Lehrerverband verlangt Verbot von "Lesen durch Schreiben"
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands fordert ein Verbot der Lern-Methode, Kinder zunächst so schreiben zu lassen wie sie möchten. Sie sollen dabei nicht korrigiert werden, um ihnen ein besseres Selbstwertgefühl zu vermitteln.

Meidinger: "Dieser überstürzte, oft auch ideologisch motivierte Reformeifer hat uns auch schon die Mengenlehre, das G8 und die Rechtschreibreform beschert. Darauf können wir in Zukunft gerne verzichten."
Foto: istock
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat ein Ende der umstrittenen Schreiblernmethode „Lesen durch Schreiben“ an Grundschulen gefordert. „Es geht jetzt darum, möglichst schnell weiteren Schaden von unseren Grundschulkindern abzuwenden“, sagte Meidinger am Montag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Bei der Methode können Kinder zunächst so schreiben, wie sie sprechen. Der Ansatz steht bereits seit langem in der Kritik.
Diese Methode dürfe vor allem in ihrer radikalen Form nicht weiter im Rechtschreibunterricht verwendet werden, forderte Meidinger. Es müsse zudem eine umfassende Überprüfung aller Lehrpläne, Lernmittel und der gesamten darauf bezogenen Lehrerfortbildung stattfinden. Baden-Württemberg und Hamburg hätten mit einem Verbot dieser Methode bereits ein wichtiges Zeichen gesetzt.
Die Länder müssten „jetzt ernsthafte und tiefgreifende Konsequenzen“ aus den Ergebnissen einer Studie der Universität Bonn ziehen, wonach die an zahlreichen bundesdeutschen Grundschulen praktizierte reformpädagogische Schreiblernmethode „Lesen durch Schreiben“ zu eklatant schlechteren Rechtschreibleistungen als der traditionelle Fibelunterricht führe.
Meidinger erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die aktuellen Grundschulstudien des IQB und auch IGLU ein teilweise dramatisches Absinken der Rechtschreibleistungen deutscher Grundschüler festgestellt hätten.
Meidinger nannte es erschreckend, dass sich in Deutschland an vielen Grundschulen in den letzten Jahrzehnten eine Rechtschreibmethode etablieren konnte, ohne dass dazu jemals umfassende Modellversuche beziehungsweise eine seriöse Überprüfung stattgefunden hätten.
„Kinder wurden damit zu Versuchskaninchen einer übereifrigen Reformpolitik gemacht“, so Meidinger. „Dieser überstürzte, oft auch ideologisch motivierte Reformeifer hat uns auch schon die Mengenlehre, das G8 und die Rechtschreibreform beschert. Darauf können wir in Zukunft gerne verzichten.“ (afp/dts)
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