Chinas berühmtester Menschenrechts-Anwalt – Verfolgt für seinen Kampf um Gerechtigkeit: „2017 wird sich China erheben“

"Ich möchte Ihnen allen feierlich versichern, dass alles, was an Verbrechen gegen die Menschlichkeit heute in China stattfindet, ausnahmslos gesühnt werden wird. Ende 2017 wird ein Sondertribunal dafür eingerichtet – die Einzelheiten hierzu werden in meinen nächsten Büchern beschrieben." - Gao Zhisheng, chinesischer Menschenrechtsanwalt.
Titelbild
Gao Zhisheng: "Um es deutlich zu sagen: Niemand kann meinen Geist unterdrücken."Foto: AFP/Getty Images

Es gibt neue Nachrichten von Gao Zhisheng, dem chinesischen Menschenrechtsanwalt, der in den vergangenen Jahren in China nicht nur inhaftiert war, sondern mehrfach in brutalster Weise gefoltert wurde. Am 7. August 2014 wurde er in Westchina in einjährigen Hausarrest zu seinem Bruder entlassen. Jetzt meldete er sich mit einem Offenen Brief vom 12. September 2015 in die Öffentlichkeit zurück.

Schon zwei Bücher hat er geschrieben, nachdem er vor einem Jahr aus der Isolationshaft kam. 2016 sollen sie veröffentlicht werden. In den Westen geschmuggelt sind sie bereits, erzählte Gao im September in einem Video-Interview mit der Associated Press.

Gao war einer von Chinas profiliertesten Anwälten, erhielt 2001 sogar eine Auszeichnung des Justizministeriums. Als er aber anfing, sensible politische Fälle zu übernehmen, insbesondere von Falun Gong-Praktizierenden, die von Sicherheitskräften der Partei verfolgt und gefoltert worden waren, wurde er selbst Zielscheibe von Verfolgung und Folter. Zuerst kostete ihn sein Engagement die Karriere, danach folgten Jahre der Torturen.

Um sich selbst ein Bild von der Verfolgung zu machen, war Gao durch verschiedene Landesteile Chinas gereist, hatte mit vielen Falun Gong-Praktizierenden gesprochen, und schrieb danach drei Offene Briefe an die Führung der Kommunistischen Partei, in denen er die Kampagne gegen Falun Gong eindeutig verurteilte.

Gao spricht Klartext: "Niemand kann meinen Geist unterdrücken."

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Veröffentlicht am 23. September 2015. Mit englischen Untertiteln.

Rückblick: Gaos Engagement für Falun Gong

Falun Gong ist eine traditionelle buddhistische Disziplin der Selbst-Kultivierung mit meditativen Übungen und einer Lehre über die Gesetze des Kosmos und das Leben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Es wurde seit 1999 auf Anordnung des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verboten und verfolgt, der diese Kampagne wie einen persönlichen Kreuzzug durchführen ließ und immer noch hinter den Kulissen deren Strippen zieht.

Eine erste Tat seines zivilen Ungehorsams war Gaos öffentlicher  Austritt aus der Kommunistischen Partei. Er betrachtete diesen Tag als den glücklichsten in seinem Leben und beteiligte sich auch an einem landesweiten Hungerstreik. Seine Anwaltspraxis wurde geschlossen, er verlor seine Zulassung, aber er ließ nicht nach, sich für die verfolgten Falun Gong-Anhänger einzusetzen. Schließlich wurde Gao selbst verhaftet.

„Rede nicht mehr über Folter durch die Kommunistische Partei, denn wir werden dir jetzt eine geballte Lektion erteilen!“ Das sagte einer seiner Peiniger, wie Gao berichtet, während seiner fast zweimonatigen heimlichen Haftzeit 2007. „Du hast Recht, wir foltern Falun Gong. Es stimmt alles. Die zwölf Durchgänge, die wir dir geben werden, haben wir alle auch an Falun Gong ausgeführt, das ist die Wahrheit.“

Während dieser Zeit wurden Gao brennende Zigaretten dicht vor die Augen gehalten, Zahnstocher wurden in seine Genitalien gebohrt und sein Gesicht wurde mit Hochspannungs-Elektroschockern geschlagen.      

Der Zorn der Gerechtigkeit und das literarische Flair von Gaos neuem Offenen Brief, straft alles Lügen, was kürzlich über seinen Zustand in Umlauf gebracht wurde: Er sei nun ein alternder Dissident, mental und körperlich gebrochen und seines Willens beraubt, weiterhin gegen die Kommunistische Partei vorzugehen. Oder gegen die „Verbrecher-Bande“ wie er sie oft nannte.

Gao Zhishengs offener Brief

Gestern, als ich in dem alten Schrank, den meine Mutter hinterlassen hat, etwas suchte, stieß ich auf das Buch „Anwalt Gao Zhishengs ausgewählte Artikel“. Ich setzte mich hin und las hintereinander die drei offenen Briefe, die ich an die chinesischen kommunistischen Banditen-Anführer geschrieben hatte (Anm. d. im Jahr 2005). Erst jetzt, nachdem ich selbst die gleichen qualvollen Erfahrungen am eigenen Leib gemacht habe, weiß ich, wie fürchterlich diese Katastrophe ist, zutiefst beunruhigend und erschreckend ist das.

