Innenminister: Mit der Bombe in Potsdam soll die DHL erpresst werden

Hintergrund des Bombenalarms in Potsdam ist wohl eine Erpressung des Paketzulieferers DHL. Wahrscheinlich wird es weitere derartige Pakete geben. Die Polizei empfiehlt: Nicht öffnen, Hinweistelefon: 0331-505950.
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Hinter der in Potsdam gefundenen mutmaßlichen Paketbombe steckt nach Erkenntnissen der Ermittler eine Millionenerpressung gegen den Paketdienst DHL.Foto: Markus Scholz/Illustration/dpa
Epoch Times3. Dezember 2017

Hinter der in Potsdam gefundenen mutmaßlichen Paketbombe steckt nach Erkenntnissen der Ermittler eine Millionenerpressung gegen den Paketdienst DHL. Das sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Sonntag in Potsdam. Damit sei klar, dass die Bedrohung mit an „Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ nicht dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt der brandenburgischen Landeshauptstadt gegolten habe.

Den Ermittlern erscheint es inzwischen als wahrscheinlich, dass das Paket zündfähig war. Dass es keine Explosion gab, sei offenbar einem glücklichen Zufall zu verdanken, sagte Innenminister Schröter. Wenn der Sprengsatz „zur Umsetzung gekommen wäre, hätte er schwere Verletzungen“ zur Folge gehabt. Am Freitag hatte es zunächst geheißen, dass in dem Paket vermutlich kein Zünder enthalten war.

Auffällige Pakete bitte nicht öffnen

„Wer ein auffälliges Paket zugestellt bekommt, nicht öffnen“, warnte der brandenburgische Innenminister. In einem solchen Fall solle unbedingt die Polizei gerufen werden. Zudem sollten solche Pakete möglichst nicht mehr bewegt und Anwesende gewarnt werden.

Den Ermittlern zufolge konnte ein Drohschreiben aus dem zerstörten Paket rekonstruiert werden. Das Erpresserschreiben versteckte sich hinter einem sogenannen QR-Code, der mit einem Smartphone eingescannt werden kann. Aus dem Schreiben gehe die Erpressung gegen DHL hervor.

Der oder die Täter stammen den Angaben zufolge vermutlich aus dem Raum Berlin/Brandenburg. Ermittelt wird nun wegen versuchter räuberischer Erpressung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Der Potsdamer Fall steht offenbar in Zusammenhang mit einem Sprengsatz, der Anfang November im Raum Frankfurt/Oder aufgetaucht war und verbrannte. In dem Bekennerschreiben wurde Bezug auf diesen Fall genommen.

Hinweistelefon: 0331-505950

„Weitere solcher Sendungen sind nach jetzigem Ermittlungsstand wahrscheinlich“, warnte der brandenburgische Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke. „Die Täter nehmen bewusst die Schädigung von Leben und Gesundheit von Menschen in Kauf.“

Konkrete Hinweise auf weitere Pakete im Umlauf hat die Polizei aber derzeit nicht.

Die Ermittler warnten vor Sendungen mit fehlendem oder unvollständigen, Rechtschreibfehlern etwa in der Absenderadresse, Flecken oder Verfärbungen am Paket sowie Drähten oder anderen Auffälligkeiten und riefen die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Die Polizei schaltete ein Hinweistelefon unter der Nummer 0331-505950 frei.

Absperrung der Potsdamer Innenstadt

Wegen eines Sprengstoffverdachts hatte die Polizei am 1. Dezember Teile der Potsdamer Innenstadt abgeriegelt. Betroffen von der Sperrung sei auch der Weihnachtsmarkt.

Um 17.08 Uhr gab die Polizei schließlich bekannt, dass es sich bei dem Gegenstand um eine „Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung“ (USBV) handelt. Die USBV wurde erfolgreich entschärft.

Sprengstoffexperten der Bundespolizei hatten das Paket unschädlich gemacht, das in einer Apotheke mitten in der Potsdamer Innenstadt abgegeben wurde. Die Sendung wurde von einem Postzustelldienst zugestellt, darin befanden sich eine Blechbüchse mit Nägeln, Batterien sowie Drähte und ein verdächtiges Pulver. Laut Schröter ist es möglich, dass das Paket zündfähig war.

Nach dem Bomben-Alarm in der Potsdamer Innenstadt sollen die Sicherheitsvorkehrungen in ganz Brandenburg verstärkt werden. Es würden ab Samstag zusätzliche Polizeikräfte eingesetzt, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Abend dem RBB. (dpa/ks/AFP)

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