Maskenaffäre und Bayern: Wer ist Emix?

Eine kleine Firma für Softdrinks wurde im März 2020 europaweiter Lieferant von Medizinalprodukten. Sie erhielten auch den Zuschlag für eine Millionen-Lieferung von Schutzmasken an Bayern. Daher stellt sich die Frage: Wer ist Emix?
Titelbild
Am 25. März 2020 entladen Airport-Mitarbeiter in Frankfurt am Main Kisten mit Schutzmasken.Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Von 16. März 2021

Bayern kaufte im März 2020 eine Million Schutzmasken der Firma Emix Trading AG. Sie ist im Handelsregister Zug in der Schweiz eingetragen. Nach eigenen Aussagen brachte Emix zwischen Februar und Dezember 2020 rund 300 Millionen Gesichtsmasken von den Produzenten zu den Abnehmern.

Allerdings ist Emix eine Kleinstfirma, ein Start-up – mit zwei Gründern, Jascha Rudolphi und Luca Steffen. Sie erhielten den Zuschlag für die bayerische Ausschreibung für eine Million Schutzmasken zum Preis von 8,9 Millionen Euro (ohne Mehrwertsteuer) und die Lieferung von 332.568 Schutzanzügen. Es war jeweils nur ein Anbieter in der Auswahl – Emix.

Am 21. Februar 2021 äußerten sich die beiden Unternehmer erstmals selbst. In einem Artikel von „20min.ch“ findet sich ein Satz zu ihren Lieferungen nach Deutschland. Das Bundesministerium für Gesundheit wird zitiert mit den Worten: „Insgesamt bot Emix mit seinen Lieferungen allerdings eine überdurchschnittliche Qualität und erwies sich in der Zusammenarbeit als professionell und schnell.“

Dies widerspricht aktuellen Entwicklungen in der Schweiz. Hier überlegt der Kanton Glarus, rechtliche Schritte gegen Emix auf Grund von Qualitätsmängeln einzuleiten. Der „SRF“ berichtete, dass die Masken beim deutschen Masken-Produzenten „Univent“ getestet wurden und dabei nicht mal fünf Prozent der Partikel filterten (Norm sind 95 Prozent). Zum anderen wurde bereits mehrere Strafanzeigen wegen Wucher durch den Luzerner Unternehmensjurist Loris Fabrizio Mainardi eingereicht.

Fünf Jahre nach Gründung: Flüge für eine Million Dollar pro Flug buchen

Die „Weltwoche“ recherchierte einige Details zu Emix und erzählt ihre Geschichte so:

Zu Silvester 2015 fiel zwei Jugendlichen in einer Motivationskrise auf, dass eine Cola in der Schweiz sechs Franken kostete – und in Deutschland nur zwei. Man könne sie ja selbst importieren, dachten sie, führten die Idee weiter – und gründeten Emix Trading. Cola fanden sie in Polen, diese vermittelten sie an Dönerstände in der Region Zürich, ein Zwischenlager war an ihrem Wohnort.

Einer von ihnen war im Abschlussjahr auf dem Gymnasium, der andere im letzten Jahr der KV-Lehre (kaufmännische Matura). Ihre Abschlüsse machten sie parallel zu ihrer neuen Firma. Als erfahrener Jurist kam Peter Ackermann, der eine Generation älter war, zu ihrer Firma hinzu.

Dann handelten sie mit Schokolade. 2017 kam bei ihnen die Idee China auf – sie begannen, schweizer Spezialitäten nach China zu exportieren. „X-mal seien sie dorthin gereist, um Geschäfte aufzugleisen und Vertrauen aufzubauen.“

„Ende Januar 2020 rief uns ein Vertrauenspartner in China an und machte uns auf ein neues Virus aufmerksam, in Europa war man sich dessen noch kaum bewusst“, sagte einer der Gründer. Es gab Gerüchte über eine Maskenpflicht und Ende Januar entschieden sie sich, Masken zu beschaffen, um sie nach China zu verkaufen.

