Zum 64. Jahrestag der Kommunistischen Partei in China
Tibet: „Hartes Zuschlagen“ zum Gründungstag der KP Chinas

Bei Protesten im Ausland wird sie symbolisch verbrandt – in Tibet müssen die Einwohner die verhasste chinesische Flagge auf ihren eigenen Häusern hissen.
Foto: Biju Boro/AFP/Getty Images
Wenn die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ihr Jubiläum feiert, sollen alle mitmachen. Auch diejenigen, die das Regime hassen, weil sie seit Jahrzehnten unterdrückt werden – die Tibeter.
So waren denn auch im Vorfeld des 64. Jahrestages der KPCh chinesische „Arbeitsgruppen“ in den Landkreis Driru in Tibet eingerückt und hielten die Bevölkerung dazu an, am 1. Oktober die chinesische Nationalfahne zu hissen. Wie Radio Free Asia berichtete, weigerten sich viele, den Anordnungen nachzukommen. In zwei Dörfern hätten die Menschen statt der geforderten chinesischen Flagge ihre tibetischen Gebetsfahnen aufgehängt.
Am 29. und 30. September wurden deshalb 40 Tibeter verhaftet, berichtet die „International Campagne for Tibet“. Nach der Verhaftung seien mehrere hundert Menschen zum Gebäude der Kreisverwaltung gezogen und hätten die Freilassung der Festgenommenen verlangt. Eines der Dörfer, wo die Tibeter sich geweigert hatten, die chinesische Fahne zu hissen, heißt Mowa. Es gleiche inzwischen einem „Militärlager“, berichtete Radio Free Asia. In jedem tibetischen Haus seien sieben Angehörige der paramilitärischen Bewaffneten Volkspolizei stationiert.
„Patriotische Erziehung“
Wenige Tage zuvor hatte der KP-Sekretär der Autonomen Region Tibet, Chen Guangguo, die Präfektur Chamdo und die örtlichen KP-Funktionäre für ihre Kampagne des „Harten Zuschlagens“ gelobt. Nach Medienberichten sollen über 20.000 Kader und 5.000 „Arbeitsgruppen“ in tibetischen Dörfern stationiert sein und sich um die „patriotische Erziehung“ der Tibeter zu kümmern.
Bereits im Juni hatte die bekannte tibetische Autorin Tsering Woeser in ihrem Blog geschrieben, in Chamdo könne man keine Gebetsfahnen mehr finden, sondern nur ein Feld voller roter chinesischer Fahnen mit den fünf Sternen. Weiter heißt es auf der Internetseite „High Peaks Pure Earth“, die Woesers Blog ins Englische übersetzt hat: „Alle Klöster, Tempel und Mönchs-Unterkünfte sowie Häuser von Bauern und Viehhirten sollen Bilder der KP-Führer aufhängen und diese mit tibetischen Khattas schmücken. Tun sie dies nicht, bekommen sie politische Probleme.“
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