Vogelgrippe-Zwangsimpfung für Enten in Frankreich gestartet – Japan setzt Import aus

Spätestens zu Weihnachten ist das Thema Ente nicht nur sprichwörtlich in aller Mund. Doch schon jetzt sorgt das Federvieh für Schlagzeilen.
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In Frankreich steht für Enten eine Massenimpfung gegen die Vogelgrippe an.Foto: PHILIPPE LOPEZ/AFP via Getty Images
Von 3. Oktober 2023

Am 2. Oktober hat Frankreich in einer europaweit einzigen Massenimpfkampagne damit begonnen, Enten gegen Vogelgrippe zu impfen. Betroffen sind alle kommerziell aufgezogenen Enten, die zur Fleischproduktion in Betrieben mit einer Größe von 250 Enten gehalten werden. Kleine Betriebe und Wildenten fallen nicht unter diese Regelung.

Jede Ente erhält zwei Dosen des Impfstoffs vom deutschen Veterinärkonzern Boehringer Ingelheim, der sich gegen einen französischen Konkurrenten durchgesetzt hat. Das Landwirtschaftsministerium wertete das deutsche Gesamtkonzept als vorteilhafter.

Laut „geflügelnews“ ist dieser Impfstoff für Barbarie- und Mulardenenten zugelassen. Der Impfstoff des französischen Herstellers Ceva Santé Animale hingegen hätte lediglich bei Mulardenenten eingesetzt werden dürfen und somit vorwiegend die Stopfleberproduktion, eine kulinarische Spezialität von drei Monate alten Gänsen oder Enten, abgesichert.

Andererseits hätte der Ceva-Impfstoff, der allerdings tiefgefroren vorgehalten werden muss, den frisch geschlüpften Küken in den Brütereien verabreicht werden können. Für die Impfung mit dem Vakzin des deutschen Herstellers sind die Mastbetriebe zuständig, was für diese eine zusätzliche Belastung darstellt. Ab dem zehnten Tag werden hier die Entenküken geimpft. 80 Millionen Dosen liefert das deutsche Pharmaunternehmen, weitere Ausschreibungen folgen.

„Dieser Impfplan ist eine Weltpremiere“, erkläre die CIFOG, eine Produktionsgruppe für Enten- und Gänseleber. Von den Gesamtkosten in Höhe von 96 Millionen Euro trägt die Regierung  85 Prozent.

Regierung befürchtet Virenmutation

Die Impfkampagne geht aus einer Entscheidung aus dem vergangenen Jahr zurück. Nach einem Treffen mit Bauernvertretern in einem von der Vogelgrippe-Krise stark betroffenen Gebiet in Westfrankreich hatte Landwirtschaftsminister Marc Fesneau angekündigt, Geflügel ab Herbst 2023 gegen Vogelgrippe zu impfen.

Wie „Reuters“ berichtete, gehört Frankreich zu den Ländern, „die am stärksten von der beispiellosen globalen Ausbreitung der hochpathogenen Vogelgrippe betroffen sind“. Folglich brach die Versorgung mit Geflügelfleisch und Eiern ein, wodurch die Preise in die Höhe getrieben wurden. Die Befürchtung, dass das Virus mutiere und auf Menschen übertragen werden könne, habe die französische Regierung zu einer obligatorischen Impfkampagne veranlasst. Daher wird die Kampagne mit dem Slogan „Die Impfung schützt nicht nur den Betrieb, sondern auch die menschliche Gesundheit“ beworben.

Damit ist Frankreich das erste EU-Land, das diesen Weg geht. Die Impfkampagne soll sechs Monate andauern. Wie sich die Impfung auf den Export auswirkt, bleibt abzuwarten.

Aber schon jetzt kündigt sich Widerstand an. Die „Deutsche Welle“ berichtete von einem französischen Landwirt, dessen Kunden ihn angerufen hatten, „um mir zu sagen, dass sie kein Fleisch von geimpften Enten haben wollen“. Der Mann wollte anonym bleiben, um seinen Betrieb zu schützen. Aus dem japanischen Landwirtschaftsministerium ließ man bereits verlauten, dass Tokio die Einfuhr französischer Geflügelprodukte nach Beginn der Impfkampagne aussetzen wolle.



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