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Migräne: Zusatzstoff MSG als Auslöser – und was man dagegen tun kann

Ein übermäßiger Verzehr von Mononatriumglutamat kann der Forschung zufolge Migräneanfälle auslösen. Dem kann man aber mit einigen Strategien entgegenwirken.

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Die Lebensmittelindustrie nutzt künstliches MSG, um Gerichte schmackhafter zu machen.

Foto: Doucefleur/iStock

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Lesedauer: 7 Min.

Ernährung, Stress, schlechter Schlaf – die Auslöser für Migräne sind unzählig und bei jedem Betroffenen unterschiedlich.
Ein möglicher potenzieller Auslöser für manche Menschen ist der Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat (Monosodium Glutamat, MSG). Forscher äußerten erstmals im Jahr 1968 Bedenken über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von MSG in einem kontroversen Brief an die Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“. 
Seitdem zeigten klinische Studien gemischte Ergebnisse in Bezug auf die durch MSG ausgelöste Migräne. Somit gibt es auch Personen, die den Zusatzstoff möglicherweise nicht gut vertragen.

Die Verbindung zwischen MSG und Migräne

Künstliches MSG (E621) ist unter anderem in Lebensmitteln wie Suppen, verarbeitetem Fleisch und Snacks enthalten. Er kommt aber auch in der Gastronomie zum Einsatz. Das in ihm enthaltende Glutamat – eine Aminosäure, die der menschliche Körper natürlich produziert – steht seit Langem im Verdacht, bei einigen Menschen Migräne auszulösen.
„Glutamat ist im Wesentlichen der Treibstoff für Neuronen“, erklärte Dr. Fred Cohen, Assistenzprofessor für Medizin und Neurologie an der US-Hochschule Icahn School of Medicine at Mount Sinai, gegenüber Epoch Times. Das Gehirn verbrauche es in hohem Maße. Wenn es konsumiert werde, könne es viele verschiedene neuronale Bahnen aktivieren, fügte er hinzu.
Das ist besonders für Migränepatienten wichtig, da sich viele Glutamatrezeptoren im Hirnstamm und im Rückenmark befinden. Das sind Schlüsselbereiche, die an der Schmerzverarbeitung bei Migräne beteiligt sind. Studien zufolge haben Personen mit Migräne tendenziell höhere Glutamatwerte im Blut als Personen ohne Migräne oder mit anderen Arten von Kopfschmerzen. Während einer Migräneattacke steigt der Glutamatspiegel sogar noch weiter an.
MSG kann Migräne auslösen, indem es glutamatempfindliche Hirnregionen überstimuliert, wodurch die Nerven im Kopf stärker auf Schmerzen reagieren. Selbst bei Personen ohne Migräne steht MSG mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Druckgefühl im Gesicht und Übelkeit in Verbindung. Die meisten Menschen vertragen MSG jedoch problemlos.
„Es kommt wirklich auf den Einzelnen an“, meinte Wesley McWhorter gegenüber Epoch Times. Er ist in den USA eingetragener Ernährungsberater mit einem Doktortitel für öffentliche Gesundheit. Es sei wichtig, MSG im Zusammenhang mit der gesamten Ernährung und der persönlichen Empfindlichkeit eines Menschen zu betrachten.

Wo sich MSG versteckt

Wenn die meisten Menschen an MSG denken, denken sie vielleicht an Essen zum Mitnehmen, Tüten mit Chips oder stark verarbeitete Lebensmittel – und sie haben recht. MSG wird häufig als Geschmacksverstärker in verarbeiteten Lebensmitteln und in der Gastronomie verwendet, insbesondere in pikanten Gerichten. 
Aber diese Aminosäure sei mehr als ein Zusatzstoff und komme auch natürlich in vielen alltäglichen Lebensmitteln vor, so Assistenzprofessor Cohen. Dazu gehören Lebensmittel wie Tomaten, Parmesan- und Cheddarkäse, Sardellen, Sardinen, Seetang und Seegras.
„Der Schwellenwert ist bei jedem anders. Manche Personen vertragen natürliche Quellen wie Käse oder Tomaten ohne Probleme, während verarbeitete Lebensmittel mit höheren Konzentrationen ein größeres Risiko darstellen können“, so Cohen.

