COVID-Todesfälle in China viel höher als angegeben, sagen Experten

Das Virus breitet sich momentan wie ein Lauffeuer in der chinesischen Bevölkerung aus, deren Immunsystem nach drei Jahren harter Abriegelung geschwächt ist. Die Kluft zwischen den offiziellen Zahlen und den Berichten von Krematoriumsmitarbeitern, Mitarbeitern an der Front und Einwohnern vor Ort wird immer größer.
COVID-Todesfälle in China bei weitem mehr als angegeben, sagen Experten
Menschen in der Notaufnahme eines Krankenhauses am 3. Januar 2023 in Peking.Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images
Von 20. Januar 2023

Das chinesische Regime verschleiert immer noch die tatsächliche Anzahl der Verstorbenen bezüglich COVID-19 in China. Diese Feststellung machten einige Experten, wobei sie auf das jüngste Eingeständnis der chinesischen Behörden reagierten. Chinas oberste Gesundheitsbehörde meldete am 14. Januar, dass im Dezember 2022 fast 60.000 Menschen im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben seien.

Die tatsächliche Zahl sei wahrscheinlich weitaus höher, sagen Analysten, die eigene Nachforschungen betreiben. Studien und offizielle Erklärungen würden die hohen Infektionszahlen belegen sowie Berichte von Einwohnern und Leichenbestattern darauf hindeuten, dass das Land eine beträchtliche Anzahl von Todesfällen zu beklagen habe.

Forscher aus Taiwan bezweifelt jüngste Angabe der Behörden

Obwohl die jüngste Angabe der Gesundheitsbehörde zwar einen Anstieg ausweist gegenüber den zuvor gemeldeten absurd niedrigen Zahlen – den 37 Todesfällen –, konnte diese Meldung weiterhin nicht überzeugen. „Die neu veröffentlichten Todeszahlen sind immer noch verdächtig“, sagte Song Guo-cheng, Forscher am Institut für internationale Beziehungen der National Chengchi University in Taiwan.

Bei einer Infektionsrate von etwa 70 Prozent und einer großen Zahl älterer Menschen dürfte demnach die Zahl der Todesopfer bei einer Sterblichkeitsrate von einem Prozent wesentlich höher liegen als die offizielle Zahl von 60.000 COVID-19-Todesfällen, ergänzt der Forscher. „Die aus verschiedenen Quellen und Online-Berichten gewonnenen Informationen stehen in scharfem Kontrast zu den von der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) veröffentlichten COVID-Zahlen. Das beweist, dass die KPC immer noch mit den Daten spielt und [das wahre Ausmaß des Ausbruchs] verschleiert“, so Song.

Dabei bezieht sich Song unter anderem auf eine Studie der chinesischen Universität Peking. Darin heißt es, dass bis Mitte Januar bereits bis zu 64 Prozent der Bevölkerung des Landes, das heißt 900 Millionen Menschen, mit COVID-19 infiziert waren. Bei der erwähnten Studie haben sich Gesundheitsexperten auf Ersatzdaten wie Online-Umfragen und Erfahrungsberichte gestützt, um das Ausmaß abschätzen zu können. Die Online-Suchdaten beziehen sich auf COVID-19-Symptome wie Fieber und Husten.

Eine Frau hält am 20. Dezember 2022 vor einem Krematorium in Peking ein Bild einer verstorbenen Angehörigen. Foto: Noel Celis/AFP via Getty Images

Chinas oberste Gesundheitsbehörde, die Nationale Gesundheitskommission (NHC), hat die Veröffentlichung der täglichen Infektionszahlen eingestellt, deshalb gibt es keine zuverlässigen COVID-Statistiken. Wie jedoch aus einem durchgesickerten Protokoll einer Sitzung im vergangenen Monat hervorgeht, schätzt die NHC, dass sich zwischen dem 1. und dem 20. Dezember 2022 rund 250 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert haben.

Wissenschaftler: „Das Regime zieht es offenbar vor, sein Gesicht zu wahren“.

Dr. Scott Atlas, leitender Wissenschaftler an der Hoover Forschungsinstitution in Stanford und COVID-19-Berater während der Trump-Regierung, ist ebenfalls misstrauisch. „Wir können den Zahlen, die aus China kommen, nicht trauen. Sie ergaben von Anfang an keinen Sinn“, sagte Atlas in einem Interview mit NTD, einem Schwestermedium von The Epoch Times.

Auch wenn die chinesischen Behörden die Zahl der Todesopfer korrigiert haben, bleibt die wahre Situation nach Ansicht von Atlas verborgen. „Es ist sehr schwierig, herauszufinden, was vor sich geht, wenn es keine Transparenz gibt“, fügt Atlas hinzu. Er merkte an, dass das chinesische Regime „es offenbar vorzieht, sein Gesicht zu wahren, anstatt die Wahrheit zu sagen und voll mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten“.

Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie ist das Regime weithin dafür kritisiert worden, dass es Informationen über COVID vertuscht. Als das Virus Ende 2019 erstmals in Wuhan aufgetaucht war, hatte die KPC das Ausmaß auch damals verschwiegen. Zudem hatte die Partei Informanten zum Schweigen gebracht, sodass sich regionale Ausbrüche zu einer Pandemie entwickeln konnten.

