Bio made in China: Betrug und nachlässige Kontrollen im Öko-Landbau – „schockierend“

Von "Bio" erwartet der Verbraucher eine entsprechende Qualität der Produkte. Auch die Volksrepublik China bedient den weltweiten Bio-Markt. Doch ist wirklich "Bio" drin, wo "Bio" draufsteht? Die deutsche Kontrollstelle Ceres machte schockierende Entdeckungen.
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Reisfeld.Foto: iStock
Epoch Times12. April 2019

Ceres ist eine Zertifizierungsstelle für ökologischen Landbau und Verarbeitung von Öko-Lebensmitteln, sowie -Textilien und kontrolliert auch die Einhaltung der entsprechenden Richtlinien.

Verdacht bestätigt

Allein schon wegen des verbreiteten Betrugsverdachts ließ Ceres seine chinesischen Kontrolleure über Jahre immer wieder von anderen Prüfern begleiten und führte Buch über diese Stichproben-Audits.

Denn: Der chinesische Öko-Landbau ist laut einem Medienbericht geprägt von Betrug und nachlässigen Kontrollen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ laut Vorabmeldung in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf einen internen Bericht der deutschen Kontrollstelle.

Das Ergebnis, so Ceres-Geschäftsführer Albrecht Benzing, sei „ziemlich schockierend“ gewesen, berichtet der „Spiegel“.

Glyphosat, Bakterizid und chemische Düngung

Ein chinesischer Inspektor habe laut dem Ceres-Bericht einem Betriebsleiter geholfen, „ein Pestizidlager zu verbergen“. Mitunter hätten beteiligte Bauern nicht einmal gewusst, dass sie Teil eines Bioprojekts waren. Wenn es bei Kontrollen kritisch geworden sei, sei Prüfern mehrfach Geld angeboten worden.

Auf Bildern ist demnach dokumentiert, wie Bauern chemischen Dünger ausbringen, der im Bioanbau verboten ist. Auf weiteren angeblichen Biofeldern lägen leere Glyphosat- oder Bakterizidflaschen herum. 51 dieser begleiteten Kontrollen hielt Ceres zwischen 2007 und 2017 in der Statistik fest, in 41 Prozent der Fälle gab es mehr als drei Verstöße gegen die Prüfrichtlinien.

Wieviel „Bio“ kommt aus China?

Kein Land außerhalb der EU liefert inzwischen mehr Bioprodukte nach Europa als China: laut „Spiegel“ kamen im vergangenen Jahr 415.000 Tonnen Soja, Sonnenblumenkerne, Tee oder etwa Goji-Beeren aus der Volksrepublik.

Inzwischen hat auch die EU die Einfuhrregeln verschärft: Seit Anfang des Jahres müssen chinesische Biobetriebe neben der angekündigten Jahreskontrolle mindestens einmal im Jahr unangekündigt geprüft werden. (afp/sm)



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