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plus-icon100 Tage des US-Gesundheitsministers

US-Impfpolitik: RFK Jr. und Del Bigtree treiben Kurswechsel voran

Der Impfkritiker, Filmproduzent und ehemaliger Kommunikationschef von Robert F. Kennedy Jr. berichtet vom Kampf für die medizinische Freiheit in den USA und mahnt zur Geduld. Alles braucht seine Zeit, doch es wird die Mühe wert sein, sagt der Produzent der Dokumentation „Vaxxed“, die 2016 für viel Aufregung sorgte.

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Del Bigtree, der Gründer des Informed Consent Action Network (ICAN).

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von icandecide.org

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Lesedauer: 11 Min.

Impfkritiker – Del Bigtree kennt die Anfeindungen, denen Robert F. Kennedy Jr. bereits im Vorfeld seiner Ernennung zum amerikanischen Gesundheitsminister ausgesetzt war. Auch er sieht sich jahrelang mit Angriffen konfrontiert. Als Produzent des Dokumentarfilms „Vaxxed“ und als Gründer und Leiter des Informed Consent Action Network (ICAN) gilt Bigtree neben Kennedy als einer der prominentesten Befürworter von unabhängigen Studien zur Impfstoffsicherheit und Aufklärung bezüglich deren Risiken.

Kennedy hat nun größeren Einfluss auf Themen

Bigtree und Kennedy arbeiten seit mehr als einem Jahrzehnt in Fragen des Impfschutzes zusammen. Als Kommunikationschef gehörte Bigtree zum Beraterstab des aktuellen Gesundheitsministers während seiner Präsidentschaftskampagne. Bei Kennedys Vereidigung im Februar erinnerte sich Bigtree an all die Hürden, die dieser überwinden musste, „aber er blieb standhaft“. Als Minister könne Kennedy nun „einen größeren Einfluss auf Themen nehmen, für die wir lange gekämpft haben.“
Neben seiner Tätigkeit als ICAN-Leiter ist Bigtree auch Geschäftsführer des politischen Aktionskomitees „Make America Healthy Again“ (MAHA) und Gastgeber der Online-Show „The Highwire“, die sich mit Gesundheitsfragen und Impfstoffsicherheit beschäftigt. Zu Beginn seiner Karriere war er Produzent für die „Dr. Phil Show“ und die CBS-Talkshow „The Doctors“, für die er mit dem Emmy-Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.
Ein Jahrzehnt lang konzentrierte sich „The Doctors“ hauptsächlich auf bahnbrechende Operationen und medizinische Durchbrüche. 2014 wandte sich ein Radiologe an Bigtree wegen eines Beitrags über den Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus. Damals sagte der Produzent der Sendung zu ihm: „Bei ‚The Doctors‘ sind wir fest davon überzeugt, dass Impfstoffe keinen Autismus verursachen, dass Impfstoffe sicher und wirksam sind. Aber wenn das ein Bereich ist, auf den Sie sich wirklich konzentrieren, bin ich immer an einer Kontroverse und an einer Geschichte interessiert.“
Ein Jahr später machte derselbe Radiologe Bigtree auf Dr. William Thompson aufmerksam, einen Whistleblower innerhalb der nationalen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention). Thompson warf der CDC vor, „mit ihren Studien zur Impfstoffsicherheit wissenschaftlichen Betrug zu begehen“, so Bigtree. Doch „The Doctors“ wollte die Geschichte nicht ausstrahlen.

