Chinas KP will Bibel und Koran „sozialistisch“ umschreiben

Was progressive Theologen im Westen seit Jahrzehnten durch Lehre und Dialog anstreben, will die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) nun per staatlicher Anordnung erzwingen: nämlich eine Neufassung alter religiöser Bücher im Sinne „zeitgemäßer“ Vorstellungen.
KPCh Mönch Nationalkongress
Ein buddhistischer Mönch liest den Bericht des 18. Nationalkongress der kommunistischen Partei Chinas. Peking, der 14. November 2012.Foto: Feng Li/Getty Images
Von 27. Dezember 2019

Das Regime der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Peking will unter die historisch-kritischen Religionsexegeten gehen. Dies berichtet die „Daily Mail“. Der Meldung zufolge sollen alle klassischen religiösen Bücher, unter anderem die Bibel und der Koran, „re-evaluiert“ werden. Anschließend sollen sie dort, wo die Zensoren Änderungsbedarf sehen, durch Neuübersetzung oder Umschreibung in einer Weise adaptiert werden, die mit „sozialistischen Werten“ und den „Erfordernissen der Zeit“ konformgeht.

Die Neuausgaben dürfen keine Inhalte mehr enthalten, die den Überzeugungen der Kommunistischen Partei zuwiderlaufen. Die Anordnung wurde im November während eines Treffens des „Komitees für ethnische und religiöse Angelegenheiten in der politischen Beraterkonferenz des chinesischen Volkes“ getroffen, das zuständig ist für ethnische und religiöse Angelegenheiten.

„Häretische Ideen“ bekämpfen

Bibel und Koran werden darin zwar nicht explizit erwähnt, es ist jedoch die Rede von einer „umfassenden Evaluierung bestehender religiöser Klassiker, die auf Inhalte abzielt, die mit dem Fortschritt unserer Zeit nicht konformgehen“. An der Sitzung hat der Nachrichtenagentur Xinhua zufolge eine 16-köpfige Expertengruppe teilgenommen, die neben – kommunistisch-atheistischen – Funktionären des Zentralkomitees der KPCh auch Vertreter unterschiedlicher Religionsgemeinschaften umfasste. Geleitet hat sie der Vorsitzende der Beraterkonferenz, Wang Yang.

Wang unterstrich einem Bericht von „Le Figaro“ zufolge, dass religiöse Würdenträger die Pflicht hätten, die Anweisungen von Präsident Xi Jinping zu befolgen und die Lehren der verschiedenen Religionen in Übereinstimmung mit den „Kernwerten des Sozialismus“ und den „Erfordernissen der Zeit“ zu interpretieren. Er forderte die religiösen Führer des Landes auf, ein „religiöses System mit chinesischen Charakteristika“ zu schaffen.

Die „Re-Evaluierung“ der religiösen Bücher würden verhindern, dass „extreme Gedanken“ und „häretische Ideen“ das Land untergrüben. Die übrigen versammelten Offiziellen erklärten, Wangs Forderungen gingen konform mit dem „geschichtlichen Auftrag“ der Religionen.

Repression gegen alle Glaubenssysteme außerhalb der KP

Das Dokument steht offenkundig im Zusammenhang mit den staatlichen Repressionen gegen die großen Religionsgemeinschaften, die bereits aus der Vergangenheit bekannt waren. Die VR China wird von Organisationen wie Open Doors seit Jahrzehnten unter den Länder mit der intensivsten Christenverfolgung geführt. Gläubige und Priester werden willkürlich inhaftiert, auch auf die Besetzung von Ämtern in der Katholischen Kirche nimmt der Staat Einfluss.

Die jüdische Gemeinde der Kaifeng umfasst nur noch etwa 2800 Personen, sie gilt als so weit assimiliert und in ihren religiösen Praktiken ausgelöscht, dass ihre Angehörigen nicht einmal berechtigt wären, auf der Basis des seit 1950 geltenden Rückkehrrechts die Alija zu vollziehen – also nach Israel auszuwandern. Zudem geht das Regime mit Gewalt und Willkür gegen buddhistische Gemeinschaften in Tibet oder traditionelle Kultivierungsbewegungen wie Falun Gong vor.

Erst vor wenigen Wochen wurden Dokumente an die „New York Times“ geleakt, die zeigen, dass die Führung um Staatschef Xi Jinping Terrorakte radikaler Muslime gezielt instrumentalisierte, um breit angelegte Repressionsmaßnahmen gegen weite Teile der Bevölkerung in der Provinz Xinjiang insgesamt zu rechtfertigen.

Peking beklagt „Schmutzkampagne“ gegen „Berufsbildungszentren“

Mittlerweile soll etwa eine Million muslimischer Bewohner der Provinz Xinjiang in Umerziehungslager eingewiesen worden sein, wo Indoktrination mit kommunistischer Propaganda und auch Übergriffe an der Tagesordnung sein sollen. Die Insassen würden Experten der Vereinten Nationen zufolge dort gezwungen, Schweinefleisch zu essen, und es sei ihnen untersagt, ihre Muttersprache zu benutzen.

US-Außenminister Mike Pompeo hatte als Reaktion auf die Enthüllungen im November scharfe Kritik an der Unterdrückung der Religionsfreiheit durch das Regime in Peking geübt. Er sprach von einer „massiven und systematischen Repression“ gegen Muslime und andere Minderheiten. 

Peking hatte die Existenz der Lager erst bestritten, später aber eingeräumt, „Berufsbildungszentren“ in Xinjiang eingerichtet zu haben, deren Ziel es sei, „Extremismus zu verhindern“, indem sie „Mandarin und Fertigkeiten für den Arbeitsmarkt“ lehrten. Der Sprecher des Außenministeriums der VR China, Geng Shuang, beschuldigte „einige Medien“ am Montag (23.12.), eine „Schmutzkampagne“ gegen „Chinas Antiterror- und Anti-Extremismus-Bemühungen in Xinjiang“ zu führen. Die von der New York Times veröffentlichten Dokumente, aus denen die Unterdrückungsabsicht gegenüber der Religionsfreiheit in der Provinz hervorgeht, seien „reine Erfindungen und Fake-News“.



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