Negativzinsen: EZB bietet erneut längerfristige Kredite für Geschäftsbanken an

Europas Währungshüter denken über Maßnahmen gegen mögliche Nebenwirkungen negativer Zinsen nach. Derzeit wird nicht mit weiteren Zinsanhebungen am US-Notenmarkt bis zum Jahresende gerechnet.
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EZB in Frankfurt am Main.Foto: iStock
Epoch Times27. März 2019

Geldverdienen fällt vielen Banken im aktuellen Niedrigzinsumfeld schwer. Parken die Geldinstitute Geld bei der EZB, müssen sie dafür sogar 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Die Notenbank hatte bei ihrer jüngsten Zinssitzung vor drei Wochen die erste Zinserhöhung mindestens bis ins Jahr 2020 verschoben.

Damit bleibt der Leitzins länger als zuvor erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Zugleich bietet die EZB Geschäftsbanken erneut längerfristige Kredite zu besonders günstigen Konditionen an, was der Finanzbranche hilft.

Die Europäische Zentralbank (EZB) werde weiterhin beobachten, wie Banken im aktuellen Zinsumfeld gesunde Ertragsbedingungen aufrechterhalten können, sagte EZB-Präsident Mario Draghi jüngst bei einer Konferenz in Frankfurt: „Falls notwendig, müssen wir über mögliche Maßnahmen nachdenken, die die günstigen Auswirkungen negativer Zinssätze für die Wirtschaft aufrechterhalten und zugleich etwaige Nebenwirkungen mildern können“. Er betonte: „Allerdings ist die geringe Rentabilität der Banken keine unvermeidliche Folge negativer Zinssätze.“

Draghi betonte, die EZB habe noch reichlich Potenzial, auch auf mögliche neue Risiken zu reagieren: „Es fehlt uns nicht an Instrumenten, um unser Mandat zu erfüllen.“ Hauptziel der EZB ist, die Inflationsrate mittelfristig bei knapp unter 2,0 Prozent zu verankern – weit genug entfernt von der Nullmarke.

Die Fed signalisierte einen Stopp ihrer bisherigen Geldpolitik

Derzeit wird nicht mit weiteren Zinsanhebungen am US-Notenmarkt bis zum Jahresende gerechnet. Außerdem will die Fed den im Jahr 2018 begonnenen Bilanzabbau ab Mai verringern und bis Ende September ganz aussetzen.

Für den US-Finanzexperten und ehemaligen Investmentbanker Jim Rickards zeigt dies, dass die in der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten der Fed aufgelegten QE-Programme nun zu erheblichen Problemen führen. Das Puffer der Zinsen sei nicht hoch genug, um sich damit auf die nächste Rezession vorzubereiten. Daher habe die Fed nun „das Handtuch geworfen“.

Gegenüber dem USA Watchdog erklärte er: „Man benötigt Zinssenkungen von etwa 4 % bis 5 % um sich aus einer Rezession zu befreien. Wie senkt man Zinsen um 4 % wenn sie sich bei nur 2,25 % befinden?“ Er sieht die Fed in einer Zwickmühle: „Wie erhöht man die Zinsen in einer Schwächephase, um sich auf die nächste Rezession vorzubereiten, ohne die nächste Rezession einzuleiten, für deren Bekämpfung man sich vorbereitet? Das ist das große Rätsel. Ich war nie der Überzeugung, dass sie es hinbekommen wird. Und wie es jetzt aussieht, wird sie es auch nicht schaffen. Das heißt, mit der bisherigen Straffung zur Vorbereitung auf die nächste Rezession hat man die Wirtschaft gebremst“. (afp/dpa/ks)



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