Doku „Vaxxed“ löste massive Proteste aus

Etwa zur gleichen Zeit traf Bigtree Dr. Andrew Wakefield, den britischen Arzt, der in einem in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Artikel den Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) mit Autismus in Verbindung brachte. Das rief die Impfbefürworter auf den Plan. Schließlich wurde der Bericht zurückgezogen und Wakefield verlor seine ärztliche Zulassung. Doch er argumentierte weiter für einen Zusammenhang zwischen dem MMR-Impfstoff und Autismus.
Bigtree verließ das Team von „The Doctors“ und produzierte mit Wakefield zusammen die Dokumentation „Vaxxed – die schockierende Wahrheit“.
Der Film erschien 2016 und löste eine breite Kontroverse aus. Der Schauspieler Robert De Niro strich die Doku nach massiven Protesten vom Programm des Tribeca Filmfestivals, zu dessen Mitbegründern er gehört. Kritik ernteten auch die Veranstalter, die den Film zeigten. Bigtree zeigte das Werk schließlich auf einer Bustour durch Amerika und wurde zu einer Berühmtheit innerhalb der Bewegung für medizinische Freiheit.

CDC verweigerte Herausgabe von Informationen zu Impfstoffen

Kennedy sagte damals, dass der Zusammenhang zwischen Autismus und Impfstoffen nicht widerlegt sei. Das gelte auch für alle Impfstoffe, die Kindern in den ersten sechs Lebensmonaten verabreicht würden. 2019 reichte das ICAN eine Anfrage auf Basis des Freiheitsinformationsgesetzes beim CDC ein und bat um „alle Studien, auf die sich die CDC stützt, um zu behaupten, dass der DTaP-Impfstoff keinen Autismus verursacht.“ Dieses Vakzin wird zum Schutz gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten eingesetzt.
Das Netzwerk forderte dieselben Informationen für die Impfstoffe gegen Hepatitis B, Grippe, Polio und Pneumokokken von der Behörde. Zudem fragte ICAN nach Studien, die belegten, dass eine Gesamtbelastung des Organismus (kumulative Exposition) durch diese Impfstoffe in den ersten sechs Lebensmonaten keinen Autismus verursacht.
Die CDC reagierte nicht auf die Anfragen. Daraufhin reichte ICAN vor einem Bundesgericht Klage gegen die Behörde ein. Die CDC legte laut Bigtree schließlich 20 Studien vor, von denen keine bewies, dass die Impfstoffe keinen Autismus verursachen. Insgesamt gebe es „Tonnen an Studien“, die den Beweis schuldig blieben. Das sei „schockierend“.

Alle Impfstoffe müssen Kontrollen durchlaufen

Als Gesundheitsminister könne Robert F. Kennedy Jr. nun aktiv werden, erklärt Bigtree. Ende April hatte das Gesundheitsministerium (HHS) angekündigt, dass alle Impfstoffe vor ihrer Zulassung eine Placebostudie durchlaufen müssen. Dies sei „eine radikale Abkehr von der bisherigen Praxis“, so ein HHS-Sprecher.
Bereits Ende März war der oberste Impfstoffbeamte der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA), Dr. Peter Marks, von seinem Amt als Leiter des Zentrums für biologische Bewertung und Forschung zurückgetreten. Er hatte sich geweigert, dem HHS-Team uneingeschränkten Zugang zum Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS), einer Datenbank für Impfstoffschäden, zu gewähren.
„Wenn er davon überzeugt ist, dass Impfstoffe sicher sind, warum hat er dann die Einsicht in die Daten verhindert?“, fragt Bigtree. Bisher habe es nur Wissenschaftler in den Regierungsbehörden gegeben, die für Impfstoffe waren. Dies müsse ein Ende haben. „Aufsichtsbehörden sollten skeptisch sein und konsequent nach Antworten suchen“, fordert er.

Forscher brachten Autismus stets mit Genetik in Verbindung

Unterstützt von Präsident Donald Trump, hat Kennedy die Ursachenforschung für den massiven Anstieg von Autismus-Erkrankungen in den USA bereits auf den Weg gebracht. Im April hatte er dies bekannt gegeben und angekündigt, „dass wir bald wissen werden, was dafür verantwortlich ist“. Er vermutet Umweltfaktoren als Auslöser.
Impfstoffe und Lebensmittelzusatzstoffe gehörten zu den möglichen Ursachen. Die Genetik spiele seiner Ansicht nach eine untergeordnete Rolle.
„Dennoch flossen alle Gelder unserer Regulierungsbehörden in die Forschung nach einem Zusammenhang zwischen Genetik rund um Autismus.“
Andere Möglichkeiten seien nicht in Betracht gezogen worden.

