Das Ende der unabhängigen Medien in der Türkei: Regierungstreuer Konzern kauft größte Mediengruppe

Die größte Mediengruppe der Türkei wechselt unter die Kontrolle eines regierungsnahen Unternehmers. Der Dogan-Konzern teilte am Mittwoch mit, er werde alle seine Medienunternehmen an die Demirören-Gruppe verkaufen.
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Protest gegen die Einschränkung der Pressefreiheit in der Türkei, März 2016Foto: OZAN KOSE/Getty Images
Epoch Times22. März 2018

Die größte Mediengruppe der Türkei wechselt unter die Kontrolle eines regierungsnahen Unternehmers: Der Dogan-Konzern teilte am Mittwoch mit, er werde alle seine Medienunternehmen an die Demirören-Gruppe verkaufen. Zur Dogan-Gruppe gehören die auflagenstarke Zeitung „Hürriyet“ und der einflussreiche Nachrichtensender CNN-Türk.

Sie gelten als einige der letzten halbwegs unabhängigen Medien der Türkei.

Das Verhältnis der Dogan-Mediengruppe zur regierenden Partei für Entwicklung und Gerechtigkeit (AKP) von Präsident Recep Tayyip Erdogan war oft von Spannungen geprägt. Die Behörden verhängten 2009 gegen den Konzern eine Strafe in Milliardenhöhe wegen Steuervergehen. Kritiker warfen damals der Regierung vor, Dogan wegen seiner kritischen Berichterstattung zu bestrafen.

Die Demirören-Gruppe kaufte 2011 bereits die Tageszeitungen „Milliyet“ und „Vatan“ von Dogan, die seitdem auf einen regierungsfreundlichen Kurs einschwenkten. Der Konzern gehört dem Unternehmer Erdogan Demirören, der für seine Nähe zu Präsident Erdogan bekannt ist. Laut der Nachrichtenseite T24 zahlt Demirören knapp eine Milliarde Euro für die Dogan-Medien.

„Mit dieser riesigen Übernahme (…) kommt die türkische Massenmedien-Industrie unter die direkte politische Kontrolle von Präsident Erdogan“, schrieb der renommierte Kolumnist Kadri Gürsel im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Damit sei der Prozess der Konzentration der Medien nach dem Modell des russischen Präsidenten Wladimir Putin abgeschlossen.

Außer „Hürriyet“ und deren englischer Ausgabe „Hürriyet Daily News“ gehören zur Dogan-Mediengruppe auch die Zeitung „Posta“ und das Sportblatt „Fanatik“. In der Türkei gehören die Medien mit Ausnahme weniger Zeitungen wie „Cumhuriyet“, „Evrensel“ und „Birgün“ großen Wirtschaftskonzernen, was sie aus Sicht von Kritikern anfällig für Druck durch die Regierung macht. (afp)



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