Nakba-Tag in Berlin
Palästina-Demo eskaliert – Berliner Polizist in wütende Menge gezogen und schwer verletzt
Eine Propalästina-Demonstration in Berlin geriet außer Kontrolle. Mehrere Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Was war geschehen?

Demonstranten am 15. Mai 2021 beim Nakba-Tag im Berlin-Neukölln.
Foto: Sean Gallup/Getty Images
Beim sogenannten palästinensischen Nakba-Tag kam es in Berlin im Verlauf einer Demonstration von rund 1.100 Teilnehmern zu Gewaltausbrüchen gegen die Polizei. Beamte wurden aus der Menge am Südstern im Stadtteil Kreuzberg heraus mit Flaschen, Steinen, Getränkedosen und anderen Gegenständen beworfen und mit roter Farbe bespritzt.
Schließlich wurden mehrere Polizisten von Teilnehmern angegriffen, wobei einer von ihnen in die wütende Menge gezerrt wurde. Dort traten die Teilnehmer auf den am Boden liegenden Beamten ein, wie ein Polizeisprecher bestätigte. Der Polizist wurde dabei schwer verletzt, erlitt einen Knochenbruch am Oberarm und Verletzungen am Oberkörper. Wie der Sprecher erklärte, wollte der Polizist Protestteilnehmer festnehmen, wurde jedoch „gezielt angegriffen und zu Boden gebracht“.
Der Polizist wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus geliefert, wo er sich nach Polizeiinformationen auch jetzt noch aufhalten soll. Nach Informationen der „Welt“ soll der Beamte während der Fahrt im Krankenwagen an ein Sauerstoffgerät angeschlossen worden sein. Auch sei ein Defibrillator zum Einsatz gekommen, hieß es. Offiziell bestätigt sind diese Angaben bislang offenbar nicht.
Neben dem schwer verletzten Polizisten wurden mindestens zehn weitere Polizeibeamte bei der Kundgebung verletzt. Mindestens 50 Teilnehmer wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Die Kundgebung wurde von den Sicherheitsbehörden vorzeitig gegen 20:00 beendet.

Propalästinensische Demonstranten am 18. Mai 2024 beim Nakba-Tag in New York City.
Foto: John Lamparski AFP via Getty Images
Der „Tag der Nakba“ (Tag der Katastrophe) wird jährlich am 15. Mai, einen Tag nach dem israelischen Unabhängigkeitstag (Jom haAtzma’ut), der mit der Ausrufung des Staates Israel am 14. Mai 1948 einhergeht, begangen.
Der Nakba-Tag hingegen erinnert an die Flucht und Vertreibung der Palästinenser im Zuge der israelischen Staatsgründung. Nach der Gründung Israels kam es zum ersten arabisch-israelischen Krieg. Im Zuge dessen wurden circa 700.000 Palästinenser aus dem ehemaligen Mandatsgebiet Palästina vertrieben oder flüchteten von dort. Sie verloren damit ihre Heimat, ihr Eigentum und ihre Bürgerrechte.
Für die Palästinenser weltweit ist der Nakba-Tag ein Gedenktag. Auch heute noch kommt es an diesem Tag immer wieder zu Demonstrationen, die – insbesondere im Nahen Osten – zu Gewaltaktionen und Ausschreitungen führen können, wie etwa am Donnerstag in Berlin.

Mehrere propalästinensische Proteste beim Nakba-Tag am 17. Mai 2021 in Berlin. Auch kommunistische Gruppierungen zeigten sich.
Foto: Carsten Koall/Getty Images
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