Doch bevor sie entsprechende Hersteller fanden (sie suchten in Indien), begann China selbst Masken zu exportieren – und Emix war mit Gesprächen vor Ort. „Wir gingen noch einen Schritt weiter und buchten bei den Fluggesellschaften für die nächsten Monate deren Cargo-Flugkapazitäten für den Transport von einigen Millionen Masken pro Tag, zu massiv erhöhten Preisen, bis zu über einer Million Dollar pro Flug, da wir auch in Konkurrenz standen zu Hightech-Firmen“, sagte der Gründer weiter.

Transportkapazitäten seien – so die Gründer – genauso entscheidend gewesen wie die Produktionsbetriebe. Anfang März 2020 kam die große Nachfrage nach Masken und Emix war allen Konkurrenten weit voraus. Emix versuchte, seine „Position noch weiter zu festigen, indem sie auch die Rohstoffe unter Kontrolle nahmen. Sie kauften die Bestände an Filtermaterial der größten Produktionsbetriebe auf, also die feinen Polypropylen-Vliese…“

Nachdem die Produktion und die Logistik gesichert waren, begann die Debatte um die Qualität. Im Fall der Schweiz habe es keine Beanstandungen bei der Endbeurteilung der Qualität durch die Kunden gegeben. Soweit die „Weltwoche“.

Viele Fragen

Die Story hinterlässt viele Fragen, eine davon ist die Finanzierung. „Woher stammt das Kapital für Millionen von Schutzmasken in China? Woher die Beziehungen nach Bern und Berlin, um dort die Masken teuer zu verkaufen?“, fragt der Finanzblog „Inside Paradeplatz“, welcher sich ebenfalls mit dem Unternehmen befasste.

Peter Ackermann erklärte gegenüber der „Sonntagszeitung“, dass das Kapital hauptsächlich aus der Liquidität, welche Emix seit 2016 erwirtschaftet hat, stamme. Und: „Zusätzlich kam ein kleinerer Teil von drei Aktionären.“

„Inside Paradeplatz“ machte einen Mann ausfindig, der Auskünfte versprach, dann jedoch schwieg. Dessen Firma wurde in Zürich am 4. September 2019 unter dem Namen Sanafix GmbH eingetragen, mit „wenig Kapital, nämlich 20.000 Franken, dafür Sitz an nobelster Adresse: am Zürichberg, über den Quartieren unten in der City“.

Eine Sache verriet der Mann dem Finanzblog aus Zürich jedoch, er habe „Kollegen der Emix Trading bei einem Auftrag rund um eine Maskenbestellung geholfen“. Emix verlegte im Frühling 2019 seinen Sitz ebenfalls an den Zürichberg, bevor sie sich 2020 im steuergünstigeren Kanton Zug eintragen ließen.

Zweck der Sanafix GmbH ist ein ähnlicher wie der bei Emix: „Die Produktion und der Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen im Gesundheitswesen.“

„Inside Paradeplatz“ recherchierte weiter und vermutet am Zürichberg die „besten Freunde der Masken-Shootingstars“ – im Hause von Margarita Louis-Dreyfus. Zu ihr schreibt Wikipedia: „Gemäß der Forbesliste betrug ihr Vermögen 2015 ungefähr 7,1 Milliarden US-Dollar. Damit belegt sie Platz 2 in der Schweiz und Platz 160 weltweit.“

Am 31. Juli 2020 berichteten die Medien in der Schweiz von einem Brandanschlag auf den Sitz von Emix in Zürich. Doch zu dem Zeitpunkt war Emix bereits nach Zug umgezogen.

Doch zurück zu Emix, der Schweizer Armee und Berlin

Auch die Schweizer Armee bestellte bei Emix. Eine Sprecherin des Schweizer Militär-Departements wird von den „Inside Paradeplatz“ so zitiert: „Ganz zu Beginn der Beschaffungen durch die Armeeapotheke zur Bewältigung der Corona-Pandemie hat diese von der Emix Trading GmbH 10 Mio. Hygienemasken und 500.000 FFP2-Masken gekauft.“

Und „dies war die einzige Beschaffung bei dieser Firma, die zu dieser Zeit eine der wenigen war, die entsprechendes Material liefern konnten. Die Armeeapotheke hat die Bestellung erhalten und eine Vorauszahlung wurde seitens der Armeeapotheke nie geleistet.“

Die Sprecherin dementierte, was ein Insider behauptete: Die Deutschen hätten einen höheren Preis geboten und dadurch sei „eine von Bern vorfinanzierte Maskenlieferung aus China in letzter Minute nach Berlin umgeleitet“ worden.

