Knurrer Stevens beschimpft Journalisten – «Drecks-Saison»

Ein Handelfmeter per Videobeweis, und das in der neunten Minute der Nachspielzeit. Bitterer als das 1:2 von Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt kann die Niederlage kaum ausfallen. Trainer Huub Stevens war entsprechend frustriert und beschimpfte einen Journalisten.
Titelbild
Huub Stevens diskutiert aufgeregt nach dem 1:2 in Frankfurt mit Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann (l).Foto:  Ina Fassbender/dpa
Epoch Times7. April 2019

Auf dem Platz knöpfte er sich den Schiedsrichter vor, in den Katakomben attackierte er dann verbal einen Journalisten. Nach der bisher bittersten Pointe der Schalker „Drecks-Saison“ wurde Huub Stevens wieder zum Knurrer.

Doch bei seinem offensichtlichen Ablenkungsmanöver im Kampf gegen Ungerechtigkeiten und den Fußball-Gott vergriff sich der Schalker „Jahrhunderttrainer“ kräftig im Ton. Immerhin: Der Versuchung, eine Manipulations-Theorie zu basteln, widerstand er nach dem 1:2 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt.

„Die ganze Welt ist gegen uns. Aber es ist geil, dagegen zu kämpfen“, sagte Stevens, nachdem er mit dem abstiegsbedrohten Vizemeister durch einen Handelfmeter per Videobeweis in der neunten Minute der Nachspielzeit erneut verlor. Im vereinseigenen TV sprachen sie derweil von einer „Drecks- und Scheiß-Saison“.

Stevens ließ sich in den Katakomben derweil dazu hinreißen, einen sachlich fragenden Journalisten verbal zu attackieren. „Hör auf! Ich antworte dir nicht mehr. Weg! Du bist lächerlich“, schimpfte er, nachdem er gefragt wurde, ob er das mit Gelb-Rot bestrafte Foul von Suat Serdar in der Nachspielzeit als unnötig erachte. Dem Freistoß folgte das Handspiel von Daniel Caligiuri, das Frankfurts Luka Jovic mit dem spätesten Elfmeter der Bundesliga-Geschichte zum Siegtor nutzte. „Grandios, super, dass du diese Frage stellst“, sagte Stevens und lobte den kämpferischen Einsatz des Torschützen (21.).

Später kehrte Stevens zum Thema zurück und meinte: „Schreib morgen, was du willst, mir macht das nix aus. Ich bin in zwei Monaten doch wieder weg. Aber komm nicht mehr an für ein Interview. Das ist vorbei.“ Von dem betreffenden Journalisten ließ Stevens keine Nachfrage mehr zu. Als ein Kollege die Fragestellung übernahm, sagte Stevens: „Der Papagei muss da nicht sitzen.“

Als er gefragt wurde, ob es ihn ärgere, dass die beiden Video-Assistenten Martin Petersen und Tobias Reichel ausgerechnet aus Stuttgart kommen – der Stadt eines Abstiegsrivalen – nutzte Stevens die Steilvorlage zum nächsten Ablenkungsmanöver aber nicht. „Das weiß ich nicht“, sagte er nur. Sportvorstand Jochen Schneider wurde noch deutlicher. „Es geht mir zu weit, den Jungs Parteilichkeit zu unterstellen“, sagte er: „Das ist albern.“ Ein „kapitaler Fehler“ sei die Entscheidung freilich gewesen.

Auch Stevens empfand die Strafstoß-Entscheidung als nicht berechtigt. „Wir haben alles getan, um einen Punkt mitzunehmen. Aber wir wurden nicht belohnt wegen bestimmten Dingen von außen“, sagte er. Der Niederländer monierte ein Foulspiel von Frankfurts Goncalo Paciencia an Daniel Caligiuri, bevor diesem der Ball bei einem Klärungsversuch an die Hand sprang. „Leider darfst du dazu keinen Kommentar geben“, sagte der 65-Jährige: „Wenn ich hier die Wahrheit sagen würde, würde ich vom Verband bestraft. Das tue ich mir nicht an.“

Sünder Caligiuri erachtete die Entscheidung ebenfalls als falsch. „Das sieht natürlich scheiße aus“, sagte er: „Aber der Ball geht mir erst gegen die Schulter, dann gegen den Arm. Und Schulter ist für mich kein Handspiel.“

Videobeweis hin oder her – die harten Fakten lauten: Neun Heimniederlagen, nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. „Ich kann da mitfühlen“, sagte sogar Frankfurts Trainer Adi Hütter: „Es tut mir ehrlich leid für Huub Stevens und Schalke.“

Dennoch freue er sich „natürlich über den Sieg“, fügte der Österreicher an. Denn für sein Team, das durch Ante Rebic erstmals geführt hatte (13.), war er ein echter Meilenstein: Der sechste Liga-Sieg in Folge bedeutete die Einstellung eines Vereins-Rekords und festigte den vierten Tabellenplatz. „Unser Traum von der Champions League lebt“, sagte Hütter. Und durfte sich überdies über eine gelungene Generalprobe für das Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League am Donnerstag bei Benfica Lissabon freuen. (dpa)



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