Ein „X”-förmiger Aufschwung und eine alte Religion

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Rückkehr zu alten Werten im Geschäft? Ein Möbellager beim Räumungsverkauf in Los Angeles. (Mark Ralston/AFP/Getty Images)
Von 9. September 2009

Wird der wirtschaftliche Aufschwung dauerhaft sein – V-förmig? Nach kurzer Zeit zusammenbrechen – W-förmig? Für die Mittelklasse könnte es gar nichts von alledem werden – ein X.

Aus herkömmlicher Sicht verursachten die Immobilienblase, die Kreditkrise und der Einbruch bei den Verbraucherausgaben die Rezession. An den steigenden Immobilien- und Neuwagenverkäufen sowie sprudelnden Wall Street-Gewinnen erkennen die Analysten eine bevorstehende Erholung, aber die Wirtschaft steht unter der Wirkung von Anabolika. Über 90 Prozent der Immobilienverkäufe sind Notverkäufe – Zwangsvollstreckungen und Hausbesitzer, die in finanziellen Schwierigkeiten sind. Der Kauf neuer Häuser wird den Erstkäufern mit einem 8.000-Dollar-Zuschuss versüßt, der am 1. Dezember ausläuft. Die Autoverkäufe im Sommer wurden durch Geld für Schrottkisten ­angekurbelt.

Regionalbanken gehen wegen fauler Geschäftskredite und von Finanzhäusern der Wall Street gekaufter hypothekengestützter Aktien in Bankrott.

Teilweise weist die Wall Street große Gewinne aus, indem sie ihre Prasserei auf kleinere Brüder abschiebt, was dazu führt, dass die US-Einlagensicherungsfonds FDIC vielleicht bald kein Geld mehr haben wird, um für die Einlagen der Regionalbanken garantieren zu können.

Das leichtsinnige Verhalten der „Big Player“ ist erschreckend. Die Autohersteller steigern ihre Produktion, weil sie davon ausgehen, dass die Autoverkäufe wie im Sommer weiter auf Hochtouren laufen. Die Wall Street plant für das Jahresende große Boniverteilungen, anstatt Kapitel für ein mögliches zweites Rezessionsloch zu sichern. Diese Unterstützung könnte einen Broadway-Lyriker dazu veranlassen zu schreiben „Hilf ihnen wieder aus der Klemme, Ben“.Verbraucher, die die Gefahr erkennen, bleiben den Einkaufszentren fern und behalten die Dollars lieber, die sie haben.

Die Wirtschaft wird von Branchen angekurbelt, die erschöpfte Vorräte wieder auffüllen und veraltete Computer und staatliche Konjunkturdollars ersetzen. Sie werden nicht nur das jährliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mehr als 2,5 Prozent steigern oder viele neue Arbeitsplätze schaffen. Die Börse wird sich bei mäßigem Wachstum erholen, da multinationale US-Firmen so viel in Asien produzieren, wo es ein stabiles Wachstum gibt. Für die Wall Street wird sich die Erholung V-förmig zeigen, aber für den Durchschnittsarbeiter wird es ein X sein.

Die Arbeitslosenrate wird zehn Prozent erreichen und so hoch bleiben, bis Präsident Obama aufhört, sich zwanghaft mit der Umverteilung des Reichtums zu beschäftigen, indem er Autohersteller und das Gesundheitswesen verstaatlicht sowie die Steuern auf Energie und für die Reichen erhöht. Das Land braucht eine Pro-Wachstums-Politik-die das riesige Handelsdefizit und die Banken in Ordnung bringt.

Für den Import ausgegebene Dollars, die nicht zurückkommen, um Exporte zu kaufen, können nicht für amerikanische Produkte ausgegeben werden. Das schwächt die Nachfrage für in Amerika hergestellte Produkte, schadet weiterhin Fabriken und Büros und verdammt die Arbeiter zur Untätigkeit. Das Handelsdefizit betrifft meistens Öl und chinesische Verbrauchsgüter. Entweder wir exportieren mehr und importieren weniger, oder die Wirtschaft floppt. Ohne Bankkredite können die Geschäfte nicht expandieren, die Unternehmer nicht aktiv werden und die Arbeiter nicht arbeiten.

Obama drückt sich um die brisantesten Themen des Bankenmorasts herum. Ausgleichsstrukturen, die auf der Doktrin des „too big to fail“ („zu groß um zu versagen“) aufbauen, erlauben es der Wall Street, enorme Risiken einzugehen, Verluste auf kleinere Investoren und die Regierung abzuwälzen und zu wenig unter den Folgen der von ihr verursachten Misere zu leiden. Bis sich das ändert, werden Wall Street-Banker zu sehr damit beschäftigt sein, Illusionen zu verfolgen, anstatt den Regionalbanken wieder passende Kreditlinien einzuräumen, was für die wirtschaftliche Expansion notwendig wäre.

Kaufe nur soviel wie du verkaufst, bezahle vernünftig für ehrliche Arbeit und lasse die Waghalsigen versagen.

Eine alte Religion? Durch sie wurde Amerika groß.

Peter Morici ist Professor an der Smith School of Business, University of Maryland, und ehemaliger Chefökonom der U.S. International Trade Commission.

Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/22053/

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 34/09

 

 



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