Wie das Coronavirus schon jetzt unseren Lebensalltag verändert

Nach der jüngsten Ankündigung, dass Kitas und Schulen in vielen Bundesländern ab Montag geschlossen werden, stehen viele Eltern vor erheblichen Problemen. Aber auch in anderen Bereichen fühlen sich viele Menschen eingeschränkt.
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Straßenpartys, wie hier in München, wird es wohl vorerst auch nicht mehr geben.Foto: istock
Von 13. März 2020

Kita- und Schul-Schließungen, Quarantäne, Reisebeschränkungen. Immer deutlicher werden die Auswirkungen des Coronavirus auf das Leben jedes Einzelnen auch in Deutschland sichtbar.

Nach der jüngsten Ankündigung, dass Kitas und Schulen in vielen Bundesländern ab Montag geschlossen werden, stehen viele Eltern vor erheblichen Problemen. Wie sollen sie die Betreuung ihrer Kinder gewährleisten? Eine Lösung gibt es dafür aus Bayern: Bei zwei Verdienern soll derjenige, der für die Wirtschaft entbehrlich ist, zu Hause bleiben. Entsprechend problematisch dürfte die Entscheidung bei Paaren ausfallen, in denen beide im medizinischen Bereich arbeiten oder bei Alleinstehenden. Dafür werden teilweise Notbetreuungen eingerichtet.

Beim Ausfall der Kinderbetreuung können die Eltern grundsätzlich der Erziehung vor ihren Dienstpflichten den Vorrang geben, wenn keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Paragraph 616 BGB regelt den Vergütungsbezug bei „vorübergehender Verhinderung“.  Für welchen Zeitraum die entsprechende Regelung in Anbetracht der Corona-Krise gelten könnte, dafür gibt es jedoch aufgrund der Aktualität noch keinerlei Rechtsprechung. Gemeinsam mit dem Arbeitgeber sollte eine entsprechende Lösung gesucht werden, dazu zählt auch das Abbummeln von Überstunden oder die Arbeit im Homeoffice.

BAföG fließt weiter

BAföG-Geförderte erhalten weiter ihre Förderungen. Das stellte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek in ihrer Pressekonferenz (13.3.) klar. Die Geförderten hätten keinerlei finanzielle Nachteile zu erwarten. In diesem Zusammenhang wies die Ministerin auf die Möglichkeit der digitalen Bildung hin. Derzeit könne man noch nicht sagen, wie lange die Schließungen wirklich dauern sollen. Das Geschehen sei „sehr dynamisch“.

Aber nicht nur bei den Jüngsten gibt es Schwierigkeiten. Auch die Altenheime stehen vor neuen Herausforderungen. Dort werden die als Risikogruppe geltenden Betagten, auch chronisch Kranke betreut. In Bayern wurde ein Besuchsverbot in Pflege- und Altenheimen ausgesprochen.

Pflegeheime schlecht gerüstet

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht die Pflegeheime in Deutschland schlecht gerüstet für die aktuelle Coronakrise. Es gebe keine Verhaltensregeln für das Pflegepersonal und die Heimleitungen, „Quarantäneempfehlungen gibt es gar nicht“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Der Maßnahmenkatalog des Robert-Koch-Instituts (RKI) für „Ausbrüche durch respiratorische Erreger in Pflegeeinrichtungen“ stamme aus dem Jahr 2013. Es sei „vollkommen unverständlich“, dass es seither keine Aktualisierung gegeben habe, sagte Brysch.

In Anlehnung der sich absehbaren Dynamik müsse man jetzt alle Operationen absagen, sodass jedes Bett und jede Krankenschwester für Notfallpatienten im Zusammenhang mit dem Coronavirus verfügbar gemacht werden, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in einer Pressekonferenz am Freitag.

Arztpraxen stehen vor Herausforderungen

Während dessen kommen auch mehr und mehr Ärzte an ihre Grenzen. Laut der bayerischen Landesärztekammer mangelt es an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln für Praxen und Kliniken. Viele Hausärzte bitten ihre Patienten, sich an die Coronavirus-Testzentren zu wenden, weil sie keine Virentests vornehmen.

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärztepräsident, Thomas Fischbach, hat der deutschen Politik Versagen vorgeworfen. „Die Bevölkerung davor zu schützen, ist die Aufgabe des Katastrophenschutzes und der staatlichen Organe – wenn die Gesundheitsminister der Länder das jetzt auf die Ärztinnen und Ärzte abwälzen, ist das ein Unding.“

Das Risiko, dass man sich durch die Nutzung von Bargeld mit dem Virus infiziert, schätzt der Greifswalder Hygienefacharzt Günter Kampf als sehr gering. Das gelte nicht nur für Geldscheine, sondern auch für Kleidung oder Brillen. „Ob das Material noch infektiös ist, weiß man nicht. Ob die Menge ausreicht, um über die Hände auf die Nasenschleimhaut übertragen zu werden und eine Infektion auszulösen, weiß man auch nicht”, sagte Kampf.

Unwahrscheinlich sei es hingegen, dass man sich mit dem Virus durch das Streicheln von Haustieren infiziert. Theoretisch sei dies möglich, „aber die Wahrscheinlichkeit, dass es passiert, geht gegen Null“, betonte der Hygieniker.

Reisen und Feiern vermeiden

Vor allem das gesellschaftliche Leben kommt während der Corona-Krise weitestgehend zum Erliegen. Nicht nur Großveranstaltungen ab 1.000 Teilnehmern, wie Fußballspiele, werden mehr und mehr in Deutschland abgesagt. Auch bei Privatfeiern solle man prüfen, ob diese wirklich notwendig oder nicht vermeidbar sind, fordern Politiker.

Gerade vor Ostern sind Reisende gut beraten, ihre Urlaubspläne und die damit verbundenen Reiseverträge zu überprüfen. Bislang hat das Coronavirus so manchen Urlaub verhagelt, beispielsweise durch vor Ort verhängte Quarantänen.  Aber auch Einreiseverbote, gestrichene Flüge oder schlichtweg Angst vor Infektionen am Urlaubsort machen den Reisenden zu schaffen. Ob und zu welchen Bedingungen Stornos oder Umbuchungen möglich sind, ergibt sich oft aus dem Kleingedruckten.

Hingegen bereiten sich mehr und mehr Menschen auf eine längere Quarantänezeit vor. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rät zu einem persönlichen Notvorrat für den „Fall der Fälle“. Der Grundnahrungsmittelvorrat, gilt für zehn Tage. Gleichzeitig meldet der Handelsverband Deutschland „massive Nachfrageausfälle“. Waren des täglichen Bedarfs, wie Lebensmittel, seien davon allerdings nicht betroffen.

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