Hamburger Stadtteilschulleiter wollen Umbau des gesamten Schulsystems

Die Leiter der Hamburger Stadtteilschulen schlagen gemeinsam einen weitgehenden Umbau des gesamten Schulsystems vor: Eine "Schule für alle" sollte aus ihrer Sicht als einzige weiterführende Schule anstelle der Zweiteilung in Gymnasien und Stadtteilschulen treten.
Titelbild
Kinder spielen auf einem SchulhofFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times22. Juni 2016

Eine "Schule für alle" sollte aus ihrer Sicht als einzige weiterführende Schule anstelle der Zweiteilung in Gymnasien und Stadtteilschulen treten. So steht es in einem von 51 der 59 Stadtteilschulleiter beschlossenen Positionspapier, über das die Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrem aktuellen Hamburg-Teil berichtet.

"Das Zwei-Säulen-Modell mit Gymnasium und Stadtteilschule funktioniert nicht", sagte der Sprecher der Vereinigung der Schulleiter an Hamburger Stadtteilschulen, Thimo Witting.

"Unser Schulsystem droht zu scheitern." Das Positionspapier wurde am Montag dem Senator übergeben und soll am Mittwoch veröffentlicht werden. "Eigentlich sind wir die erste Säule, auf der man alle Abschlüsse bis zum Abitur machen kann", sagte Witting. "Das Gymnasium ist eine Spezialschule für eine ausgewählte Schülerschaft, die besonders leistungsfähig ist."

Derzeit melden aber immer weniger Eltern ihre Kinder an den Stadtteilschulen an. "Wenn wir die soziale Ausgrenzung beenden wollen, wenn wir die ungleiche Verteilung von Bildung und Wohlstand in der Stadt angehen wollen, dann müssen wir das Schulsystem ändern", folgert Witting.

"Wir glauben, dass das Modell der einen Schule für alle dafür eine gute Lösung ist." In ihrem Papier kündigen die Schulleiter an, für die Durchsetzung der "Schule für alle" Bündnispartner in der Hamburger Gesellschaft zu suchen.

Schulpolitik ist in Hamburg seit Jahren umstritten, allerdings haben sich die Parteien vor sechs Jahren auf einen so genannten Schulfrieden verständigt: Nachdem eine von der damaligen schwarz-grünen Landesregierung geplante Reform in einem Volksentscheid gescheitert war, einigten sich die Parteien, das Schulsystem zehn Jahre lang nicht mehr anzutasten.

"Wir können den Schulfrieden nicht beenden, weil wir keine Politiker sind", sagte Wittings Sprecherkollege Mathias Morgenroth-Marwedel. "Wir sind Praktiker. Wir würden uns aber eine Debatte wünschen, bei der Menschen zu Wort kommen, die etwas von Bildung verstehen." (dts)



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