El Niño ist ein stetig wiederkehrendes
Wetterphänomen, bei dem sich die Wasser- und
Luftströmungen nahe des Äquators im
Pazifik umkehren und verändern. Dabei treiben Winde nicht – wie es normal ist – feuchte Luft nach Westen, also Australien und Südostasien, sondern vermehrt nach Osten Richtung Amerika. Während in Regionen, die dringend Regen benötigen, die Feuchtigkeit ausbleibt und Dürren entstehen, werden andere mit zu viel Wasser versorgt, sodass es zu
Überschwemmungen kommt.
Dabei kamen sie zu dem Fazit, dass das Wetterphänomen von Natur aus sehr stark variiert. Aus diesem Grund sei es heute kaum möglich, starke El Niño-Ereignisse mit der globalen Erwärmung in Verbindung zu bringen. Sichere Aussagen über künftige Ereignisse zu treffen sei kaum möglich. Die amerikanischen Forscher stützen ihre These auf Klimadaten, die in alten
Korallen „gespeichert“ sind.
Klärung einer alten Frage
Im Rahmen ihrer
kürzlich im Fachblatt „Science Advances“ veröffentlichten Studie wollten die Forscher die Frage klären, inwieweit die Veränderung des Weltklimas El Niño in Zukunft beeinflussen könnte. Starke Ereignisse wie die von 1997 und 2015 führten unter anderem zu Waldbränden in den Regenwäldern von Borneo (Asien). Dieses Phänomen trete laut den Forschern etwa alle zehn Jahre auf. Ob diese El-Niño-Ereignisse schwächer oder stärker werden, wenn sich das Weltklima erwärmt, ist laut Computermodellen jedoch nicht sicher.
„Ein Großteil der weltweiten Temperatur und der Niederschläge wird von den Ereignissen im tropischen Pazifik beeinflusst, wo El Niño seinen Anfang nimmt“, sagte Studienhauptautorin Allison Lawman
in einer Pressemitteilung. „Der Unterschied in den Niederschlägen zwischen stärkeren und weniger starken El-Niño-Ereignissen wird eine entscheidende Frage für Infrastruktur- und Ressourcenplaner sein.“
Lawman und ihre Mitarbeiter nutzten den Supercomputer Lonestar 5 der Universität von Texas, um eine Reihe von
Klimasimulationen zu erstellen. Diese Simulationen fallen zeitlich in eine Periode der Erdgeschichte, die weit vor dem Beginn der Industrialisierung lag. Nach der Computerarbeit verglichen die Forscher ihre Simulationen mit den Klimaaufzeichnungen uralter Korallen.
Klimawandel wie leise Musik – neben einem Presslufthammer
Das Studienergebnis: Die Anzahl starker El Niño-Ereignisse nahm zwar im Laufe der Zeit zu, deren Auswirkungen wurden dafür stetig schwächer. „Es ist, als würde man versuchen, neben einem Presslufthammer leise Musik zu hören“, sagte Studienmitautor Jud Partin vom Institut für Geophysik der Universität Texas.
Um das Phänomen El Niño noch besser zu verstehen, fordern die Forscher weitere Untersuchungen. Diese sollten noch frühere Zeiten der Erdgeschichte betreffen, wie beispielsweise die letzte Eiszeit. So könne man besser nachvollziehen, wie El Niño auf intensivere Veränderungen des Klimas reagiert.
„Wissenschaftler müssen die Grenzen der Modelle weiter ausreizen. Sie müssen auch geologische Zeiträume untersuchen, die Hinweise darauf geben könnten, wie empfindlich El Niño auf Klimaveränderungen reagiert“, sagte Mitautor Pedro DiNezio. „Denn wenn es einen weiteren großen El Niño gibt, wird es sehr schwer sein, ihn einzuordnen

.“