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Malischer Islamist wegen "unvorstellbarer Verbrechen" in Den Haag vor Gericht

Die Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag haben einem malischen Islamisten "unvorstellbare Verbrechen" während der Besetzung der Wüstenstadt Timbuktu vorgeworfen. Als Leiter der damaligen Schariapolizei sei er direkt an Gewalt und Folter an den Männern, Frauen und Kindern von Timbuktu beteiligt gewesen, sagte die Chefanklägerin Fatou Bensouda zu Prozessbeginn am Dienstag.

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Der malisch-muslimische Kämpfer Al-Hassan vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag, Niederlande im Jahr 2019.

Foto: EVA PLEVIER/AFP via Getty Images

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Der heute 42-Jährige soll 2012 im besetzten Timbuktu das islamische Recht nach Lesart der Islamistengruppe Ansar Dine durchgesetzt haben. Die Anklage stuft ihn als führenden Kopf ein bei den Verbrechen der Islamistengruppe in der Weltkulturerbe-Stadt, die auch als „Perle der Wüste“ bezeichnet wird.
Al-Hassan Ag Abdoul Aziz Ag Mohamed Ag Mahmoud, der mit traditionellem Turban und Corona-Schutzmaske vor Gericht erschien, werden Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Vergewaltigung und sexuelle Ausbeutung zur Last gelegt.
Er habe Menschen festgenommen, Verdächtige während Ermittlungen gefoltert und persönlich Bestrafungen wie Amputationen und Auspeitschungen beaufsichtigt, erklärte Bensouda. Das Gericht werde ein Video zu sehen bekommen, in dem einem Mann auf einem öffentlichen Platz vor der gesamten Bevölkerung Timbuktus „auf brutalste Weise mit einer Art langem Messer“ die Hand abgenommen wird.
„Timbuktu, die Perle der Wüste, deren Bevölkerung jahrelang in Frieden lebte“, sei „dem Diktat“ der Islamisten unterworfen worden, sagte sie. Ziel der Gruppe sei es gewesen, „Angst und Terror zu verbreiten“.
Die Islamistengruppe Ansar Dine kontrollierte zwischen April 2012 und Januar 2013 den Norden Malis. In dieser Zeit zerstörte die Gruppe auch Mausoleen und Moscheen, weil sie die in Timbuktu verbreitete Verehrung von Heiligen strikt ablehnt. Zudem versuchte sie mit Gewalt eine ultrakonservative Auslegung des Islam im Alltagsleben bei Timbuktus Bewohnern durchzusetzen.
Al-Hassan ist der zweite malische Islamist, der in Den Haag vor Gericht steht. Im September 2016 hatte der Internationale Strafgerichtshof den Ex-Dschihadisten Ahmad Al Faqi Al Mahdi wegen der Zerstörung der Weltkulturerbestätten in Timbuktu zu neun Jahren Haft verurteilt. Er hatte sich im Prozess schuldig bekannt. (afp/sua)

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