Parteiinterner Streit
Greene verlässt den US-Kongress: Konflikt mit Trump eskaliert
Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene kündigt nach einem offenen Streit mit Präsident Donald Trump ihren Rücktritt für Januar 2026 an. Auslöser war ein Konflikt über Ermittlungsakten im Epstein-Fall, bei dem Greene eine vollständige Veröffentlichung forderte.

Vergangenes Jahr machte die Hardlinerin noch eifrig Wahlkampf für Trump. (Archivbild)
Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Von einer langjährigen Unterstützerin zu einer klaren Kritikerin: Nach einem offenen Streit mit US-Präsident Donald Trump hat die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene ihren Rücktritt aus dem Repräsentantenhaus angekündigt. Sie werde ihr Mandat am 5. Januar 2026 niederlegen, erklärte sie in einer Videoansprache auf der Plattform X. Greene äußerte Kritik an Trump und übte zugleich deutliche Kritik am politischen Betrieb in Washington.
Ob Greene auch ihre Partei verlassen wird, blieb offen. Sie gab keine konkreten Hinweise auf zukünftige Pläne, deutete jedoch an, dass ihre politische Laufbahn möglicherweise weitergehen könnte. In sozialen Medien wurde umgehend darüber spekuliert, ob sie sich 2028 um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bemühen könnte.
Hintergrund: Streit um Ermittlungsakten
Trump hatte Greene vor einer Woche öffentlich die Unterstützung entzogen. Auslöser war ein Streit über Ermittlungsakten im Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. Greene setzte sich für die vollständige Freigabe der Unterlagen ein. Trump hatte das zunächst abgelehnt, stimmte später aber zu, als sich im Kongress eine breite Mehrheit dafür abzeichnete.
Greene äußerte, sie habe sich dafür eingesetzt, dass Missbrauchsopfer gehört werden, und sei enttäuscht darüber, dafür als illoyal bezeichnet worden zu sein. Sie kritisierte, dass Loyalität nicht einseitig sein dürfe.
Trump kündigte anschließend an, bei der nächsten Wahl zum Repräsentantenhaus einen parteiinternen Gegenkandidaten zu unterstützen. Greene sprach in ihrem Statement davon, sie wolle sich keinem parteiinternen Machtkampf aussetzen, während die Republikaner aus ihrer Sicht Gefahr liefen, bei kommenden Wahlen an Zustimmung zu verlieren.
Politisches Profil
Greene vertritt seit 2021 einen Wahlkreis in Georgia. Sie trat als konservative Politikerin in Erscheinung, die Trumps politische Positionen unterstützte und häufig pointierte Positionen etwa in der Einwanderungs-, Waffen- und Innenpolitik vertrat. In jüngster Zeit äußerte sie sich verstärkt im Sinne des „America First“-Flügels, der innenpolitische Fragen und nationale Interessen in den Vordergrund stellt.
In ihrem Statement sagte Greene, sie habe sich im Kongress für Bürger eingesetzt, die nicht zu den politischen Eliten gehörten. Aus diesem Grund habe sie in Washington nie als zugehörig gegolten.
Mit Blick auf die Kongresswahlen 2026 kritisierte sie bereits jetzt den einsetzenden Wahlkampfmodus, obwohl die Abstimmungen erst in zwei Jahren stattfinden. Für die Präsidentschaftswahl 2028 kann Trump nicht antreten. Er deutete bisher an, dass Vizepräsident JD Vance ein möglicher Nachfolger sei, wobei parteiinterne Konkurrenten nicht ausgeschlossen sind. (dpa/red)
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