Terrorermittlungen in Bayern
Dingolfing: Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt
In Niederbayern wurden fünf Männer festgenommen, weil sie einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing geplant haben sollen. Die Tat sollte offenbar mit einem Fahrzeug verübt werden. Was wir wissen – und was nicht

Mutmaßliches Anschlagsziel war ein Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing (Symbolbild).
Foto: Armin Weigel/dpa
Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing in Niederbayern sind fünf Männer festgenommen worden. Gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle – einer wurde in Präventivgewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte. Sie befinden sich nun in unterschiedlichen Vollzugsanstalten.
Sie geht derzeit von einer islamistischen Motivation aus. Der Anschlag sollte demnach mit einem Fahrzeug durchgeführt werden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft betonte, gilt die Unschuldsvermutung. Zuvor hatte „Bild“ über den Fall berichtet.
Festnahmen am 12. Dezember
Die Festnahmen erfolgten demnach am 12. Dezember – tags darauf wurden die Männer dem Haftrichter vorgeführt. Bei ihnen handelt es sich laut Generalstaatsanwaltschaft um einen 56-jährigen Ägypter, einen 37-jährigen Syrer und drei Marokkaner.
Der Ägypter soll laut derzeitigem Ermittlungsstand in einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau zu einem Anschlag aufgerufen haben, „um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen“, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft.
Dies werde als Versuch der „Bestimmung zum Mord“ gewertet. Die drei Marokkaner im Alter von 30, 28 und 22 Jahren sollen demnach bereit gewesen sein, den Anschlag auszuführen. Ihnen werde vorgeworfen, sich zum Mord bereiterklärt zu haben, hieß es weiter. Der Syrer soll die Männer in ihrem Entschluss bestärkt haben.
Um welchen Weihnachtsmarkt ging es?
Welchen Weihnachtsmarkt sie im Visier gehabt haben sollen, wie konkret die Anschlagspläne waren und wo die Männer festgenommen wurden, gab die ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft München zunächst nicht bekannt.
Deren Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus hatte den Einsatz geleitet, an dem unter anderem auch das Landesamt für Verfassungsschutz beteiligt war. Ein ausländischer Nachrichtendienst sei nicht beteiligt gewesen, hieß es.
Die Mediengruppe Bayern berichtete, der Zugriff sei „im Bereich des Grenzübergangs Suben“ erfolgt, also im Grenzgebiet zu Österreich. In Dingolfing gab es einen Nikolausmarkt, der laut Internetseite der Stadt bereits am 7. Dezember zu Ende gegangen war. Auch im nahen Landau schloss ein Weihnachtsmarkt am 7. Dezember.
Herrmann: Anschlag in Bayern verhindert
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann dankte allen Beteiligten. „Der Fall belegt eindrucksvoll die gute Reaktions- und Leistungsfähigkeit unserer Sicherheitsbehörden und zeigt.
Wir seien in der Lage, unsere Bürger zu schützen. Er fügte hinzu: „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden konnten in kürzester Zeit mehrere Tatverdächtige festgenommen und damit ein potenzieller islamistisch motivierter Anschlag in Bayern verhindert werden.“ Die Hintergründe müssten jetzt aufgehellt werden.
Der Landrat von Dingolfing-Landau, Werner Bumeder (CSU), sagte der Mediengruppe Bayern, er sei erst vor Kurzem informiert worden und könne nicht mehr Einzelheiten sagen, auch nicht um welchen Weihnachtsmarkt es sich gehandelt habe oder ob die Verdächtigen im Landkreis gewohnt hätten. (dapa/ks)
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