Finanzmärkte
Neue EU-Sanktionen gegen Russland inklusive Rating-Verbot
Russland soll weiter von den weltweiten Finanzmärkten abgeschnitten werden. Dafür gibt es in der EU ein Rating-Verbot für russische Unternehmen und den Staat. Auch weitere Sanktionen treten in Kraft. So verhängt nun Großbritannien Handelssanktionen

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirkt sich auch auf Russlands Kreditwürdigkeit aus.
Foto: Sven Hoppe/dpa
Die Finanzminister der EU-Staaten haben ein neues Sanktionspaket gegen Russland besiegelt. Es sieht nach Brüsseler Ratsangaben vom Dienstag massive Einschränkungen des Handels mit Russland vor. So wird etwa die Ausfuhr europäischer Luxusgüter untersagt. Auch der Import von russischem Stahl und Eisen wird verboten.
Zudem setzen die EU-Staaten weitere russische Oligarchen auf ihre Sanktionsliste, die zum „inneren Kreis“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören. Darunter ist Diplomaten zufolge auch der Eigentümer des britischen Fußballclubs FC Chelsea, der Milliardär Roman Abramowitsch. Die Liste der Betroffenen und der Luxusgüter sollte in Kürze im Amtsblatt veröffentlicht werden.
Darüber hinaus werden der russische Staat und russische Unternehmen künftig nicht mehr von Ratingagenturen aus der EU bewertet werden dürfen. Ziel der Maßnahme ist es, Russlands Zugang zum EU-Finanzmarkt noch weiter einzuschränken. Von dem Verbot sind den Angaben zufolge alle Ratingdienstleistungen betroffen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor von einem „direkten Schlag gegen die russische Elite“ gesprochen. „Diejenigen, die Putins Kriegsmaschinerie am Laufen halten, sollen nicht länger ihren verschwenderischen Lebensstil genießen können, während Bomben auf unschuldige Menschen in der Ukraine fallen“, betonte sie.
Wie US-Präsident Joe Biden bereits am Freitag angekündigt hatte, soll Russland zudem der Status einer „meistbegünstigten Nation“ entzogen werden. Dies würde den Weg für Zollerhöhungen und weitere Handelsbeschränkungen ebnen. Die Finanzminister beauftragten die EU-Kommission, die nötigen Schritte bei der Welthandelsorganisation (WTO) einzuleiten.
Großbritannien verhängt Sanktionen gegen Russland
Großbritannien hat inzwischen hohe Zölle auf eine Reihe von Importgütern aus Russland verhängt und die Ausfuhr von Luxusgütern verboten. Das für den internationalen Handel zuständige Ministerium in London erklärte am Dienstag, Ziel sei es, der „Kriegsmaschinerie“ von Präsident Wladimir Putin „maximalen Schaden zuzufügen und die Folgen für britische Firmen gering zu halten.“
Importgüter wie Stahl, Holz und Getreide wurden mit zusätzlichen 35 Prozentpunkten an Zöllen belegt. Auch russischer Wodka sei eines der „Kultgüter“, die von den Handelssanktionen betroffen seien, teilte das Ministerium mit. Die Güter haben demnach einen Handelsumfang von umgerechnet 1,1 Milliarden Euro pro Jahr.
Der Exportstopp treffe Produkte wie Luxusautos, hochwertige Mode und Kunstartikel, so das Ministerium. Das Verbot werde „in Kürze“ in Kraft treten und sicherstellen, dass russische Oligarchen und andere Mitglieder der Elite, welche unter Putins Führung reich geworden seien und dessen „illegale Invasion unterstützen“, keinen Zugang zu Luxusgütern mehr haben.
Seit Beginn des Krieges verhängte Großbritannien bereits Sanktionen gegen mehrere hundert einflussreiche Russinnen und Russen und kündigte ein Ende seiner Erdölimporte aus Russland bis Ende des Jahres an.
Die Finanzminister der EU-Staaten besiegelten ihrerseits nach Brüsseler Ratsangaben vom Dienstag ein neues Sanktionspaket gegen Russland. Es sieht ebenfalls massive Einschränkungen des Handels mit Russland vor. So wird etwa die Ausfuhr europäischer Luxusgüter untersagt. Auch der Import von russischem Stahl und Eisen wird verboten. (afp/dpa/dl)
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