Commerzbank im Taumeln: Führung fehlt – Klarer Kurs fehlt

Der Aufstand von Investoren lässt die Commerzbank ins Ungewisse taumeln. Statt einen entschlossenen Konzernumbau anzugehen, ist das Institut mit der Suche nach Führungskräften beschäftigt. Schnelle Lösungen sind nicht in Sicht.
Titelbild
Statt einen entschlossenen Konzernumbau anzugehen, ist die Kommerzbank mit der Suche nach Führungskräften beschäftigt.Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa
Epoch Times9. Juli 2020

Die Commerzbank lähmt sich selbst. Fast zehn Stunden haben die Aufsichtsräte des Instituts am Mittwoch zusammengesessen, um einen Ausweg aus der Führungskrise zu finden.

Der Ertrag ist ernüchternd: Eine Vier-Satz-Mitteilung der Bank schreibt fest, was im Grunde am Freitag schon klar war. Konzernchef Martin Zielke geht vorzeitig spätestens Ende Dezember – bleibt aber erstmal, weil es bislang nicht einmal eine vage Vorstellung gibt, wer den teilverstaatlichten Frankfurter MDax-Konzern künftig führen soll.

Auch die zweite Spitzenpersonalie – Ersatz für Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann – bleibt vorerst ungeklärt. Intern drängt sich kein Kandidat auf, obwohl das Gremium außer Schmittmann 19 weitere Mitglieder hat.

„Es ist ein bisschen wie beim Elfmeterschießen: Keiner traut sich zu schießen, aber es will auch keiner ausgewechselt werden“, ätzt ein Beobachter. Nun soll extern gesucht werden. Nächster Versuch, die Nachfolge zu regeln: Die Aufsichtsratssitzung am 3. August, bei der Schmittmann sein Amt niederlegen will.

Was soll aus dem relativ großen Filialnetz werden?

Wie ein „geordneter Prozess“, den Schmittmann der Belegschaft im Intranet zusicherte, wirkt das alles nicht. Und die Zeit drängt. Das Management muss dringend die Frage beantworten, wie im Dauerzinstief nachhaltig Geld verdient werden soll und was aus dem im Vergleich zur Konkurrenz nach wie vor relativ großen Filialnetz werden soll.

Zwar stellte der Vorstand – unbeeindruckt vom Führungschaos – den Aufsichtsräten am Mittwoch in Grundzügen vor, wie er sich den Kurs für die nächsten Jahre vorstellt. Die Rezepte sind im Kern wenig überraschend: Weitere Stellenstreichungen und Filialschließungen.

Doch wie soll ein Vorstandschef auf Abruf überzeugend einen verschärften Sparkurs umsetzen? Und will die Bank allen Ernstes Zielkes Nachfolger vor vollendete Tatsachen stellen? „Welcher qualifizierte Manager will denn eine Rosskur umsetzen, die ein gescheiterter Vorgänger ihm hinterlassen hat?“, fragt die „Börsen-Zeitung“.

Widerstand gibt es auch im Aufsichtsrat: „Es wäre eine Ohrfeige für einen neuen Vorstandschef, jetzt eine Strategie zu verabschieden.“ Dass die Strategie am 5. August mit Vorlage der Halbjahreszahlen veröffentlicht wird, ist mehr als ungewiss.

Viel Zeit freilich bliebe auch einem neuen Vorstandsvorsitzenden nicht. Die Ungeduld der Investoren hat zugenommen, nachdem die im Herbst von Zielke vorgestellten Schritte nicht wirklich überzeugten: Etwas weniger Personal, etwas weniger Filialen, Eingliederung der Online-Tochter Comdirect. Den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der polnischen mBank blies der Commerzbank-Vorstand ab, weil sich die Preisvorstellung im Markt aktuell nicht durchsetzen ließ.

