Taifun „Fung-Wong“ legt Teile der Philippinen lahm
Nach Taifun „Kalmaegi“ trifft ein neuer Sturm die Philippinen. Wieder gibt es Überflutungen und Schäden – es starben mindestens fünf Menschen durch den Taifun „Fung-wong“. Ganze Ortschaften stehen unter Wasser.
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Ein Autofahrer am 8. November 2025 in Remedios T. Romualdez auf der südlichen Insel Mindanao, die durch den Taifun „Fung-wong“ getroffen wurde.
Der heftige Taifun „Fung-Wong“ hat auf den nördlichen Philippinen mit Starkregen und Sturmböen gewütet. Dank Vorsichtsmaßnahmen kam der Staat etwas glimpflicher davon als befürchtet. Vor allem im Süden führte der Taifun zu heftigen Überschwemmungen.
Der Wirbelsturm hatte am Sonntagabend (Ortszeit) als Supertaifun die Provinz Aurora getroffen und dort sowie in angrenzenden Regionen Überflutungen und Erdrutsche ausgelöst. Mindestens fünf Menschen starben, über 1,4 Millionen mussten ihre Häuser verlassen, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde mitteilte.
Mittlerweile hat sich „Fung-Wong“ abgeschwächt und ist unterwegs in Richtung Taiwan. Die Wetterbehörde in Taipeh warnte vor Starkregen im Norden und im Osten der Insel. Innerhalb von 24 Stunden werden mehr als 350 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie der Meteorologe Stan Chang sagte.
Einwohner: Noch nie sei das Wasser so hoch gestiegen
Auf den Philippinen war vielerorts das Ausmaß der Schäden am Montag noch unklar. In Cagayan trat am Morgen der Fluss Chico über die Ufer, wie der Chef der Rettungskräfte in der Provinz, Rueli Rapsing, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Viele Anwohner flüchteten vor den Wassermassen auf die Dächer ihrer Häuser, wo einige von ihnen noch Stunden später festsaßen.
Der 24-jährige Mark Lamer aus Tuao in Cagayan sagte, „Fung-wong“ sei der „stärkste Taifun, den ich je erlebt habe“. Noch nie sei das Wasser so hoch gestiegen. In der Kleinstadt Tuguegarao trat der Fluss Cagayan über die Ufer. „Tuguegarao steht jetzt unter Wasser“, sagte Rapsing. Mehr als 5000 Menschen wurden aber noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
Beschädigte Häuser nach dem Taifun „Kalmaegi“ in Talisay in der Provinz Cebu am 5. November 2025. Die Zahl der Todesopfer durch diesen Taifun stieg am 5. November auf 66. Nun kam bereits der nächste Taifun hinzu.
Foto: Jam Sta RosaAFP via Getty Images
In weiten Teilen von Luzon, wo auch die philippinische Hauptstadt Manila liegt, blieben nach nächtlichem Starkregen Schulen und Regierungsgebäude geschlossen. Von schweren Überschwemmungen war auch die Region Bicol im Süden von Luzon betroffen, wo Wasser durch die Straßen rauschte.
In der Provinz Aurora, wo „Fung-wong“ in der Nacht auf Land getroffen war, berichteten Rettungskräfte von „vielen beschädigten Häusern“.
Am 6. November 2025 in Liloan in der Provinz Cebu.
Foto: Jam Sta RosaAFP via Getty Images
In der Stadt Dipaculao sei die Stromversorgung noch immer unterbrochen, sagte der Helfer Geofry Parrocha. Die Einsatzkräfte hätten wegen der starken Regenfälle und des Hochwassers am Vorabend nicht ausrücken können. Einige Hauptstraßen seien aufgrund von Erdrutschen unpassierbar.
Die Bürgermeisterin der Stadt Dingalan berichtete, zahlreiche Häuser und Boote an der Küste seien von gewaltigen Wellen zerstört worden.
Präventive Evakuierungen zeigen Wirkung
Nach Angaben des Wetterdienstes erreichten die Böen Geschwindigkeiten von 230 Kilometern pro Stunde, als der Sturm auf Land traf. Mehr als 1.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört, mehrere Brücken unpassierbar. Mehr als 150 Städte und Gemeinden sind ohne Strom, 13 Gebiete ohne Wasser.
„Fung-Wong“ löste teilweise schwere Überflutungen aus.
Foto: —/Catanduanes LGU/XinHua/dpa
Schulen und Behörden blieben zu Wochenbeginn geschlossen, mehr als 400 Inlands- und Auslandsflüge wurden gestrichen. Rund 7.000 Menschen saßen in Häfen fest, nachdem die Küstenwache den Schiffsverkehr in den betroffenen Regionen gestoppt hatte.
Überflutete Häuser in Tuguegarao City, Provinz Cagayan, nördlich von Manila, am 10. November 2025.
Foto: John DimainAFP via Getty Images
Präsident Ferdinand Marcos Jr. lobte die präventiven Evakuierungen von mehr als 1,4 Millionen Menschen als entscheidend für die geringe Zahl an Opfern und forderte weitere Vorsichtsmaßnahmen, da die Taifun-Saison noch nicht vorbei sei.
„Fung-Wong“, der auf den Philippinen „Uwan“ genannt wird, traf die Philippinen nur eine Woche nach Taifun „Kalmaegi“, der in zentralen Regionen des Landes verheerende Überschwemmungen ausgelöst hatte. Dabei kamen 224 Menschen ums Leben, mehr als 500 wurden verletzt. Außerdem werden noch immer mehr als 100 Personen vermisst.
Über die Philippinen ziehen im Durchschnitt rund 20 tropische Wirbelstürme pro Jahr. Einer der stärksten Stürme war Supertaifun „Haiyan“, der im November 2013 mehr als 6.300 Menschen das Leben kostete. (dpa/red)
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