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Russland schlägt Zusammenarbeit im Fall Skripal vor – London dagegen: Vorschlag ist „pervers“

Russland will im Fall Skripal gemeinsam mit anderen Staaten ermitteln. Großbritannien ist nicht begeistert: Der Vorschlag sei "pervers", erklärte die britische OPCW-Delegation.

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Russland will gemeinsam mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) im Fall des Ex-Doppelagenten Sergej Skripal ermitteln – Großbritannien will davon nichts wissen: Der Vorschlag sei „pervers“, erklärte am Mittwoch auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter die britische Delegation bei der OPCW. Auf Antrag Russlands kam die OPCW zu einer Sondersitzung in Den Haag zusammen.
„Das ist eine Ablenkungstaktik“, erklärte die britische Delegation. Moskau versuche durch Desinformation „Fragen auszuweichen, die die russischen Behörden beantworten müssen.“
Die britische Delegation in Den Haag wurde angeführt vom Chemiewaffenexperten John Foggo. Russland wurde durch seinen Niederlande-Botschafter und stellvertretenden Industrie- und Handelsminister Georgi Kalamanow vertreten.
Die russische Seite erklärte, 14 Länder unterstützten eine gemeinsame Erklärung an die OPCW. Die Erklärung stütze sich auf „solide Fakten von Experten auf diesem Feld“, schrieb die russische Botschaft in den Niederlanden auf Twitter. Russland sei bereit, mit und innerhalb der OPCW zusammenzuarbeiten.

Moskau fordert Entschuldigung von London

Außerdem forderte Russland eine Entschuldigung von Großbritannien: „Auf irgendeine Weise muss man sich bei Russland entschuldigen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Großbritannien verdächtigt Russland, an dem Anschlag auf Skripal beteiligt gewesen zu sein. London geht davon aus, dass der frühere Doppelagent mit dem sowjetischen Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurde.

Experte: Keine „präzise Quelle“ für Gift im Fall Skripal

Kurz vor dem Sondertreffen erklärte jedoch ein britisches Labor, es gebe keinen Beweis für die Herkunft des Giftes aus Russland Die „präzise Quelle“ für die eingesetzte Substanz sei unklar, sagte der Chef eines Laboratoriums der Forschungsanlage Porton Down, Gary Aitkenhead, dem britischen Sender Sky News.
Die britische Regierung blieb dennoch bei ihren Anschuldigungen, dass Russland für den Anschlag verantwortlich sei. „Es gibt keine andere plausible Erklärung dafür“, teilte das Außenministerium mit.
Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März in der südenglischen Stadt Salisbury vergiftet worden. Die OPCW untersucht den Fall, der zu einer tiefen diplomatischen Krise zwischen Russland und Großbritannien sowie zahlreichen weiteren westlichen Staaten geführt hat.
Vor zwei Wochen hatte ein britisches Gericht die Erlaubnis erteilt, dass OPCW-Experten Blutproben von Skripal und dessen Tochter untersuchen. (afp/dpa)

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