Kennedy mit im Boot: Ein ausschlaggebender Schritt zu Trumps Sieg?

Kennedy, der selbst als Kandidat für die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr ins Rennen gezogen war, zog seine Bewerbung Ende August zurück und kündigte an, Trump zu unterstützen. Dieser hatte ihm den Posten als Gesundheitsminister angeboten. Er wolle ihm ermöglichen, Amerika wieder gesundzumachen. Damit war der Slogan „Make Amerika Healthy Again“ (MAHA) geboren.
Bigtree glaubt, dass dieser Schritt ein ausschlaggebender Beitrag zu Trumps Sieg gewesen sei. „Als es um Mütter und Gesundheit ging und darum, Amerika wieder gesundzumachen und die giftigen Chemikalien aus unseren Lebensmitteln zu verbannen (…) hat das die Energie in diesem Land verändert.“ Auch Kennedys Entscheidung, Trump zu unterstützen, habe dem Republikaner viele zusätzliche Stimmen von jenen eingebracht, die ihn vorher nicht wählen wollten.

Bigtree: Kennedy pokert mit den verschlagensten Schlangen

Als Kennedy Anfang April angesichts eines Masernausbruchs in Texas die Impfung als „wirksamsten Weg“ zur Verhinderung der Krankheit bezeichnete, widersprach Bigtree dem Minister vehement. Kennedy sah diese Impfung eigentlich skeptisch, daher zogen seine Worte viele Unmutsäußerungen der impfkritischen Gemeinschaft nach sich.
Bigtree springt ihm aber dennoch zur Seite. Er habe viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet und sei sich sicher, dass Kennedy keine Kompromisse eingehe. Dieser pokere aber auch „mit den verschlagensten Schlangen der Welt“, und auf dem Spiel steht nichts Geringeres als das Leben unserer Kinder und die Zukunft unserer Spezies“. Bigtree fügte hinzu, dass er im Gegensatz zu Kennedy „nicht durch die Fesseln der politischen Ernennung eingeschränkt“ sei und seine Sichtweise nicht ändere.
Er werde Kennedy weiter unterstützen:
„Ich habe volles Vertrauen in Bobby. Er wird echte Wissenschaft und Transparenz in den Mittelpunkt des HHS rücken.“
Das HHS bestätigte am 1. Mai gegenüber Epoch Times, dass die Behörde Bemühungen startet, Behandlungen für Masern zu finden. Ein Sprecher des HHS teilte per E-Mail mit, dass Kennedy „die gesamte Behörde einbeziehen wird, um einen wissenschaftlichen Prozess in Gang zu setzen zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten, einschließlich Masern, mit einem oder mehreren bestehenden Medikamenten in Kombination mit Vitaminen“.

20 Staaten verbannen künstliche Farbstoffe aus Lebensmitteln

Viele MAHA-Befürworter wünschen sich schnelle Maßnahmen wie die Änderung des Impfplans für Kinder. Sie fordern zudem ein Ende der Arzneimittelwerbung im Fernsehen und detaillierte Studien zur Sicherheit von Impfstoffen. Bigtree mahnt zur Geduld. Dabei verweist er auf den von der FDA im April angekündigten Vorstoß, künstliche Farbstoffe aus Lebensmitteln zu verbannen.
Dies sei ein Beispiel für einen frühen Fortschritt in Kennedys Amtszeit. 20 US-Bundesstaaten hätten im ersten Quartal 2025 etwa 40 Maßnahmen auf den Weg gebracht, um Chemikalien und künstliche Farbstoffe aus Lebensmitteln zu verbannen. Das alles wäre ohne Kennedy nicht geschehen. Bigtree sagte auch, dass das alles Zeit benötige, doch es werde „die Zeit und die Mühe wert sein“.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Del Bigtree on Push for Vaccine Safety With RFK Jr. as Health Secretary (deutsche Bearbeitung os).

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