WhatsApps umstrittenes Update: Bestimmungen weisen „erhebliche Widersprüche auf“

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WhatsApp.Foto: Ritchie B. Tongo/EPA FILE/dpa/dpa
Epoch Times15. Mai 2021

Seit Samstag gelten beim Messengerdienst WhatsApp neue Nutzungsbedingungen.

Im Vorfeld waren Kritik und Sorgen laut geworden, dass durch das Update Nutzerdaten in die Hände des Mutterkonzerns Facebook geraten könnten. Am vergangenen Dienstag hatte die Hamburger Datenschutzbehörde Facebook die Datenverarbeitung in Deutschland für zunächst drei Monate verboten. Ein Überblick über die Neuerungen:

Wozu das Update?

WhatsApp will es den weltweit zwei Milliarden Nutzern seiner App ermöglichen, mit Unternehmen zu chatten oder zu telefonieren. Die Funktion ist optional, entsprechende Chats sollen eindeutig als solche erkennbar sein. WhatsApp wollte die Neuerungen ursprünglich zum Jahresbeginn einführen, verschob sie jedoch nach einem Aufschrei seiner Nutzer auf den 15. Mai.

Was ist der Grund für Kritik?

Kritiker befürchten vor allem, dass Nutzerdaten an Facebook oder Drittunternehmen weitergegeben werden. Konkret geht es um Account-Informationen wie Namen, Telefonnummer oder Profilbild – Chats bleiben hingegen verschlüsselt.

WhatsApp selbst streitet einen neuerlichen Datenaustausch im Zuge des Updates ab. Allerdings teilt der Messenger nach eigenen Angaben ohnehin schon länger Informationen mit Facebook: etwa die Telefonnummer, bestimmte Geräteinformationen wie die Gerätekennung und die Betriebssystemversion sowie WhatsApp-Nutzungsdaten.

Außerhalb der EU fließen bereits einige Daten unter anderem zu Werbezwecken an Facebook.

Wie kam es zu dem Verbot durch den Datenschutzbeauftragten?

Der Hamburger Datenschutzbeauftrage Johannes Caspar, der das Verbot vorantrieb, befürchtet ein größeres Ausmaß des Datenaustauschs zwischen WhatsApp und Facebook. Er verwies mit Blick auf die Bundestagswahl im September auf die „Gefahren der massenhaften Erstellung von Nutzerprofilen“.

Mit den neuen Bedingungen könnten Unternehmen Kommunikationsdaten der WhatsApp-Nutzer an Drittunternehmen weitergeben, heißt es in der Anordnung.

Die Bestimmungen wiesen „erhebliche Widersprüche auf“, sie seien „unklar“ und „schwer auseinanderzuhalten“, kritisierte Caspar. Auch nach genauerer Analyse lasse sich nicht erkennen, was die konkreten Konsequenzen seien.

Eine Untersuchung der Bestimmungen habe jedoch gezeigt, dass die Verbindung zwischen WhatsApp und Facebook weiter ausgebaut werden solle, „damit Facebook die Daten der WhatsApp-Nutzer jederzeit zu eigenen Zwecken verwenden kann“.

WhatsApp: „Missverständnis“ ohne „rechtmäßige Grundlage“

WhatsApp konterte, bei dem Verbot handele es sich um ein „Missverständnis“ ohne „rechtmäßige Grundlage“. Außerdem wolle WhatsApp mit dem Update weitere „Transparenz über die Datensammlung und –nutzung schaffen“, wie ein WhatsApp-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.

Was passiert bei Nicht-Einwilligung?

In einem Blog-Eintrag von WhatsApp heißt es, dass bei Nicht-Einwilligung „weder Accounts gelöscht noch die Funktionalität eingeschränkt“ würden. Wenn den Änderungen allerdings mehrfach nicht zugestimmt wird, erscheint eine permanente Erinnerung.

Dann funktioniert der Messenger nur noch in abgespeckter Form: Der Zugriff auf die Chatliste ist nicht mehr möglich, eingehende Anrufe können trotzdem entgegengenommen werden. Bei aktivierten Benachrichtigungen können eingehende Nachrichten gelesen und beantwortet werden.

Nach ein paar Wochen mit diesen Einschränkungen gehen keine Anrufe oder Benachrichtigungen mehr ein – der Account ist quasi stillgelegt. Und wenn er erstmal „inaktiv“ ist, wie WhatsApp solche Accounts bezeichnet, erfolgt normalerweise nach 120 Tagen die Löschung.

Was sind die Alternativen?

Messenger-Rivalen wie Telegram und Signal verzeichneten zuletzt einen starken Zulauf. Alternativ gibt es aber auch noch recht unbekannte Messenger, wie Shen Xun und andere, die zur Kommunikation genutzte werden können.

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) empfiehlt in einer Analyse aller Anbieter den Wechsel zu Messengern, „die keine Daten ihrer Nutzer zu Werbezwecken verwenden oder an andere Unternehmen weitergeben“.

Die Marktmacht von WhatsApp ist bei knapp 60 Millionen Nutzern in Deutschland jedoch enorm. Und: Für die beliebten Gruppen müssen alle Mitglieder zum selben Konkurrenten umziehen. Wer sich dennoch zum Wechsel entschließt und seine Chats behalten möchte, sollte seine Verläufe schnellstmöglich sichern. (afp)



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