Regionale Infektionsraten bis zu 89 Prozent

Auch regionale Daten weisen darauf hin, dass der jüngste Ausbruch weitaus schwerwiegender ist, als von den obersten Gesundheitsbehörden des Landes bekannt gegeben wird. Zudem haben Szenen von überfüllten Krankenhäusern und Krematorien das Misstrauen der chinesischen Bevölkerung und externer Beobachter gegenüber den offiziellen Zahlen geschürt.

Ein Beamter der zentralchinesischen Provinz Henan, in der 99,4 Millionen Menschen leben, sagte auf einer Pressekonferenz, dass die COVID-19-Infektionsrate bis zum 6. Januar 89 Prozent erreicht haben könnte. In der nordchinesischen Stadt Hohhot mit drei Millionen Einwohnern sagten die Behörden am 14. Januar, dass sich zwischen 74 und 81 Prozent der Menschen mit dem Virus infiziert haben.

Suzhous überfülltes Bestattungsinstitut vergleichbar mit seiner belebtesten Einkaufsstraße

Ein Angestellter des Bestattungsunternehmens Baoxing in Shanghai hatte der Epoch Times im Dezember 2022 berichtet, dass täglich 400 bis 500 Leichen verbrannt würden, während es vor der Aufhebung der Pandemie-Beschränkungen nur 90 waren.

Eine Einwohnerin der nahe gelegenen Stadt Suzhou verglich die Überfüllung des dortigen Bestattungsinstituts mit der berühmtesten Einkaufsstraße der Stadt, die immer überfüllt ist. „Es ist ein erbärmliches Bild“, sagte sie kürzlich in einem Interview mit Epoch Times. Aus Angst vor Repressalien wollte sie nicht namentlich genannt werden. Wie die Frau weiter mitteilte, musste sie sich am 6. Januar in die lange Schlange vor dem Gebäude einreihen, um auf die Einäscherung ihrer verstorbenen Mutter zu warten. Diese war zwei Tage zuvor an COVID-19 gestorben. Am selben Tag habe die Frau noch zwei weitere Verwandte verloren – ebenfalls durch COVID.

Todeszahlen der ländlichen Gemeinden wohl nicht erfasst

Die COVID-19-Krise scheint in ländlichen Gemeinden, in denen die medizinischen Ressourcen hinter denen der großen Städte zurückbleiben, noch akuter zu sein.

Ein Dorfbewohner in Chisha, einer 14.000-Seelen-Gemeinde im Südwesten Chinas, sagte, dass Menschen über 70 Jahre, vor allem solche mit Grunderkrankungen, in großer Zahl sterben würden. „Es gab so viele, die sich [im Dorf] mit dem Virus infizierten. Etwa ein Dutzend [ältere Menschen] sind gestorben“, sagte sie der Epoch Times am 16. Januar. Die Frau, die aus Angst vor Repressalien nur ihren Nachnamen Yang nannte, merkte an, dass der explosionsartige Ausbruch ab Dezember 2022 die medizinischen Ressourcen des Dorfes in der Provinz Shaanxi erschöpft habe.

„Die Dorfärzte gingen nach Hause, um eine Injektion zu geben, als die Menschen zum ersten Mal positiv getestet wurden. Bald darauf gingen ihnen die Medikamente aus. Viele ältere Menschen haben die Krankheit nicht überstanden und sind verstorben“, sagte sie. Diese seien mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in der jüngst von den Behörden herausgegebenen Zahl enthalten.

Mitarbeiter in Schutzanzügen helfen chinesischen Reisenden beim Verlassen der Ankunftshalle, nachdem sie am 29. Dezember 2022 am internationalen Flughafen Rom-Fiumicino auf das COVID-19-Virus getestet wurden. Foto: Filippo Monteforte/AFP via Getty Images

Autor Gordon Chang schlägt Schließung der Grenzen vor

Der Mangel an zuverlässigen Daten zum Gesundheitszustand der Bevölkerung hat auf internationaler Ebene Besorgnis ausgelöst, insbesondere im Hinblick auf eine neue, tödlichere Variante, die im Lande auftritt. Die Vereinigten Staaten und mehr als ein Dutzend andere Länder verlangen inzwischen von Besuchern aus China, dass sie einen negativen COVID-19-Test vorlegen – eine Grenzkontrolle, die China selbst in Kraft gesetzt hat.

Gordon Chang, Autor und leitender Wissenschaftler am Gatestone Institute, einer konservativen Denkfabrik, schlug vor, dass alle Länder ihre Grenzen schließen sollten, da die KPC wieder einmal das wahre Ausmaß der COVID-19-Krise verschleiert.

„China ist zu gefährlich, um mit ihm zu verhandeln, ob wir nun über COVID oder über etwas anderes sprechen. Wir können keine Beziehungen zu China haben, solange es von der Kommunistischen Partei regiert wird, denn die Kommunistische Partei ist von Natur aus bösartig“, sagte Chang in einem früheren Interview.

„Wir müssen uns selbst schützen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Chinese Regime Hiding Real COVID Death Toll; Figure Far Higher Than Official Tally: Experts“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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