China will keinen Handelsstreit riskieren – reagiert auf Trump-Zölle mit schwacher Gegenmaßnahme

Trump plant Zölle im Wert von 50 Milliarden Dollar auf chinesische Waren. China will dies nicht auf sich sitzen lassen und kündigte Zölle auf US-Waren an – die jedoch nur 3 Milliarden betragen werden. Denn die Volksrepublik will keinen Handelsstreit riskieren.
Titelbild
Ein Arbeiter in einem chinesischen Stahlwerk (Symbolbild).Foto: Kevin Frayer/Getty Images
Von 28. März 2018

Erst letzte Woche hatte US-Präsident Donald Trump Zölle im Wert von 50 Milliarden Dollar auf chinesische Importwaren angekündigt. Nun will China auf gleiche Weise zurückschlagen: Das chinesische Handelsministerium kündigte an, Zölle im Wert von etwa 3 Milliarden Dollar auf importierte US-Waren zu erheben.

Ein Einfuhrzoll von 15 Prozent soll auf 120 US-Produkte erhoben werden, darunter Obst, Wein, Ginseng und Stahlrohre. Ein weiterer Zollsatz von 25 Prozent würde weitere acht Kategorien betreffen, darunter Schweinefleischprodukte und recyceltes Aluminium.

Das Ministerium sagte, dass die Zölle eine direkte Antwort auf die von den USA erhobenen Zölle auf chinesischen Stahl und Aluminium sind, die Anfang dieses Monats angekündigt wurden.

Chinesische Botschaft: Wir wollen keinen Handelskrieg mit den USA

Die chinesische Botschaft in den USA hat am 23. März erklärt, keinen Handelskrieg mit den USA beginnen zu wollen. Das Land habe aber keine Angst und werde auch nicht von einem Handelskrieg zurückschrecken.

China ist zuversichtlich und in der Lage, sich jeder Herausforderung zu stellen“, hieß es seitens Botschaft.

Die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache: Die USA planen Zölle im Wert von 50 Milliarden Dollar – Chinas Gegenmaßnahme wird jedoch weniger als 10 Prozent dieses Wertes betragen.

Ökonom: China hat im Handelskrieg mehr zu verlieren als die USA

Vielleicht wolle China es nicht zu einer Eskalation kommen lassen, weil es in einem Handelskrieg mehr zu verlieren habe, meinte Xia Yeliang. Er ist ein Ökonom und ehemaliger Gastwissenschaftler am Cato-Institut in Washington.

In einem Interview erklärte er, China würde am Ende mehr leiden, da es „weitgehend US-amerikanisches geistiges Eigentum kopiert und stiehlt“. Die Volksrepublik werde vermutlich für seine Verstöße bezahlen müssen, so der Ökonom.

Was die USA anbelangt: Die Zölle würden vor allem US-Verbraucher mit niedrigem bis mittlerem Einkommen betreffen, da diese die in China hergestellten Produkte am meisten kauften, so Xia weiter. Auf die nationalen Interessen der USA würden sie aber einen unbedeutenden Einfluss haben, fügte er hinzu.

Chinas einziges wirksames Instrument bestehe darin, den Marktzugang zu US-Waren zu beschränken, meinte Xia weiter. Allerdings würde ein solcher Schritt bei chinesischen Verbrauchern, die gerne US-amerikanische Produkte verwenden, nicht gut ankommen.

Persönlicher Angriff auf Trump

Es ist interessant festzustellen, dass das chinesische Regime beschlossen hat, landwirtschaftliche Produkte anzugreifen, die die Hauptstütze der Volkswirtschaften in den Staaten sind, welche Trumps Wählerbasis bilden.

In Anbetracht dieser Umstände scheint es bei dieser Sanktionierung sogar ein persönlicher Angriff auf Präsident Trump zu sein, also keine wirtschaftliche, sondern eine politische Aktion.

Ironisch könnte man diese Maßnahmen Chinas nennen, da es doch gerade behauptet, keine unfairen Methoden zu verwenden.

Unlautere Praktiken

Das chinesische Außenministerium hat die Zölle als unfair bezeichnet. Das chinesische Regime selbst betreibt aber schon seit langem Handelspraktiken, die andere benachteiligen. Laut einem Bericht der Welthandelsorganisation (WTO) aus dem Jahr 2014 ist China Gegenstand von 27 Prozent der Antidumpinguntersuchungen aller WTO-Mitglieder. Indien, Brasilien und Australien hatten dabei die meisten Untersuchungen beantragt.

Im Hinblick auf die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China hat die Volksrepublik in der Vergangenheit höhere Zölle auf US-Importe eingeführt als umgekehrt.

In der Kategorie der Fleischerzeugnisse für den menschlichen Verzehr beispielsweise liegt der am meisten begünstigte Zoll – der niedrigste Zoll, den ein Land auf ein anderes Land anwenden kann – bei 18,93 Prozent. Andersherum – für chinesische Einfuhren in die Vereinigten Staaten – liegt der am meisten begünstigte Zoll nach Angaben der WTO bei 6,01 Prozent.

Trump zitierte vor kurzem auch Tweets von Tesla-Chef Elon Musk, welche das Ungleichgewicht illustrieren: Geht ein US-Auto nach China, wird ein 25-prozentiger Einfuhrzoll erhoben, im Vergleich dazu wird auf ein chinesisches Auto, das nach Amerika kommt, ein 2,5-prozentiger Einfuhrzoll erhoben.

Für viele Rohstoffe, von denen China der führende Produzent ist, hat das Land seine Position genutzt, um Exportbeschränkungen, wie Zölle, Quoten und Mindestexportpreise zu erlassen. Viele dieser Rohstoffe sind Schlüsselmaterialien für die Herstellung US-amerikanischer Produkte wie Windkraftanlagen, Stahl, Autos, Erdöl und fortschrittliche Elektronik, heißt es in einem Bericht des US-Handelsbeauftragten über Außenhandelsbarrieren aus dem Jahr 2017.

China erhebt einen Zoll von 6,87 Prozent auf US-amerikanisches Kupfer, verglichen mit 2,07 Prozent für chinesisches Kupfer, das in die Vereinigten Staaten gelangt. Kupfer gehört zu einer Liste von 11 Rohstoffen, die die USA bei der WTO wegen der anhaltenden Exportbeschränkungen Chinas anfechten wollten.

Das Original erschien in der englischen EPOCH TIMES (deutsche Bearbeitung von tp).

Originalartikel: News Analysis: Why China Is Hitting Back at Trump’s Proposed Tariffs With $3 Billion Duties on American Goods

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