Analyst: Die Wahl zeigt ein geteiltes Frankreich

Von 6. Mai 2022

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wurde bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit der Wiederwahl herzlich empfangen – bis auf einen Zwischenfall: Er wurde mit Tomaten beworfen. Einem Politikanalysten zufolge zeigen die Wahlergebnisse, dass Frankreich mit Patrioten und Nationalisten auf der einen Seite und Linken oder Liberalen auf der anderen Seite gespalten ist. Mehr dazu von David Vives, NTD-Korrespondent in Paris.

Mit Blick auf die Parlamentswahlen im Juni befindet sich der französische Präsident Emmanuel Macron nach seinem Sieg wieder auf Wahlkampftour. Sein erster öffentlicher Auftritt nach der Wiederwahl begeisterte die Menschen in einem eher linksgerichteten Vorort von Paris.

Doch einmal mussten seine Sicherheitsleute einen Regenschirm aufspannen, um ihn vor geworfenen Tomaten zu schützen.

Wenige Tage nach den Präsidentschaftswahlen wird Macrons Sieg unterschiedlich bewertet. Obwohl Macron deutlich siegte, haben einer Analyse zufolge nur 38 Prozent der registrierten Wähler für ihn gestimmt. Das macht ihn zum „am wenigsten gewählten“ französischen Präsidenten seit über 50 Jahren. Schuld ist die geringe Wahlbeteiligung. 

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In den zwölf größten Städten Frankreichs lag Macron vorn. In Paris stimmten 85 Prozent der Einwohner für ihn. Das Ergebnis bestätigt Macrons Ruf als „Präsident der großen Städte“. In den ländlichen Gebieten lag seine Gegnerin Marine Le Pen vorn. Das ländliche Frankreich erlebte auch den Aufstieg der Gelbwesten-Bewegung.

Der konservative Verleger und Politikanalyst Pierre-Yves Rougeyron meint, die Polarisierung in der französischen Gesellschaft sei deutlich spürbar: „Wir erleben eine immer radikalere Spaltung der Bevölkerung, die auf der Karte ersichtlich ist; in den Gebieten, in denen Macron gewonnen hat, unterstützen ihn die Menschen noch mehr, während die Gebiete der Patrioten noch patriotischer sind als zuvor.“

Laut Umfragedaten hat die Mehrheit der Senioren für Macron gestimmt. Fast alle Parteien haben ihre Anhänger aufgerufen, für Macron zu stimmen, um Le Pen zu verdrängen.

Laut Rougeyron erhalten die Nationalisten nicht die finanzielle Unterstützung wie Macrons Partei: „Macron hat Sponsoren, wie wir sie nie haben werden. Denn die französische Oberschicht ist nicht wie die amerikanische. Im Gegensatz zu den USA oder England würde die französische Oberschicht lieber das Land verkaufen, als ihm zu dienen.“

Laut Rougeyron hat Macron nicht gut abgeschnitten. Man müsse die Unterstützung der anderen Parteien und der Medien beachten. „Emmanuel Macron hatte die Unterstützung der Überläufer der Republikanischen Partei, die Macht der Medien, des gesamten Systems. Trotz alledem hat er nur 58 Prozent erreicht. Es ist also kein starkes System mehr, es ist ein schwerfälliges System, was nicht ganz dasselbe ist“, sagt er.

Macron wird, wie auch die anderen Kandidaten darum kämpfen, bei den Parlamentswahlen im Juni weiterzukommen.

Um seine Gesetzesentwürfe durchzusetzen, ist eine Mehrheit für seine Partei im Parlament von entscheidender Bedeutung.



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