Bildungsminister Blanquer kritisiert „Woke-Kultur“ aus den USA

Von 26. Oktober 2021

Der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer spricht von einem „neuen Virus“, der in Frankreich grassiert: dem „Wokeismus“. Blanquer zufolge breitet sich diese Ideologie an den Universitäten aus – und sei eine Bedrohung für die traditionellen Werte wie etwa der Toleranz.

Der Bildungsminister hat kürzlich eine Denkfabrik gegründet, um der Woke-Ideologie den Kampf anzusagen.

Ihm zufolge müsse die französische Jugend vor der „woken“ Denkweise geschützt werden. Sie fördere eine „Opferkultur“ und kollidiere mit traditionellen westlichen Werten wie Redefreiheit und Toleranz.

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Der Begriff „Woke“ leitet sich vom englischen Verb „to wake up“ ab, das „aufwachen“ bedeutet, und soll auf rassistische Vorurteile und Diskriminierung aufmerksam machen. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff auf andere Gruppen und Identitäten ausgeweitet.

Kritiker sehen in dem Begriff ein Instrument zur Einschränkung der Meinungsfreiheit und zur Abschaffung der Kultur.

Pierre Valentin, Masterstudiengang der Politikwissenschaft an der Pariser Universität Panthéon-Assas und Absolvent eines Philosophie- und Politikstudiums an der Universität Exeter, ist Mitarbeiter der Denkfabrik „Laboratoire de la République“. Er sagte, der „Wokeismus“ sei eine Art „Virus“, der aus den USA importiert wurde.

Genauer gesagt komme die Ideologie von amerikanischen Universitäten.

Laut dem Forscher Professor Alexandre del Valle, gebe es in Frankreich in der Regel nur sehr wenige Anhänger des „Wokeismus“ an den Universitäten. Diese hätten allerdings einen großen Einfluss auf dem Campus.

„Die Woke-Anhänger sind in der Minderheit, vielleicht eine von Hundert Personen in einer Klasse, aber sie sind sehr aktiv. Sie fordern Gerechtigkeit, versuchen zu klagen oder drohen damit, die Medien einzuschalten“, so Professor Alexandre Del Valle.

Einige Beispiele zeigen, wie die „Woke-Kultur“ auf dem französischen Campus bereits Einzug gehalten hat: So haben einige Gymnasien in Südfrankreich im vergangenen Jahr mit finanzieller Unterstützung der lokalen Regierung geschlechtsneutrale Toiletten eingerichtet.

Außerdem erhalten Studenten an renommierten Universitäten wie der Sorbonne oder Sciences Po in Paris bessere Noten, wenn sie ihre Arbeiten in geschlechtergerechter Sprache verfassen.

Zudem fördert die Europäische Kommission Projekte der „Woke-Kultur“ – darunter die Gender-Theorie – und bietet lokalen Regierungen und Bildungsstätten dafür Unterstützung an.

Del Valle sagt, dass die „Woke“-Bewegung in Frankreich zwar nicht sehr stark sei, aber Geschichte habe. Sie gehe auf kommunistische Professoren und Philosophen zurück, die dieses Narrativ aktiv vorangetrieben hätten.

„Europa leidet seit dem Zweiten Weltkrieg unter Schuldgefühlen. Manche glauben, dass man, wenn man seine Geschichte und seine Identität mag, schon fast ein Nazi ist“, erklärt Del Valle. Allerdings gebe es Wege, etwas gegen den „Wokeismus“ zu tun.

„Einer meiner Kollegen sagte, er habe keine Wahl. Aber ich denke, es stimmt nicht, dass wir nichts tun können. Wissen Sie, der beste Patriot ist vielleicht der, der weniger bekannt ist. Man kann im Rahmen seiner Möglichkeiten widerstehen und eine rote Linie ziehen. Diese kleinen Widerstände haben großen Wert“, sagt der Professor.

Obwohl die „Woke-Kultur“ an den Universitäten in Frankreich existiert, wurden in dem Land bisher noch keine Statuen entfernt.



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