von seinem Vorgänger ausgearbeitet worden waren. Im Zusammenhang mit Missständen um Toll Collect forderte die CDU ab 2003 seinen Rücktritt als Verkehrsminister.

Gleichzeitig zeigt der Bundesverkehrswegeplan 2001-2015 seine Überzeugung, die EU nach Osten zu erweitern. Er rückte die Entwicklung von Ost-West-Achsen im Verkehr in den Mittelpunkt seiner Planungen. Manfred Stolpe sprach sich 2014 für den Friedensappell: „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ aus.

Kirchliche Karriere

Stolpe begann seine Karriere in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburgs und leitete ab 1962 die Geschäftsstelle der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR. Ab 1982 war er Konsistorialpräsident der Ostregion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und zeitweise zusätzlich auch stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. Zu dieser Zeit wurden Stasi-Vorwürfe laut.

Als Ministerpräsident hinterließ Stolpe Brandenburg die mit erheblichen Landesmitteln geförderten und gescheiterten Investitionsruinen Cargolifter, die Chipfabrik Frankfurt (Oder) sowie den unwirtschaftlichen EuroSpeedway Lausitz.

 

(ks/ mit Material der Agenturen afp/dpa/dts).



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