Zinsanhebung: Rezessionsgefahr, Stagflation und der Kampf um die Weltherrschaft

Steigende Zinsen, eine hohe Inflationsrate und eine beginnende Stagflation. Finanzexperten prognostizieren schwierige Zeiten für die Weltwirtschaft und sogar eine erneute Zinssenkung nach einer Stagflation. Für Börsenmakler Dirk Müller geht mit der Zinsanhebung der Kampf um die Weltherrschaft in die nächste Runde: „Die Amerikaner haben damit die Möglichkeit, China jederzeit den Stecker zu ziehen.“
Titelbild
Der Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main.Foto: iStock
Von 10. Juni 2022

Schleppendes Wachstum und hohe Inflation prognostizierte der US-Finanzexperte und Investor Ray Dalio als Folge der aktuellen Zinserhöhung der Zentralbanken. Der milliardenschwere Gründer von Bridgewater Associates LP glaubt, dass dieser toxischen Kombination – auch als Stagflation bekannt – die Ernüchterung folgt.

„Es ist eine strukturelle Inflationssituation, die zu einer Stagflation führen wird“, sagte Dalio in einem am 8. Juni in „The Australian Financial Review“ veröffentlichten Interview. Darin geht der Hedgefondsmanager davon aus, dass die Zentralbanken unter „großen Schmerzen“ wieder gezwungen würden, die Zinsen zu senken – „wahrscheinlich irgendwann kurz vor den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024“ in den Vereinigten Staaten.

Nach Angaben der Epoch Times USA habe die steil ansteigende Inflation in den USA bereits ein 40-Jahreshoch erreicht. Zentralbanker auf der ganzen Welt seien gezwungen gewesen, die „ultralockeren geldpolitischen Rahmenbedingungen umzukehren, die mit anderen Konjunkturmaßnahmen in der Pandemiezeit einhergingen“.

Entgegen den Erwartungen vieler politischer Entscheidungsträger, dass die Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen sei, erweise sich diese als äußerst hartnäckig. Gestützt werde die Situation durch gestörte Lieferketten, die steigenden Energiekosten und eine wachsende Verbrauchernachfrage nach der Pandemie.

Weltbank befürchtet Rezession

Im aktuellen Report „Global Economic Prospects“ der Weltbank vom 7. Juni heißt es warnend, dass die Weltwirtschaft „in eine möglicherweise langwierige Phase schwachen Wachstums und erhöhter Inflation“ eintreten werde. Das im Januar für das Jahr 2022 eingeschätzte Weltwirtschaftswachstum von 4,1 Prozent (2021: 5,7 Prozent) wurde deutlich auf 2,9 nach unten korrigiert.

Auch für die Jahre 2023 und 2024 werden ähnliche Bewegungen aufgrund der Auswirkungen des Ukrainekrieges erwartet. Aktivitäten, Investitionen und Handel seien kurzfristig unterbrochen und die aufgestaute Nachfrage lasse nach. Zudem geht die Weltbank von einer Zurücknahme der fiskal- und geldpolitischen Anpassungen aus.

Der Krieg in der Ukraine, Lockdowns in China, Unterbrechungen der Lieferkette und das Risiko einer Stagflation bremsen das Wachstum. Für viele Länder wird eine Rezession schwer zu vermeiden sein.“ (David Malpass, Weltbankpräsident)

„Die chinesische Blase wird platzen“

In einem Video-Interview mit dem Finanzjournalisten Manuel Koch erinnerte Börsenmakler und Buchautor Dirk Müller daran, dass man auch die geopolitischen Aspekte in den Betrachtungen vernachlässigen dürfe.

Die Amerikaner haben die Möglichkeit, jederzeit China den Stecker zu ziehen, indem sie die Zinsen massiv nach oben nehmen“, erklärte der Fondsmanager.

