US-Regierung verhängt Sanktionen wegen Hinrichtung von iranischem Ringer

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Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen Kelly Craft spricht während einer Pressekonferenz zur Ankündigung der Wiedereinführung der Sanktionen gegen den Iran durch die Trump-Administration am 21. September 2020 im US-Außenministerium in Washington, DC.Foto: PATRICK SEMANSKY/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times25. September 2020

Wegen der Hinrichtung des iranischen Ringers Navid Afkari hat die US-Regierung Sanktionen gegen den Richter verhängt, der das Todesurteil gefällt hatte. Außenminister Mike Pompeo nannte die Exekution des 27-Jährigen am Donnerstag einen „skrupellosen Akt“. Er zeigte sich auch alarmiert über Berichte, wonach Afkari sein Geständnis der Erstechung eines Regierungsbeamten unter Folter abgezwungen worden sein soll.

Die Sanktionen bedeuten, dass mögliche Vermögenswerte des Richters Sejed Mahmud Sadati in den USA eingefroren und finanzielle Transaktionen mit dem Juristen in den USA als Straftat gelten.

Geständnis nach Folter

Die Exekution Afkaris hatte breite internationale Empörung ausgelöst. Der Ringer war am 12. September trotz internationaler Solidaritätskampagnen in aller Eile hingerichtet worden. Er soll bei einer Demonstration im August 2018 in Schiras gegen die wirtschaftliche und politische Lage einen Beamten erstochen haben. Der Ringer hatte die Tat im Fernsehen gestanden, laut Menschenrechtsorganisationen war ihm das Geständnis aber unter Folter abgepresst worden.

Auch die deutsche Botschaft in Teheran zeigte sich damals auf ihrem offiziellen Twitter-Konto „tief entsetzt“ über Afkaris Tod. Es sei nicht hinzunehmen, „dass grundlegende Rechte verletzt würden, um Stimmen der Opposition zum Schweigen zu bringen“, erklärte sie auf Farsi. Gleichzeitig rief sie zur Solidarität für Afkaris beiden Brüder auf, die zu langen Haftstrafen verurteilt worden waren. Das iranische Außenministerium hatte darauf die auf Twitter veröffentlichte Kritik „auf das Schärfste verurteilt“ und dem einbestellten Botschafter Hans-Udo Muzel wissen lassen, dass es diese als „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ des Iran betrachte, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.

Nach Angaben von Afkaris Anwalt Hassan Junessi wurde der junge Ringer einen Tag vor einem geplanten Treffen mit der Familie des Toten exekutiert, bei dem die Angehörigen um Verzeihung gebeten werden sollten. Nach iranischem Recht wäre bei ihrem Einlenken die Vollstreckung des Todesurteils hinfällig geworden. Afkaris eigene Familie wurde demnach nicht über die bevorstehende Hinrichtung informiert, obwohl das Strafgesetz ihr ein letztes Treffen mit ihm zugestanden hätte.

Neue US-Sanktionen gegen weitere Richter

Die US-Regierung verhängte auch Sanktionen gegen einen zweiten Richter. Sie reagierte damit auf Urteile gegen Anhänger der Religionsgemeinschaft der Bahai. Die Aktivitäten der Bahai-Gemeinschaft unterliegen im Iran strikten Einschränkungen durch die Behörden.

Bereits zuvor in der Woche hatte die US-Regierung neue Sanktionen gegen den Iran erlassen. Diese beziehen sich auf iranische Atom- und Rüstungsaktivitäten und richten sich gegen zwei Dutzend Organisationen und Einzelpersonen.

Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump Anfang 2017 haben sich die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran dramatisch verschlechtert. Trump beschreibt den Iran regelmäßig als Hauptquelle von Gewalt und Instabilität im Nahen Osten und verfolgt eine Politik des „maximalen Drucks“ auf das Land.

Im Mai 2018 hatte der US-Präsident das internationale Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufgekündigt. In der Folge verhängte seine Regierung massive Wirtschaftssanktionen gegen das Land. (afp)



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