Tausende Mieter haben wegen der Corona-Krise Geldsorgen

Menschen, die in der Corona-Krise ihre Miete nicht mehr zahlen können, sind gesetzlich vor Kündigungen geschützt. Tausende Mieter haben sich schon mit Geldsorgen an große Wohnungsunternehmen gewandt. Noch sind sie eine Minderheit. Der Mieterbund befürchtet, dass sich das demnächst ändern wird.
Titelbild
Auch viele Mieter haben wegen der Corona-Krise mit Geldsorgen zu kämpfen.Foto: picture alliance/dpa/dpa
Epoch Times7. Mai 2020

Tausende Mieter in Deutschland haben sich in der Corona-Krise wegen Geldsorgen an ihre Vermieter gerichtet. Da viele Menschen in der Wirtschaftskrise die durch die Corona-Maßnahmen angestoßen wurde mit weniger Einnahmen zurechtkommen müssen, häufen sich die Anfragen.

Die Mietausfälle zumindest bei großen Wohnungsunternehmen halten sich aber in Grenzen, zeigt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Immobilienkonzernen sowie Mieter- und Eigentümerverbänden. Demnach hat die Wirtschaftskrise die allermeisten Mieter bislang nicht in große finanzielle Nöte gestürzt.

Noch reicht bei vielen das Einkommen oder die Rücklagen

Bei einer Umfrage für den Eigentümerverband Haus & Grund haben mehr als drei Viertel der befragten Mieter angegeben, sie hätten aktuell genug Einkommen und Rücklagen oder erhielten staatliche Hilfe, um ihre Miete zahlen zu können. Etwas mehr als sechs Prozent berichteten, bei ihnen führten Einkommenseinbußen wegen der Wirtschaftskrise die durch die Corona-Maßnahmen angestoßen wurde dazu, dass sie die Miete nicht zahlen könnten, so Haus & Grund.

„Noch wirken viele Auffangmaßnahmen, die es den Mietern ermöglichen, weiter ihre Miete zu zahlen“, sagte Verbandspräsident Kai Warnecke. Die Maßnahmen liefen jedoch irgendwann aus. „Wir befürchten, dass dann die Zahl derer, die nicht mehr zahlen können, deutlich steigt.“

Anfragen zu Wohngeld stark gestiegen

In den meisten Wohngeldstellen der Städte sind die Anfragen von Mietern seit Mitte März deutlich gewachsen, berichtete der Deutsche Städtetag. „Der Beratungsbedarf in Folge von Corona ist enorm“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy auf Anfrage. Meist gehe es aber um eine erste allgemeine Beratung und nicht um vollständige Wohngeldanträge. Viele könnten bislang nicht genau beziffern, welches Einkommen sie etwa wegen Kurzarbeit überhaupt hätten. Selbstständige hätten oft zunächst Soforthilfe-Angebote genutzt. „Deshalb rechnen die Wohngeldstellen mit einer deutlichen Steigerung vollständiger Wohngeldanträge erst im Verlaufe dieses Monats“, sagte Dedy.

Mietausfälle bis jetzt die Ausnahme

Bei Berlins größtem Vermieter Deutsche Wohnen sind bisher rund 1100 Anfragen von Mietern eingegangen, berichtete der Konzern auf Anfrage. In der Mehrzahl gehe es um vorfühlende Schreiben, wonach es Probleme geben könnten, erklärte der Immobilienkonzern, der mehr als 160.000 Wohnungen besitzt. Tatsächliche Mietausfälle seien die Ausnahme.

Kündigungen von Mietern wegen Zahlungsproblemen seien in der Corona-Krise ausgeschlossen ebenso wie Mieterhöhungen, betont das Unternehmen. „Es wird keine Zwangsräumungen geben.“ Man habe Möglichkeiten wie Stundungen aber auch Mietenverzicht. Dafür werde ein 30 Millionen Euro schwerer Fonds eingerichtet, der für Mietausfälle aufkomme. Dafür sollen die Aktionäre von Deutsche Wohnen auf 10 Cent der geplanten Dividende verzichten.