Wei Xiuling, eine Falun Gong-Praktizierende aus der Provinz Shandong, wurde "umgebracht", dann wiederbelebt, und dann schließlich wieder getötet. Als ich ihre Geschichte wieder las, blieb mir angesichts dieses Elends die Luft weg. Während ich lese, wie ihr Unterkörper bei ihrem Tode nackt war, bebe ich wieder tief im Innersten. Oder die Geschichte, wie Liu Boyang und seine Mutter Wang Shouhui aus Changchun beide zu Tode gefoltert wurden. Sie mussten gegenseitig ihre markerschütternden Schreie mit anhören.

Es ist ein Jahrzehnt her, dass ich diese Ergebnisse meiner Untersuchungen vor Ort niedergeschrieben habe, aber die Mörder sind immer noch „führende Genossen“, immer noch stolzieren sie herum mit erhobenen Häuptern und strecken ihre dicken Bäuche heraus. Längst haben sie ihre blutige Schuld vergessen, aber das Blut klebt immer noch an ihnen.

Es ist das Ergebnis von China Central Television, der Global Times, der Liberation Army Daily und anderer böser Medien, dass sie mit ihrer schändlichen Arbeit erreicht haben, dass das chinesische Volk wie betäubt vor sich hinlebt. Mit dem, was ich an Hu Jintao und Wen Jiabao schrieb, ist es am Ende nicht gelungen, die Seelen einiger Menschen dieser Welt aus ihrer Betäubung wachzurütteln. Das finstere Regime führt sein listiges und bösartiges Verhalten fort, genauso wie es das immer getan hat.

Rings um mich herum gibt es immer noch schamlose Agenten des Regimes, sie hängen Tag und Nacht herum, ganz beflissen führen sie die Wünsche ihrer Obrigkeit aus, um China für immer wie in einem tiefen Traum in der Dunkelheit zu halten. Das ist es, was solche Menschen wie Ban Ki-moon (UN-Generalsekretär), nicht sehen können und nicht sehen wollen.

Ban Ki-moon, Wladimir Putin (der russische Präsident) und Park Geun-Hye (die Präsidentin Südkoreas); es sieht so aus, als ob solche Menschen von anderen Planeten kämen, taub gegenüber der Menschenrechtskatastrophe in China, die um sie herum stattfindet. Sie haben nicht im geringsten darauf reagiert, dass die Verbrecher, die sie eingeladen haben, Meinungen, Gedanken und Freiheit des Glaubens total unterdrückt haben, oder dass diese (Verbrecher) eine Fortentwicklung der Verfassung, Bildungsreform, Gesundheitsreform, die Unabhängigkeit der Justiz vereiteln oder Versuche verhindern, universale, zivilisierte Werte verbreiten. Die Taubheit ihrer Seele muss schriftlich festgehalten und öffentlich gemacht werden (Anm. d.  Die drei oben genannten Persönlichkeiten nahmen als Besucher zur Militärparade in Peking am 3. Sept. 2015 teil.).

Die dunklen, kriminellen Elemente der Kommunistischen Partei haben in China wieder zugeschlagen. Personen verschwinden lassen, Foltern und das Erpressen von Geständnissen bei Hunderten von Menschenrechtsanwälten ist wieder an der Tagesordnung. Die Kampagne ist ein weiteres offenes Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ein weiteres Übel, das im historischen Gedächtnis verankert wird, genau wie das Tiananmen Massaker am 4. Juni 1989 oder die Verfolgung von Falun Gong oder die brutale, fortgesetzte Praxis, die Häuser der einfachen Leute abzureißen und sie zu vertreiben. 

Das alles ist eine Schande für die zivilisierte Welt. Ich weiß nicht, was Ban Ki-moon im Innersten denkt, wenn er den Tagesgeschäften nachgeht mit diesen Menschen, die unverhohlen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen. Für diese Militärparade dieser Bande von Verbrechern wurden Bittsteller und Dissidenten im ganzen Land unterdrückt und unter strenge Kontrolle gestellt; in Peking musste man sogar beim Besuch eines Restaurants seinen  Ausweis vorzeigen; 10 Tage vor der Parade stellte die Post alle Paketlieferungen ein. All dies geschah, um ein Potemkin’sches Dorf für Ban Ki-moon und seinesgleichen zu errichten und um dieser Bande von Schurken, die wegen ihrer Verbrechen Angst haben, die Möglichkeit zu geben, sich gegenseitig zu gratulieren.

Ich kann jetzt bekannt geben, dass ich Mitte August zwei Manuskripte erfolgreich aus China herausgebracht habe: Eines trägt den Titel „China steht 2017 auf“; das andere hat noch keinen Titel, beide werde innerhalb dieses Jahres veröffentlicht werden. Vieles in diesen Büchern ist lesenswert, deshalb werde ich heute nicht mehr weiter über sie schreiben.

Ich möchte Ihnen allen feierlich versichern, dass alles, was heute in China an Verbrechen gegen die Menschlichkeit stattfindet, ausnahmslos gesühnt werden wird. Ende 2017 wird ein Sondertribunal dafür eingerichtet werden – die Einzelheiten hierzu werden in den zu veröffentlichenden Büchern beschrieben.

Nach dem Lesen meiner drei Offenen Briefe (Anm. d. aus dem Jahr 2005) fühlte ich den natürlichen Drang, das oben Geschriebene zu verfassen, um der edlen Märtyrer zu gedenken – sie sind der Ruhm und die letzte Kraft unserer Nation, Beweise dafür, dass unsere Menschen noch Zukunft und Größe besitzen. Die Erinnerung an ihr Leben wachzuhalten, ist Beleg dafür, dass unser Gewissen nicht vollständig zerstört wurde.

Gao Zhisheng, 12. September 2015



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