Strache: Unterbringung von Asylbewerbern darf nicht zum „Geschäftszweig“ werden
Die Unterbringung von Schutzsuchenden sei eine "staatliche Verantwortung" und dürfe nicht an private Vereine und Nichtregierungsorganisationen ausgelagert werden, erklärte Strache. Es dürfe hier kein "Geschäftszweig" entstehen.

Österreichs Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache und der neue österreichische Kanzler Sebastian Kurz.
Foto: JOE KLAMAR/AFP/Getty Images
Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat mit Überlegungen über Ausgangssperren für Asylbewerber und einer Unterbringung in Kasernen für Aufsehen gesorgt.
Der Parteichef der FPÖ schlug laut einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Donnerstag in einem Fernsehinterview vor, Asylbewerber in Wien künftig in leerstehenden Kasernen unterzubringen. Strache sagte, er wolle darüber diskutieren, welche Kasernen momentan „nicht ausgelastet“ seien und ob eine „optimierte Nutzung“ möglich sei.
Der FPÖ-Chef brachte zudem eine Ausgangssperre für Asylbewerber ins Gespräch. Bereits in der Vergangenheit sei darüber diskutiert worden, „ob es nicht so sein soll, dass ab einer gewissen Abendzeit alle wieder in der Kaserne zu sein haben“. Er fügte hinzu: „Es braucht Ordnung, so lange es ein offenes Asylverfahren gibt.“
Scharfe Kritik seitens der Opposition
In der Opposition stießen Straches Vorschläge auf scharfe Kritik. „Wir setzen auf Integration statt auf Internierung“, sagte Wiens Sozialstadträtin Sandra Frauenberger von der sozialdemokratischen SPÖ.
Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) erklärte, es sei ein „unglaubliches politisches Armutszeugnis, wenn man gar nicht erst versucht, Menschen, die zu uns kommen, ein eigenständiges Leben zu ermöglichen, sondern sie einfach nur wegsperren möchte“. Dies offenbare ein „erschreckendes Menschenbild“.
Strache verteidigt sich: „Aus einer Maus wurde ein Elefant produziert“
Strache selbst verteidigte sich gegen die Kritik: Seine Überlegungen seien aus dem Zusammenhang gerissen und überinterpretiert worden, sagte der FPÖ-Chef. Es sei „aus einer Maus ein Elefant produziert“ worden.
In dem Fernsehinterview sei es um bereits angedachte Zentren zur Unterbringung von Asylbewerbern gegangen, erklärte Strache.
Auch Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) sah keinen Grund zur Aufregung: „Es ist in meinem Ressort im Moment kein Thema.“
FPÖ-Chef: Aus Unterbringung von Asylbewerbern dürfe kein „Geschäftszweig“ entstehen
Der Innenminister wolle dafür sorgen, dass bei der Unterbringung von Schutzsuchenden die „staatliche Verantwortung“ wieder gelebt werde und nicht an private Vereine und Nichtregierungsorganisationen ausgelagert werde, erklärte Strache. Es dürfe hier kein „Geschäftszweig“ entstehen.
Seine Aussagen zu den Kasernen seien im Zusammenhang mit eventuell leer stehenden Objekten gefallen, fügte Strache hinzu. „Aber es ist kein Thema, weil wir sie nicht benötigen“, sagte der Vizekanzler. Derzeit hätten die Behörden keinen Bedarf an Objekten. Er sei „fast schon belustigt, was da hineininterpretiert wird“.
Österreich wird seit Dezember von einer Koalitionsregierung aus ÖVP und FPÖ regiert. Die von ÖVP-Chef Sebastian Kurz geführte Regierung hat angekündigt, einen harten Kurs gegenüber Asylbewerbern und illegalen Migranten einzuschlagen. (afp)
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