Im Flüchtlings-Container: Deutsche Mutter mit Kleinkindern auf 15 Quadratmeter
Nur wenig Platz steht der kleinen deutschen Familie im Container des Flüchtlingsheims bei Buchheim (nördlich von Freiburg) zur Verfügung. Karg mutet die Einrichtung mit den drei Plastik-Stühlen und dem Tisch an. Die Nachbarn der jungen Mutter kommen aus Eritrea und Serbien. Sie selbst aus der nahen Gemeinde March. Einmal in einem Container wohnen zu müssen, hatte Selina R. nicht erwartet, sagt sie gegenüber “Badische Zeitung” (BZ).
Doch das Schicksal wollte es anders: Ihr Mann verlor seine Arbeit, später entdeckte sie seine Drogensucht. Als sie nach der Trennung von ihrem Mann auf eine Sozialwohnung angewiesen war, konnte ihr die Stadt lediglich einen Container für sie und ihre beiden Kinder anbieten … eine der Kinder davon hatte sie kurz zuvor zur Welt gebracht – sie war obdachlos und auf Hilfe angewiesen.
Leben im Container
Als Sitzgelegenheit dient ihr ein halbes Sofa. Im Bett, das den hinteren Teil des Container vollständig ausfüllt, schläft sie mit ihrem 13 Monate alten Sohn. Daneben steht ein kleines Kinderbett für die Tochter (2,5). Schlaf- und Wohnbereich werden von einer kleinen Kommode getrennt. Ein vollgepackter Schrank nimmt die linke Seite des Containers ein. Darin werden alle Dinge, Kleider, Bettwäsche, Windeln und Lebensmittel gelagert. So lebt sie mit ihrer kleinen Familie umgeben von Decken, Wäsche und Spielzeug auf 15,3 Quadratmeter.
Küche und Bad befinden sich außerhalb des Containers und werden von mehreren Bewohnern genutzt. Zwar hat sie aus hygienischen Gründen ein eigenes Bad beantragt, doch daran halten sich die anderen Bewohner nicht. Regelmäßig finde sie dort Zigarettenstummel. Ähnlich steht es um die Küche. Dort steht für die Familie ein kleines Regal. Doch Sachen, die man dort lagert, würde man nie mehr wieder sehen. Trotz der Situation scheint die junge Mutter es leicht zu nehmen: "Anfangs hatte ich schon Vorurteile, aber die haben sich schnell in Luft aufgelöst. Alle, die hier wohnen, sind sehr nett und herzlich. Ich wünschte nur, sie würden sich an den Putzplan halten", sagt sie.
Sorgen macht ihr nur der Zigarettenkonsum in den Containern. Ihre Kinderärztin hätte sie schon gefragt, wie viele Päckchen sie am Tag rauche “dabei bin ich Nichtraucherin”, so Selina R. Alle anderen Mitbewohner “rauchen, und zwar überall.” Sie wissen eigentlich um das Verbot, halten sich aber trotzdem nicht daran.
Wohnungsvergabe: Zwei Flüchtlingsfrauen hatten mehr Glück
Für zwei Flüchtlings-Frauen, die hier in den Containern Kinder bekamen, wurden von der Gemeinde Wohnungen organisiert, so die Mutter. Ihr aber wurde gesagt, dass sie "froh sein kann, ein Dach über dem Kopf zu haben", sagt Selina R. Um alles andere müsse sie sich selbst kümmern.
Doch so einfach scheint das nicht zu sein, denn potenzielle Vermieter denken, sie könne die Miete nicht zahlen. Doch das stimme nicht, so die junge Mutter. Die Container-Wohnung koste sie ebenfalls 500 Euro, was sich aus einer Kopfpauschale berechnen würde. Dabei zählen die Kinder zusammen als eine Person.
“Mein größter Wunsch ist, dass uns jemand eine Chance gibt und wir eine kleine Wohnung finden. Mittlerweile ist mir völlig egal wo.” Die Kinder aber beginnen sich nach den neun Monaten, die sie dort leben, an das Leben im Container zu gewöhnen. Ihre ältere Tochter nennt den Container bereits ihr Zuhause. Genau aber das möchte die junge Mutter nicht. “Sie haben eine schöneres zu Hause verdient” und sie möchte nicht immer Desinfektionsspray mit auf die Toilette nehmen. (dk)
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