Bei Deutschlands größtem Wohnungsverwalter Vonovia haben derweil etwas mehr als 3500 Mieter wegen finanzieller Probleme um Mietstundungen gebeten. Das seien gerade einmal ein Prozent der etwa 350.000 Vonovia-Mieter in Deutschland. Chef Rolf Buch rechnet damit, dass der Konzern etwa 40 Millionen Euro an Mieteinnahmen wegen Stundungen und Ratenzahlungen später erhält. Zum Vergleich: 2019 hat Vonovia insgesamt rund 2 Milliarden Euro an Mieten eingenommen.

Bundesregierung setzt Vertragsrecht außer Kraft

Die Bundesregierung hatte beschlossen, Mieter in der Corona-Krise bei Zahlungsschwierigkeiten zu schützen. So dürfen Eigentümer Mietern nicht kündigen, wenn diese wegen der Corona-Krise die Miete nicht zahlen können. Das gilt für Mietschulden von April bis Ende Juni. Erst, wenn Mieter die Zahlungsrückstände aus diesem Zeitraum nach zwei Jahren nicht beglichen haben, kann ihnen gekündigt werden.

Auch der Hamburger Immobilienkonzern TAG Immobilien, der rund 85.000 Wohnungen vor allem in Nord- und Ostdeutschland vermietet, spürt bislang kaum Folgen der Wirtschaftskrise. Der Anteil der Mieter, die sich mit Geldsorgen an TAG gewandt hätten, liege deutlich unter einem Prozent. Auch bei den großen nordrhein-westfälischen Wohnungsunternehmen LEG und Vivawest spielen Bitten um Mietstundungen kaum eine Rolle. Die Firmen berichteten jeweils nur von ein paar Hundert Fällen. LEG Immobilien vermietet etwa 136.000 und Vivawest 115.000 Wohnungen.

Mieterbund geht von wachsenden Problemen aus

Der Deutsche Mieterbund vermutet, dass sich die Wirtschaftskrise die durch die Corona-Maßnahmen angestoßen wurde erst zeitverzögert bei den Menschen niederschlägt. Bei den Vereinen gebe es bereits Beratungen wegen Zahlungsschwierigkeiten aufgrund der Corona-Krise. Wahrscheinlich werde die Zahl der Menschen, die ihre Miete nicht oder nicht vollständig zahlen könnten, steigen, je länger sie von Kurzarbeit oder Einkommensausfall betroffen sind. (dpa)



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Wenn der Staat eine aktive Rolle in der Wirtschaft spielt, hat jede Aktion einen Dominoeffekt auf den Markt. Neue Richtlinien und Gesetze können ganze Branchen verändern und viele Unternehmen und Investoren von den Entscheidungen der Regierung abhängig machen. Der Staat, der traditionell nur Gesetze verabschiedete und durchsetzte, ist dadurch ein führender Akteur in der Wirtschaft geworden.

Der Staat ist wie ein Schiedsrichter, der bei einem Fußballspiel auch noch zum Spieler wird: Er kontrolliert und reguliert das Kapital in einer Wirtschaft, die früher privat war und ersetzt damit die „unsichtbare Hand“ durch die „sichtbare Hand“.

Es gibt mindestens zwei Hauptfolgen der umfangreichen staatlichen Eingriffe. Erstens erweitert sich die Macht des Staates hinsichtlich seiner Rolle und seines Umfangs. Regierungsbeamte entwickeln zunehmend Überheblichkeit hinsichtlich ihrer Fähigkeit, in die Wirtschaft einzugreifen und den Staat die Rolle des Retters spielen zu lassen. Auch nach der Bewältigung einer Krise behält die Regierung für gewöhnlich ihre erweiterten Befugnisse und Funktionen bei – wie im Kapitel 9 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ analysiert wird.

Zweitens führt der Interventionismus zu mehr Abhängigkeit von der Regierung. Wenn die Menschen auf Herausforderungen stoßen oder wenn der freie Markt nicht die Vorteile bieten kann, die sie sich wünschen, werden sie sich für mehr staatliche Eingriffe einsetzen, um ihre Forderungen erfüllt zu bekommen.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion