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Symbolhafte Weihnachtskekse

Spekulatius: Ein knuspriger Weihnachtsklassiker voller Geschichte

Spekulatius sind ein beliebtes Weihnachtsgebäck mit langer Tradition. Die Mürbeteigplätzchen begeistern nicht nur mit ihrem würzigen Geschmack – mit ihren eingeprägten Motiven erzählen sie auch eine Geschichte.

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Spekulatius wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg für die normale Bevölkerung erschwinglich.

Foto: iStock/eyewave

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Lesedauer: 5 Min.


In Kürze:

  • Spekulatius sind in Deutschland ein klassisches Weihnachtsgebäck.
  • In Belgien und den Niederlanden sind sie vor allem am 5. und 6. Dezember beliebt.
  • Die traditionellen Figuren des Spekulatius werden mit geschnitzten Holzformen gemacht.
  • Sie erzählen die Geschichte vom heiligen Nikolaus.

 
Während Spekulatius in Deutschland zum typischen Weihnachtsgebäck zählen, lässt man sich die Gewürzkekse in den Niederlanden und Belgien das ganze Jahr über schmecken – und übrigens auch in der ehemaligen niederländischen Kolonie Indonesien. Aber auch dort sind sie vor allem in der Zeit um den fünften und sechsten Dezember besonders beliebt, wenn das traditionelle Sinterklaasfest gefeiert wird – ähnlich unserem Nikolaustag.

Geschichte des Spekulatius

Vermutlich haben Spekulatius ihre Wurzeln in den Niederlanden und Belgien. Doch auch Westfalen und das Rheingebiet beanspruchen ihre Entstehung für sich. Sicher ist, Spekulatius galten früher als exotische und wertvolle Spezialität, denn die verwendeten Gewürze wie Zimt, Nelke, Kardamom und Muskat waren damals selten und teuer.
Die Herkunft des Namens Spekulatius ist wiederum nicht eindeutig geklärt. Eine Überlieferung besagt, dass die Spekulatius ihren Namen dem heiligen Nikolaus verdanken. Sein lateinischer Beiname „speculator bedeutet so viel wie „Aufseher“ oder „Beobachter“ und wurde früher häufig für Bischöfe verwendet. Zu Ehren des Nikolaus von Myra backte man die würzigen Kekse, die man am 6. Dezember den Kindern schenkte. Sie sollten daran erinnern, wie er sich um Arme und Bedürftige gekümmert hatte.
Nach einer weiteren Deutung stammt der Name von „speculum“, dem lateinischen Begriff für „Spiegel“. Damit sind die spiegelverkehrten Motive in den traditionellen Stanzformen gemeint, die dem Teig vor dem Backen aufgeprägt werden.

So entstehen die Motive

Spekulatius sind nicht nur wegen ihres würzigen Geschmacks beliebt, sondern auch wegen ihrer dekorativen Formen und Motive. Traditionell zeigen sie Bilder aus der Nikolausgeschichte und stellen Menschen und Tiere dar, die dem heiligen Nikolaus auf seinem Lebensweg begegneten. Heute zieren auch andere Motive die Spekulatius, von Tieren über festliche Symbole bis zu traditionellen (niederländischen) Windmühlen.
In der Vergangenheit wurden Spekulatius mithilfe von Holzmodeln hergestellt, die in liebevoller Handarbeit geschnitzt wurden. Da jede Form ein Unikat war, blieb die Anzahl der Motive begrenzt. Die Herstellung war sehr zeitaufwendig, denn jeder Keks musste einzeln geprägt werden und konnte dabei in der Form kleben bleiben. Dafür verlieh diese Methode jedem Spekulatius ein besonders authentisches und charakteristisches Aussehen.
Heute übernehmen diese Aufgabe vielfach Formen aus Silikon, Silikonwalzen und Stempel. Damit können die Motive einfach und zeitsparend aufgedruckt und die Kekse dann ausgestochen werden. Allerdings zeigen diese Kekse oft nicht mehr die typischen Motive.

Spekulatius werden traditionell mit geschnitzten Holzmodeln geformt.

Foto: iStock/Bjoern-Wylezich

Neben dem beliebten Gewürzspekulatius gibt es auch Butterspekulatius, der durch eine Extraportion Butter besonders zart und aromatisch wird. Ebenfalls sehr beliebt ist der Mandelspekulatius. Er enthält nicht nur Mandeln im Teig, sondern besitzt auf der Unterseite zusätzlich eine feine Schicht aus Mandelplättchen.

Rezept Gewürzspekulatius

Zutaten:
  • 300 g Mehl
  • ½ TL Backpulver
  • 60 g gehäutete und gehackte Mandeln
  • 150 g kalte Butter
  • 125 g brauner Zucker
  • 1 Ei
  • 1 kleine Prise Salz
  • ½ TL Zimt
  • 1 Messerspitze Nelkenpulver
  • 1 Messerspitze Kardamom
Zubereitung:
  1. Die trockenen Zutaten vermischen. Die Butter in kleine Stücke schneiden und hinzufügen. Das Ei hinzufügen und alles zusammen rasch zu einem glatten Teig kneten. Den Teig zu einer Kugel formen und eine Stunde lang abgedeckt im Kühlschrank ruhen lassen.
  2. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Ofen auf 180 bis 190 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
  3. Den Teig auf einer bemehlten Unterlage portionsweise 3 Millimeter dick ausrollen und mit einer Prägerolle ein Muster in den Teig rollen. Anschließend beliebige Formen ausstechen oder Rechtecke schneiden und auf das Backblech setzen.
  4. Bei Verwendung von Holzmodeln, diese mit Mehl bestäuben. Den Teig zu 5 Zentimeter dicken Rollen formen, Scheiben abschneiden und mit dem Handballen in die Formen drücken. Mit dem Messer den überstehenden Teig abschneiden. Die geformten Plätzchen auf einem Tuch herausklopfen. Auf das Backblech legen. Falls sich die Plätzchen schwer aus den Modeln lösen lassen, muss man die Modeln besser bemehlen oder den Teig nochmals kaltstellen.
  5. Im Ofen etwa 10 Minuten backen.
Renate Hofmarcher begeistert sich für Themen wie gesunde Ernährung, Heilkräuter und essbare Wildkräuter. Sie beleuchtet in ihren Artikeln sowohl neueste wissenschaftliche Erkenntnisse als auch traditionell überliefertes Wissen zu diesen Themen. Zudem schreibt sie gerne über praktische Gartentipps.

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