Strategien zur Risikominderung

Es gibt zwar keine speziellen Lebensmittel, die die Auswirkungen von MSG ausgleichen. Allerdings kann der Verzehr der Aminosäure als Teil einer ausgewogenen Mahlzeit – vor allem zusammen mit stärkehaltigen Lebensmitteln wie Reis oder Kartoffeln – dazu beitragen, mögliche Nebenwirkungen zu verringern.
„Die negativen Auswirkungen von MSG scheinen abgeschwächt zu werden, wenn es zusammen mit anderen Lebensmitteln verzehrt wird“, meinte Zubair Ahmed, Professor für Neurowissenschaften an der Universität Birmingham, gegenüber Epoch Times.

4 Tipps, um das Migränerisiko zu senken

Ernährungsberater McWhorter nannte auch allgemeine Strategien, um das Migränerisiko zu senken:
Ausreichend trinken: Dehydration ist ein bekannter Migräneauslöser. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr fördert die allgemeine neurologische Stabilität.
Keine Mahlzeiten auslassen: Unregelmäßiges Essen kann dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel abfällt. Das erhöht die Empfindlichkeit gegenüber Lebensmittelzusatzstoffen und anderen Auslösern.
Magnesiumhaltige Lebensmittel essen: Blattgemüse, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte stehen bei manchen Personen mit einer geringeren Migränehäufigkeit in Verbindung.
Eine Kombination von Auslösern vermeiden: Die Kombination von MSG mit anderen häufigen Auslösern, wie Alkohol, gereiftem Käse oder schlechtem Schlaf, kann die Wahrscheinlichkeit einer Migräne erhöhen.

Gezielte Verzichtdiät ausprobieren

Wer vermutet, dass MSG zu seiner Migräne beiträgt, könne eine kurzfristige Verzichtdiät ausprobieren, so Cohen. Dabei kann man folgendermaßen vorgehen:
  • Zwei Wochen lang vollständig auf MSG verzichten.
  • Die Zutatenliste von Lebensmitteln sorgfältig lesen, um versteckte Quellen zu vermeiden.
  • Symptome beobachten, einschließlich Häufigkeit, Schwere und Zeitpunkt der Migräneanfälle.
  • MSG nach zwei Wochen wieder einführen und genau beobachten, ob es Veränderungen oder Reaktionen gibt.
„Das Wichtigste bei einer Verzichtdiät ist, dass man sich an sie hält“, so Cohen. Wer MSG eliminiert habe und nach zwei Wochen keinen Unterschied feststelle, könne es als Auslöser vernünftigerweise ausschließen, fügte er hinzu.
Es sei wichtig, dass jede Person während dieser Phase sicherstellt, dass ihre Ernährung wirklich frei von MSG ist, empfiehlt Ahmed.

Geschmacksverstärkung ohne MSG

Wer merkt, dass MSG bei ihm Migräne auslöst, könnte sich so fühlen, als müsse er beim Geschmack Abstriche machen. Aber man muss sich nicht mit faden Mahlzeiten zufriedengeben.
„Es gibt viele natürliche Möglichkeiten, einen intensiven, herzhaften Geschmack zu erzeugen, ohne MSG zu verwenden“, so Ahmed. Er rät, auf Zutaten zurückzugreifen, die stark umami schmecken. Das ist ein satter, würziger Geschmack, der Speisen Aroma verleiht und sie schmackhaft macht. Zu den Zutaten gehören unter anderem:
  • gealterte Käsesorten wie Parmesan – wenn sie vertragen werden
  • sonnengetrocknete Tomaten
  • Knoblauch und Zwiebeln
  • frische Kräuter und Gewürzmischungen wie Knoblauchpulver, Kreuzkümmel, geräucherter Paprika, Kurkuma
  • karamellisierte Zwiebeln oder geröstete Pilze
  • ein Spritzer Säure aus Zitronensaft oder Essig, um die Gerichte aufzuhellen
  • Shiitake-Pilze
 
„Der wichtigste Punkt ist, dass MSG nicht per se schädlich ist“, sagte McWhorter. Es verleihe dem Essen eine Menge Geschmack. Aber für Personen mit Migräne sei die individuelle Anpassung entscheidend, fügte er hinzu.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Is MSG Triggering Your Migraines?“. (redaktionelle Bearbeitung as)
Zena le Roux ist Gesundheitsjournalistin mit einem Master in investigativem Gesundheitsjournalismus. Sie ist auch ein zertifizierter Gesundheits- und Wellness-Coach, spezialisiert auf funktionelle Ernährung. Sie ist ausgebildet in Sporternährung, achtsamer Ernährung, internem Familiensystem (IFS) und angewandter Polyvagaltheorie. Sie arbeitet in einer Privatpraxis und unterrichtet an einer Lehranstalt des Gesundheitswesen in Großbritannien über das Thema Ernährung.

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