Fusion zwischen Commerzbank und Deutscher Bank platzte

Noch im Frühjahr 2019 sah es so aus, als könnte die Commerzbank gemeinsam mit der Deutschen Bank prosperieren. Doch der Fusionstraum platzte. Und während Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing seinem Haus anschließend eine Radikalkur verpasste und seither den Umbau des größten deutschen Geldhauses selbstbewusst vorantreibt, blieb es bei der Commerzbank bei kleineren Anpassungen. Aus „Commerzbank 4.0“ wurde schlicht „Commerzbank 5.0“ – wie ein großer Strategieschwenk klang das schon bei der Vorstellung der Pläne im Herbst 2019 nicht.

Die Ratingagentur Fitch erwartet, dass eine Neubesetzung der Konzernführung dazu führen würde, dass der Commerzbank-Vorstand „substanziellere Maßnahmen ergreift, um die Unfähigkeit der Bank zu beheben, ihre finanziellen Ziele zu erreichen“. Allerdings könnte der Umbau über Jahre lähmen: Jobabbau und Filialschließungen könnten zwar dazu beitragen, „die chronisch schwachen Gewinne der Bank mittelfristig“ zu verbessern, analysiert Fitch. Doch solche Schritte wären „keine schnelle Lösung, da zusätzliche Restrukturierungskosten den Rentabilitätsdruck kurzfristig erhöhen würden“.

Commerzbank spielt „eine zentrale Rolle für die Mittelstands- und Exportfinanzierung der deutschen Wirtschaft“

Dennoch: „Die Bank ist ja nicht krank!“, betonte Stefan Wittmann, Vertreter der Gewerkschaft Verdi im Commerzbank-Aufsichtsrat, im Deutschlandfunk. Die Bank stehe „auf soliden Füßen“, habe ordentliches Eigenkapital, erfülle alle Auflagen der Aufseher und habe sich „ordentlich im Geschäftsmodell aufgestellt“.

Die Commerzbank spiele „eine zentrale Rolle für die Mittelstands- und Exportfinanzierung der deutschen Wirtschaft“ – so beschreibt es der Bund als größter Einzelaktionär des Instituts. Nach eigenen Angaben wickelt die Commerzbank rund 30 Prozent des deutschen Außenhandels ab und ist Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft. 43 Prozent der exportierenden Unternehmen arbeiten einer Forsa-Umfrage zufolge im internationalen Geschäft unter anderem mit der Commerzbank zusammen.

Zwingend sei, „einen klaren Kurs“ zu benennen, mahnt Aufsichtsrat Wittmann. Hauptproblem aus Sicht des Arbeitnehmervertreters: Seit der abgesagten Fusion mit der Deutschen Bank wisse die Belegschaft der gelben Bank – zuletzt fast 40.000 Vollzeitkräfte im Konzern – „eigentlich nicht genau (…), wo es weiter hingehen soll“. Daran hat die Aufsichtsratssitzung vom Mittwoch nichts geändert. (dpa)



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Für eine Weltregierung eintreten, die Rolle der Vereinten Nationen bewusst übertreiben, die UNO als Allheilmittel zur Lösung aller Probleme in der heutigen Welt darstellen. All das ist Teil eines Versuchs, Gott zu spielen und die Zukunft der Menschheit durch manipulierende Macht zu gestalten. Tatsächlich ist das genau die gleiche Idee wie die kommunistische Utopie, eine „Religion“, die von den Menschen selbst begründet wird – und das Ergebnis ist verheerend.

Im Kapitel 17 des Buches werden die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Aspekte des Globalismus diskutiert. Basierend auf Atheismus und Materialismus verspricht der Globalismus eine utopische Welt. Das Königreich des Himmels auf Erden. Es sei reich, egalitär und frei von Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung. Und wird von einer wohlwollenden Weltregierung überwacht.

Diese Ideologie wird zwangsläufig die traditionellen Kulturen aller ethnischen Gruppen ausgrenzen, die auf dem Glauben an Götter basieren und Tugend lehren. In den letzten Jahren ist immer deutlicher geworden, dass die Ideologie des Globalismus auf der „politischen Korrektheit“, der „sozialen Gerechtigkeit“, der „Wertneutralität“ und dem „absoluten Egalitarismus“ der Linken basiert. Das ist die Globalisierung der (kommunistischen) Ideologie.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion