Israel will kämpfen „bis alle Ziele erreicht“ sind

Die Feuerpause ist zu Ende: Der Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas geht weiter.
Die israelischen Streitkräfte feuern Artilleriegranaten auf den Gazastreifen ab.
Die israelischen Streitkräfte feuern Artilleriegranaten auf den Gazastreifen ab.Foto: Ilia yefimovich/dpa
Epoch Times3. Dezember 2023

Die israelische Armee hat in der Nacht zu Sonntag erneut zahlreiche Ziele im Gazastreifen angegriffen. Kampfjets und Hubschrauber hätten Terrorziele beschossen, darunter Tunnelsysteme, Kommandozentralen und Waffenlager, teilte das Militär mit. Darüber hinaus habe eine IDF-Drohne auf Anweisung von Bodentruppen „fünf Hamas-Terroristen ins Visier genommen und ausgeschaltet“.

Marinetruppen hätten zudem im Laufe des Samstags Ziele der Hamas angegriffen und die Bodentruppen bei ihren operativen Aktivitäten unterstützt. Zu diesen Zielen gehörten demnach „terroristische Infrastrukturen“, Waffenlager sowie Schiffe der Hamas.

Sei dem Ende der vorübergehenden Feuerpause im Gaza-Krieg haben die israelischen Streitkräfte bereits zahlreiche Ziele angegriffen. Insbesondere im Süden des Gebiets soll es zuletzt zu intensiven Kämpfen gekommen sein.

Netanjahu: Kämpfen bis zum „totalen Sieg“

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat angekündigt, den Krieg gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen solange fortzusetzen, „bis wir alle Ziele erreicht haben“. Dazu gehörten die Freilassung aller israelischen Geiseln und die Auslöschung der Hamas, sagte Netanjahu am Samstag. Die Fortsetzung der Bodenoffensive im Gazastreifen sei dafür „unabdingbar“.

„Unsere Soldaten haben sich in den Tagen des Waffenstillstands auf einen totalen Sieg gegen die Hamas vorbereitet“, sagte Netanjahu bei seiner ersten Pressekonferenz seit dem Auslaufen einer siebentägigen Kampfpause mit der Hamas am Freitag.

Am Samstagabend demonstrierten erneut hunderte Angehörige von Geiseln in Tel Aviv. Viele von ihnen hielten Fotos der Verschleppten hoch. Nach israelischen Angaben befinden sich noch immer 136 Geiseln, darunter 17 Frauen und Kinder, in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen. Israel tauschte bislang 80 israelische Geiseln gegen 240 palästinensische Häftlinge aus.

Während Bodentruppen bereits im Norden im Einsatz sind, führte die Armee am Samstag im Süden massive Schläge aus der Luft aus. Allein in der Gegend der Stadt Chan Junis wurden mehr als 50 Ziele bombardiert. Gleichzeitig kamen 100 Lastwagen mit Hilfslieferungen nach Angaben von Helfern in den Gazastreifen.

USA mahnen Israel

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel eindringlich zum Schutz der Zivilisten auf. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin bei einer Tagung im Bundesstaat Kalifornien.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris wurde am Rande der Klimakonferenz in Dubai noch deutlicher: „Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden. Offen gesagt, das Ausmaß des zivilen Leids und die Bilder und Videos aus dem Gazastreifen sind verheerend“, sagte sie.

Die Hamas will nach eigenen Angaben Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln erst nach Ende des Gaza-Kriegs fortsetzen. Saleh al-Aruri, ein Hamas-Anführer, sagte am Samstag, unter den verbliebenen Geiseln seien nur Männer, die in der Armee gedient hätten und Soldaten.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant sagte dagegen, es seien noch 15 Frauen und zwei Kinder unter den Geiseln in der Gewalt der Hamas. Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden.

Verhandlungen über Feuerpause in Sackgasse

Die Verhandlungen in Katar über eine erneute Feuerpause stecken auch Israel zufolge in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Netanjahu am Samstag mit.

Am Abend gab Großbritannien bekannt, Israel bei der Suche nach den Geiseln zu unterstützen. Man werde unbewaffnete Überwachungsflüge über dem östlichen Mittelmeer durchführen und dabei auch im Luftraum über Israel und Gaza operieren“, teilte die britische Regierung mit.

Wieder Raketenalarm in Tel Aviv

Derweil gab es in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wieder Raketenalarm. Im Zentrum der Stadt waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Die Hamas bekannte sich zu den Angriffen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte denn auch Israels Ziel einer kompletten Vernichtung der Hamas in Frage. „Die vollständige Vernichtung der Hamas, was ist das? Glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn das so ist, wird der Krieg zehn Jahre dauern“, sagte Macron in Dubai. Er kritisierte auch die Fortsetzung des Bombardements im Gazastreifen: „Der richtige Kampf gegen den Terrorismus ist nicht die systematische und permanente Bombardierung.“ Er forderte erneut eine sofortige Feuerpause.

Israel will Pufferzone an Grenze zu Gaza

Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gazastreifen einrichten. „Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen“, sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, am Samstag in Tel Aviv.

„Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.“ Er nannte keine Details zu der geplanten Sicherheitszone. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese auf Kosten des Gazastreifens gehen dürfte.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Küstengebiets und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. (dpa/ks)



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