Die Armeeapotheke ist in der Schweiz für die Beschaffung entsprechender Güter zuständig. Am 18. Februar 2021 wurde davon berichtet, dass Emix der Schweizer Armee aus Kulanz den kostenlosen Austausch aller von ihr gelieferten Masken angeboten hat. Der Bund teilte daraufhin mit: „Die Armee reduziert mit dem Tausch die Zahl der eingelagerten Masken, die bis Ende 2022 ihr Ablaufdatum erreichen.“ Ersetzt werden rund 1,4 Millionen Masken.

Auch in der Schweiz gab es mutmaßlich erhöhte Preise für die Masken, die über Emix kamen. Sie sollen „nicht nur überteuert, sondern auch mangelhaft in Qualität und damit Schutz gewesen sein“, heißt es bei „20min.ch“. Emix verkaufte unter anderem dem Schweizer Bund Masken des ägyptischen Herstellers Chemi Pharma Medical – diese produzierten jedoch gar keine FFP2-Masken.

Der Luzerner Nationalrat der Schweizerischen Volkspartei (SVP) Franz Grüter forderte im Juni 2020 eine Untersuchung zu Emix und den Preisen: „Das muss untersucht werden. Es kann nicht sein, dass der Bund mit 1.20 Franken pro Maske rechnet, wenn der Marktpreis bei 30 bis 40 Rappen liegt.“ Beide Emix-Jungunternehmer sind in der SVP.

Franz Grüter antwortete auf eine Anfrage der Redaktion: „Die eidgenössische Finanzkontrolle (das ist die Revisionsstelle der Eidgenossenschaft) ist hier daran, die ganze Maskenbeschaffung zu untersuchen. Parallel dazu hat das Verteidungsdepartement einen Untersuchungsbericht veröffentlicht. Hier die Details dazu.“

Und weiter:

Fakt ist: Es wurden mit Sicherheit, vor allem in der Startphase der Krise, Masken zu einem viel zu hohen Preis eingekauft. Zu einem Preis, der weit über dem Marktpreis liegt.“

Debatte bei „Watson“

Die Schweiz diskutiert unter anderem bei „Watson“ über Emix. Es „wirke schon ein wenig komisch, dass eine kleinere Firma, die bisher Softdrinks importiert hat, plötzlich über Nacht zu einem vom Bund akzeptierten Lieferant von Medizinalprodukten wird“, meint ein Leser. Und ein anderer: „Wenn ein Kanti-Schüler und ein Lehrling Millionen an Vorauszahlungen nach China leisten können, wurde dies wohl kaum beim Zeitungsaustragen verdient oder Grosis Weihnachtszustupf gebraucht.“

Ein weiterer findet es interessant, dass es der Bund nicht selbst geschafft habe, direkt bei den Lieferanten einzukaufen.

Andere sagen:

„Irgendwie hat die Story einen Beigeschmack: Zwei relativ unbedarfte Jungunternehmer, die sich gegen sehr harte Konkurrenz das größte Stück vom Kuchen abschneiden konnten, da fragt man sich schon, wie viel ‚Mentoring‘ da im Spiel war.“

„Weshalb haben ein paar Jungunternehmer bessere Kontakte nach China als der Bund mit all seinen Diplomaten?“

„Die zwei alleine in dem Alter hätten das Ding nie im Leben selber stemmen können, das noch mit China, das einer der mühsamsten Geschäftspartner überhaupt ist.“

Und zu guter Letzt: „Am Schluss ist mir aber lieber, wenn der Profit bei zwei Schnösel aus Zürich landet, als bei einem Händler in Dubai oder Peking.“

 



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