Flächendeckende E-Mobilität ist ein Märchen: Dieselmotor für Warentransport derzeit alternativlos

Für den Transport von Waren sei der Dieselmotor derzeit ohne Alternative, meinte der Dachser-Chef Bernhard Simon.
Titelbild
Lastwagen (Symbolbild).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times22. Dezember 2017

Die Elektromobilität darf nicht überschätzt werden, warnt der Vorstandschef des Logistikkonzerns Dachser, Bernhard Simon. „Es ist eines der allerschönsten Märchen im Moment, dass es in ein paar Jahren nur noch von Elektromotoren angetriebene Lkw geben wird“, sagte Simon der „Welt“. Genauso sei das angebliche Ende des Dieselmotors nur eine träumerische These.

„Im Gegenteil, wir werden auf Jahrzehnte hinaus Diesel-Lkw fahren“, sagte der Manager. Für den Transport von Waren sei der Dieselmotor derzeit ohne Alternative.

Stromnetze können Aufladen von Elektro-Schwerlastern noch nicht verkraften

Zudem würden die Stromnetze das Aufladen der Batterien von Elektro-Schwerlastern noch gar nicht verkraften. „Wenn wir nur fünf Elektrolastwagen an einer unserer Niederlassungen gleichzeitig aufladen würden, ohne dass die Versorger und wir wesentliche Maßnahmen ergreifen, würde das Stromnetz in der Region Probleme bekommen“, sagte Simon.

Auch die Innenstadtbelieferung mit E-Lkw sei lediglich „nettes Gerede“. „Schon einen Anteil von fünf Prozent Elektro-Lieferverkehr halten die städtischen Netze aktuell gar nicht aus“, sagte der Manager.

Innenstadtbelieferung wird teuerer werden

Die Belieferung der City wird nach Einschätzung des Dachser-Chefs teurer werden müssen. „Es ist doch ein Wahnsinn, wenn Päckchen heute am Tag der Bestellung zugestellt werden müssen“, sagte Simon.

Ebenso verrückt sei es, wenn mehr als die Hälfte der Onlineeinkäufe als Retoure an den Händler zurückgingen. Es werde mit dem Lieferverkehr in den Städten nicht ewig so weitergehen können. Er rechnet bald mit normativen Regeln.

„Experten können sich kommunale Abgaben vorstellen, die wie eine Steuer auf die zunehmende Belastung durch den fragmentierten Lieferverkehr mit kleinteiligen Paketzustellungen wirken könnten“, sagte der Manager. Denkbar sei beispielsweise, dass für das Benutzen von Entladebuchten Parkgebühren verlangt würden. Die Stadtverwaltungen seien gefragt, Lösungen mit zu erarbeiten und Vorgaben zu machen.

Simon spricht sich für spürbare Beträge aus, um einen Effekt zu erzielen: „Eine Abgabe für die nicht gebündelte Belieferung in innerstädtischen Bereichen wird wohl eine Belastung von mehreren Euro je Paket sein“, sagte er. Am Ende müsse dies auch bei den Konsumenten ankommen.

Dachser ist mit rund 5,7 Milliarden Euro Umsatz und 27.000 Beschäftigten einer der größten Logistikkonzerne der Welt und in Teilbereichen Marktführer in Deutschland. (dts)



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