Chens Eltern trafen Bundeskanzler Merz
Von Hamas übergebene Leiche war letzte deutsche Geisel
Die islamistische Hamas hat im Rahmen des Gaza-Abkommens eine weitere Leiche übergeben – bisher sind es 21. Es handele sich um Itay Chen, einen Soldaten, der auch die deutsche und die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hatte. Demnach fehlen jetzt noch die Überreste von sieben Opfern.

Itay Chens Eltern trafen Ende September Bundeskanzler Friedrich Merz. (Archivbild)
Foto: Carsten Koall/dpa
Die von der islamistischen Terrororganisation Hamas am Dienstagabend an Israel übergebene Leiche ist als die eines Soldaten identifiziert worden, der getötet und in den Gazastreifen verschleppt wurde.
Es handele sich um Itay Chen, gab die israelische Armee am frühen Morgen auf der Plattform Telegram bekannt. Der 19-jährige israelische Soldat, der auch die deutsche und die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hatte, war beim Massaker der Hamas und anderer islamistischer Extremisten am 7. Oktober 2023 in Israel im Kampf gegen die Terroristen getötet worden.
Damals wurden mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen entführt. Berichten zufolge hatten oder erhielten während der Gefangenschaft knapp 30 davon auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Diejenigen die sie erhielten, hatten wegen ihrer deutschen Wurzeln Anspruch darauf.
„Mit Trauer, aber auch großer Erleichterung denke ich heute Morgen an die Familie Chen: Ihr Sohn und Bruder Itay, die letzte verbliebene deutsche Geisel, am 7. Oktober in Nahal Oz getötet, ist aus Gaza zurückgekehrt“, schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf der Plattform X. Seine Familie könne sich nun endlich von ihm verabschieden.
Chens Eltern trafen Bundeskanzler Friedrich Merz
Ruby Chen, Itays Vater, hatte bei einem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz im Kanzleramt Ende September seine Hoffnung ausgedrückt, dass Deutschland eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des von den USA vorangetriebenen Friedensplans spielen könne.
„Deutschland hat eine sehr spezielle Beziehung zur Türkei, und die Türkei hat Einfluss auf die Hamas, finanziell, ideologisch“, sagte er damals. „Vielleicht ist dies die Zeit, die Türkei etwas mehr zu drängen, damit sie die Hamas drängt, ja zu dieser Rahmenvereinbarung zu sagen.“
Die Hamas stimmte Teilen des Plans zu. Im Rahmen einer ersten Phase des Abkommens, das schließlich zur Beendigung des Gaza-Kriegs führen soll, kamen inzwischen bereits alle lebenden Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge frei.
Auch alle toten Verschleppten sollen übergeben werden. Bislang hat die Hamas 21 Leichen übergeben. Nun befinden sich noch sieben tote Geiseln in Gaza, darunter zwei aus Israel entführte Ausländer.
Friedensplan verlangt Rückgabe aller sterblichen Überreste
Die Hamas hatte die sterblichen Überreste des Entführten am Dienstagabend Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz übergeben, woraufhin sie zur Identifizierung nach Israel gebracht wurden.
Anders als im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump vereinbart, übergibt die Terrororganisation die Leichen jedoch nur schleppend. Sie begründet das damit, dass es für sie schwierig sei, die Toten zu finden, weil diese unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien. Israel bezeichnet dies als Lüge der Hamas.
Die israelische Armee geht davon aus, dass alle getöteten Geiseln gefunden werden können. In der Vergangenheit hatte die Hamas bereits Leichen übergeben, bei denen später herauskam, dass es sich nicht um Geiseln handelte.
Die Hamas sei verpflichtet, ihren Teil der Vereinbarung zu erfüllen und die notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um alle Geiseln zu ihren Familien zurückzubringen und eine würdige Beerdigung zu ermöglichen, betonte die Armee. (dpa/red)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.









