Neuer Asylansturm nach Europa? – Massenproteste in Algerien könnten in Bürgerkrieg münden

Die gesellschaftspolitische Lage in Algerien spitzt sich zu und könnte sich in dem flächenmäßig gesehenen größten Staat Afrikas zu einer ernsthaften Krise entwickeln – welche auch Auswirkungen auf Europa hätte.
Titelbild
Proteste von algerischen Staatsbürgern in Paris am 3. März 2019: Algeriens Präsident Bouteflika will eine fünfte Amtszeit bestreiten und löste mit dieser Ankündigung Massenproteste in Algerien und algerischen Gemeinschaften weltweit aus.Foto: JACQUES DEMARTHON/AFP/Getty Images
Epoch Times3. März 2019

Seit Tagen finden in Algerien auf den Straßen der Hauptstadt Algier und anderen Städten Massenproteste statt. Sie gehen vorwiegend von der arbeits- und perspektivlosen Jugend aus, welche die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation des Landes beklagen.

Auslöser ist die fünfte Kandidatur des amtsunfähigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika zu den anstehenden Präsidentschaftswahlen. Die Menschen sehen in Präsidenten Bouteflika eine Marionette für die Verantwortlichen der aktuellen angespannten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation im Land.

Der algerische Bürgerkrieg in den 90er Jahren begann mit Straßenprotesten

Der algerische Bürgerkrieg in den 90ern ging von Protesten auf der Straße aus. Auch jetzt besteht die Möglichkeit, dass sich die Proteste zu einer neuen Krise in Algerien ausweiten und schließlich in Bürgerkriegszustände münden.

In diesem Falle bestünde für die algerische Bevölkerung auch das Recht auf Asyl in Europa.

Hinzu kommt, dass rund eine Million Algerier nach Angabe der „Kronen-Zeitung“ die französische Doppelstaatsbürgerschaft besitzen und damit das Recht auf die Einreise in den Schengenraum besitzen. Andere Quellen sprechen von 450.000 bis 900.000 Algerien-Franzosen. Auch in Paris kam es bereits zu Protesten gegen die algerische Führung.

Algerische Studenten protestieren landesweit gegen eine erneute Kandidatur. Foto: STRINGER/AFP/Getty Images

Hohe Arbeitslosigkeit und Korruption

Der sozialistische Staatsapparat des überwiegend muslimisch geprägten nordafrikanischen Staates mit seinen 41 Millionen Menschen, überwiegend arabischen Einwohnern, ist am Bröckeln.

Algerien leidet unter hoher Arbeitslosigkeit, insbesondere unter den Jugendlichen und unter einer weitreichenden Korruption.

In Algerien gibt es Massenproteste. Foto: STRINGER/AFP/Getty Images

Präsident Bouteflika stellt eine Marionette einer Clique von vorwiegend Militärgeneräle dar, die im Zuge der Befreiungsbewegung in den 90ern an die Macht gelangte. Der durch Krankheit geschwächte 82-jährige Präsident wirkt handlungsunfähig. Dazu kommt, dass die beiden Militär-Clans um die Korruptionsgewinne streiten.

Algerien hat bedeutende Erdöl- und Erdgasvorräte, die einen Großteil der Exporteinnahmen des Landes ausmachen. Ein Großteil der algerischen Arbeitsplätze sind daher auch in der Erdöl- und Erdgasindustrie zu finden.

Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika im Jahre 2015 nach seinem Schlaganfall, den er 2013 erlitt. Foto: ALAIN JOCARD/AFP/Getty Images

Arbeitsplätze fehlen, um Bevölkerungsexplosion aufzufangen

Aufgrund der Korruption und dem autokratischen Staatssozialismus ist die Wirtschaftslage in dem an Bodenschätzen reichen Land katastrophal. Eine bestimmte Klasse bereichert sich und behindert durch seine Geldgier sowie interne Machtkämpfe dringend notwendige Investitionen. Hier sind Parallelen zu Venezuela und seiner gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Situation erkennbar.

Algerien ist eines der reichsten Länder Afrikas. Durch die fehlende Modernisierung von Industrieanlagen und der fehlenden Förderung benachbarter Branchen der Erdgas- und Erdölindustrie und anderer Wirtschaftsfelder darbt die Wirtschaft.

Algerische Studenten nehmen an den Protesten gegen Präsident Abdelaziz Bouteflika’s fünfte Kandidatur zu den Präsidentschaftswahlen teil. Foto: STRINGER/AFP/Getty Images

(er)



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