Zwar würden dadurch auch die USA von einer Rezession getroffen, aber in China werde das eine Katastrophe auslösen. Über Jahrzehnte habe aus den USA investiertes Geld die chinesische Blase intensiviert und aufgeblasen. Der Immobilienmarkt in China breche fundamental ein und die Wirtschaft sei – auch aufgrund der Lockdown-Maßnahmen – „brutal unter Druck“. Um dem entgegenzuwirken, werde China die Zinsen senken.

Die Folge: Noch mehr Kapital werde abgezogen, weil man nun mehr Zinsen für amerikanische als für chinesische Staatsanleihen bekomme. Laut Müller erlebe man gerade die größte Milliarden-Kapitalflucht in der Geschichte aus China in Richtung USA. Dirk Müller: „Das verschärft natürlich das Platzen der chinesischen Blase.“

Der Euro und der Kampf der Systeme

Für Müller ist China ein „wesentlicher Auslöser der Inflation“ in den USA. „Die treiben das Spiel weiter.“ Doch die Konsequenzen für das kommunistische Regime sind verheerend: Zwar steige die Inflation in den USA weiter, aber auch die Zinsen würden weiter nach oben gehen.

China breche dabei ein und versuche in Amerika noch „soviel Schaden mit anzurichten wie möglich“, so der Finanzexperte, der auch als „Mr. Dax“ bekannt ist. „Aus meiner Sicht geht es hier momentan um den großen Kampf zwischen den Systemen“ und die Aktienmärkte spielten dabei kaum noch eine Rolle.

„Wir wollen uns irgendwie aus diesem Spiel der USA und China heraushalten“, was uns aber nicht gelingen werde, so Müller, weil die Kapitalmärkte miteinander verwoben seien. Entsprechend sehe man aufgrund der steigenden Zinsen in Amerika massive Kapitalabflüsse dorthin und einen einbrechenden Euro.

Dies alles gehe am Ende zulasten der Bevölkerung in Europa, die zunehmend verarme. „Das, was damals die Euro-Gegner befürchtet haben, das wird jetzt leider brutal wahr: Der Euro wird immer weiter nach unten durchgereicht.“

Mittlerweile reagiert die Europäische Zentralbank (EZB) auf die steigenden Zinsen in den USA und beginnt, eine Zinswende zu vollziehen. Angekündigt werden erste Zinserhöhungen ab Juli, wie unter anderem die „Tagesschau“ berichtet. Kritik wird dabei vor allem auch an der Trägheit der EZB geäußert.

Clemens Fuest, Präsident des Münchener ifo-Instituts, sieht in dem Signal zwar „einen richtigen Schritt, der aber zu spät kommt“, dass die Notenbank aber bei einer Inflation von acht Prozent bis heute an Negativzinsen und Anleihekäufen festgehalten habe, sei nicht akzeptabel. Laut Manuel Koch werde mittlerweile EZB-Chefin Christina Lagarde als die „Mutter der Inflation“ bezeichnet.



Unsere Buchempfehlung

Die KP China ist keine politische Partei oder Regierung im normalen Sinne. Sie repräsentiert nicht das chinesische Volk, sondern das kommunistische Gespenst. Sich mit der Kommunistischen Partei Chinas zu identifizieren und ihr die Hand zu reichen, bedeutet, sich mit dem Teufel zu identifizieren.

China und die Welt stehen an einem Scheideweg. Für das chinesische Volk kann von dieser Partei, die unzählige Blutschulden hat, keine wirklichen Reformen erwartet werden. Das Land wird nur dann besser dran sein, wenn es frei von der Partei ist. Das Ende der Herrschaft der KP Chinas bedeutet allerdings nicht gleichzeitig das Ende des chinesischen Volkes.

Tatsächlich ist die KP Chinas der Feind der gesamten Menschheit. Den Ambitionen dieser Partei zu widerstehen, bedeutet, die menschliche Zivilisation und die Zukunft zu retten. Im Kapitel 18 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ geht es um Chinas Griff nach der Weltherrschaft. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Shop

„Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive und analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion