Angriff aus dem Hinterhalt
Trump droht mit Vergeltung: Drei US-Bürger in Syrien durch IS-Schützen getötet
Nahe der antiken syrischen Stadt Palmyra wurde auf US-Soldaten und syrische Streitkräfte geschossen. Es gab Tote und Verletzte. Der Angreifer war offenbar ein Mitglied der offiziellen syrischen Sicherheitskräfte.

Verteidigungsminister Pete Hegseth bestätigt Tod von US-Soldaten in Syrien
Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa
Bei einem Angriff in Syrien sind nach Angaben des Pentagon zwei US-Soldaten und ein US-Dolmetscher getötet worden, drei weitere Personen seien verletzt worden. Der tödliche Angriff sei in der Stadt Palmyra erfolgt, schrieb ein Pentagonsprecher auf X.
„Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien“, erklärte US-Präsident Donald Trump auf der Online-Plattform Truth Social und drohte mit „sehr ernster Vergeltung“.
Pentagon-Sprecher Sean Parnell sagte, der Angriff sei während eines Einsatzes von Führungspersonen zur Unterstützung von Anti-Terror-Maßnahmen erfolgt.
Centcom spricht von Einzeltäter
Der tödliche Angriff sei ein „Hinterhalt eines einzelnen IS-Schützen“ gewesen, erklärte das Centcom im Onlinedienst X.
Trump erklärte, es handele sich um einen „IS-Angriff gegen die USA und Syrien, in einem sehr gefährlichen Gebiet Syriens“, das nicht von der syrischen Führung kontrolliert werde. Drei weiteren verletzten US-Soldaten „geht es gut“, fügte Trump hinzu.
Der US-Präsident erklärte, Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa sei „äußerst wütend und bestürzt über diesen Angriff“. Der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani erklärte auf X, Damaskus verurteile den Anschlag auf das Schärfste. „Wir sprechen den Familien der Opfer sowie der amerikanischen Regierung und dem amerikanischen Volk unser Beileid aus und wünschen den Verletzten eine schnelle Genesung“, fügte er hinzu.
Laut dem US-Gesandten für Syrien, Tom Barrack, habe der Angriff einer „gemeinsamen US-syrischen Regierungspatrouille“ gegolten.
Kriegsminister Pete Hegseth erklärte auf X, der Angreifer sei von verbündeten Streitkräften getötet worden. Er schrieb weiter: „Seien Sie gewiss: Wenn Sie Amerikaner angreifen – egal wo auf der Welt –, werden Sie den Rest Ihres kurzen, angstvollen Lebens in dem Wissen verbringen, dass die Vereinigten Staaten Sie jagen, finden und gnadenlos töten werden.“
Angreifer ist Mitglied der offiziellen syrischen Sicherheitskräfte
Der Angreifer war offenbar ein Mitglied der offiziellen syrischen Sicherheitskräfte. „Der Angreifer gehörte seit über zehn Monaten der Abteilung allgemeine Sicherheit des Innenministeriums an“, sagte ein Mitarbeiter der syrischen Sicherheitskräfte AFP am Sonntag.
Wie ein Sprecher des syrischen Innenministeriums weiter mitteilte, lief gegen den mutmaßlichen Täter bereits ein Verfahren, das zu seinem Ausschluss aus den Sicherheitskräften führen sollte. Der Mann sei verdächtigt worden, „islamistischen Vorstellungen“ anzuhängen. Der Ausschluss hätte demnach am Sonntag vollzogen werden sollen.
Elf weitere Angehörige derselben Sicherheitsabteilung seien im Zusammenhang mit dem Angriff auf die US-Kräfte in Palmyra festgenommen und verhört worden, hieß es aus Kreisen der Sicherheitskräfte weiter.
Auch syrische Sicherheitskräfte verletzt
Die syrische Nachrichtenagentur „Sana“ meldete unter Berufung auf syrische Sicherheitskreise, es seien Schüsse auf die Teilnehmer einer gemeinsamen Delegation in Palmyra abgefeuert worden. Demnach wurden „mehrere Angehörige der US-Streitkräfte“ und „zwei Angehörige der syrischen Sicherheitskräfte“ verletzt.
Aus syrischen Armeekreisen hieß es, die Schüsse seien „während eines Treffens zwischen syrischen und amerikanischen Offizieren“ auf einem syrischen Stützpunkt in Palmyra gefallen. Ein Zeuge, der anonym bleiben wollte, sagte, die Schüsse seien aus dem Inneren der Militärbasis gekommen.
Der Sprecher des syrischen Innenministeriums, Anwar al-Baba, sagte im Staatsfernsehen, es habe „im Vorfeld Warnungen vom Kommando für Innere Sicherheit an die Verbündeten in der Wüstenregion“ vor einer möglichen „Infiltration“ des IS gegeben.
„Die Truppen der internationalen Koalition haben die syrischen Warnungen vor einer möglichen IS-Infiltration nicht berücksichtigt“, sagte er.
Bisher hat sich niemand zu der Tat bekannt
US-Hubschrauber flogen die Verwundeten zur Militärbasis al-Tanf nahe der syrischen Grenze zu Jordanien und Irak, so „Sana“. Über das Motiv oder die genaueren Umstände des Vorfalls gebe es zunächst keine Informationen. Niemand habe sich zunächst zur Tat bekannt.
Es ist der erste Vorfall dieser Art seit dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch die islamistische HTS-Miliz und ihre Verbündeten im Dezember vergangenen Jahres. Es ist auch der erste Vorfall seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Syrien und den USA.
Palmyra in der syrischen Wüste zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO und war in der Vergangenheit Austragungsort schwerer Kampfhandlungen.
Weiterhin Islamisten aktiv
Die USA führen in Syrien und im benachbarten Irak eine internationale Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an. Der Einsatz begann, nachdem der IS 2014 große Gebiete in beiden Ländern überrannt hatte. Der IS gilt als militärisch besiegt, in beiden Ländern sind aber weiterhin IS-Kämpfer aktiv, die auch Anschläge verüben.
Im November war Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa, ein früherer Dschihadist, als erster syrischer Staatschef seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1946 im Weißen Haus empfangen worden.
Während seines Besuchs trat Damaskus offiziell der US-geführten internationalen Koalition zum Kampf gegen den IS bei. US-Soldaten sind sowohl im kurdisch kontrollierten Nordosten Syriens sowie in Tanf nahe der jordanischen Grenze stationiert. (dpa/afp/ks)
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